Highlander und die Hure
ihnen allen Ale eingeschenkt und sich in seinen Sessel gesetzt hatte, öffnete Duncan zunächst die Ledertasche und gab dem Laird die Dokumente, die den geschlossenen Vertrag betrafen. Connor überflog die Texte, die er später noch in Ruhe durchlesen würde. Auch wenn er mehrere Sprachen beherrschte, wusste Duncan doch, dass er sie zuerst Jocelyn zum Lesen geben würde, da er ihr bedingungslos vertraute.
Wieder versetzte ihm die Eifersucht einen Stich.
Vielleicht war es nicht gut, dass er von glücklich verheirateten Männern umgeben war. Vermutlich hatte er erwartet, dass er genauso eine Ehe führen würde wie seine engsten Freunde. Der Gedanke an eine Heirat war von der Hoffnung geprägt gewesen, eine Frau zu finden, die für ihn Geliebte und Freundin sein würde. Er hatte das haben wollen, was Connor und Rurik jeder für sich gefunden hatte, doch stattdessen war er ein Handfasting mit einer Fremden eingegangen, die ein Kind hatte, das nicht ihres sein konnte. Eine Frau, die von Geheimnissen und Rätseln umgeben war und die beabsichtigte, ihn zu verlassen, sobald ein Jahr und ein Tag vergangen waren.
Connor stellte verschiedene Fragen, die die grundlegenden Vereinbarungen betrafen und die sich um mögliche Leistungen und damit verbundene Gegenleistungen drehten. Da Rurik die Krieger des Clans und somit die Kampfkraft unter sich hatte, konzentrierten sich seine Fragen auf diese Bereiche der Vereinbarung. Als Connor für den Augenblick genug wusste, überreichte Duncan ihm die kleine Holztruhe.
„Von Iain Robertson für dich“, erläuterte er. „Und ich gebe dir mein Wort, diese Truhe wurde nicht mehr geöffnet, seit er sie in meiner Gegenwart verschlossen und mir den Schüssel gegeben hat.“
Duncan hielt Connor den Schlüssel hin und hoffte, er würde ihm gestatten, dabei zu sein, wenn er sie öffnete, da seine Neugier hinsichtlich des Inhalts im Verlauf der Rückreise immer stärker geworden war.
„Ich hatte auch nichts anderes erwartet, Duncan.“ Connor musterte ihn einen Moment lang, ehe er fortfuhr: „Ich weiß, dass manche Dinge nicht so verlaufen sind, wie du es geplant hattest, aber mein Vertrauen genießt du dennoch.“
Wieder ein Stich, diesmal Gewissensbisse, weil er beschlossen hatte, nicht alles zu enthüllen, was Marian und ihre Vergangenheit betraf. Diese Vertrauensbekundung seines Lairds mochte gut gemeint sein, kam aber zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.
„Nun setz dich hin und erzähl mir, wie es dazu gekommen ist, dass du als verheirateter Mann zu uns zurückkehrst.“
Nach dem Tonfall und der Lautstärke zu urteilen hätte man diese Worte als freundliche Bitte deuten können, doch dahinter verbarg sich ein ausdrücklicher Befehl. Duncan setzte sich gegenüber von Connor hin, trank sein Ale aus und überlegte, wo er anfangen sollte.
„Wie Hamish sicher schon berichtet hat“, begann er, da er wusste, dass Connors Schwager nach der Szene im Saal längst mit ihm gesprochen haben musste, „wurde mir etwas eingeflößt, das mich dazu brachte, die Schwester des Lairds zu entehren. Eine Heirat schien der einzige Weg, um Wiedergutmachung zu leisten.“
„So einfach sieht die Sache aber nicht aus“, hielt Rurik dagegen. „Eine Entehrung dürfte wohl kaum möglich sein, wenn man es mit einer Hu…“ Noch gerade rechtzeitig hielt er inne.
„Es wäre aber auch verständlich gewesen, wenn du sie nicht geheiratet hättest, Duncan“, warf Connor ein. „Wenn du glaubst, dass der Laird dahintersteckt, und du hast es von Anfang an gewusst, warum hast du dich dann einverstanden erklärt? Du weißt, ich stehe zu deinen Entscheidungen, wie sie auch ausfallen mögen.“ Er musterte Duncan aufmerksam. „War da etwas zwischen dir und der Frau?“
„Ja, eine gewisse Anziehung“, räumte er ein. „Ich bin ihr zufällig begegnet und habe sie und ihre Tochter danach noch ein oder zwei Mal besucht. Ich glaube, Marian war für Iain eine Last, von der er sich unbedingt befreien wollte. Man erzählt sich, dass eine neue Heirat ansteht, und die Tatsache, dass seine entehrte Schwester im Dorf lebt, hätte bei den Heiratsverhandlungen mit den meisten Adelsfamilien ein Hindernis dargestellt.“
„Hamish sagt, niemand wusste, dass es sich bei der Frau um die Robertson-Hure handelt.“
So, so. Dann hatte Hamish also Connor tatsächlich bereits umfassend Bericht erstattet. „Das ist doch umso besser. So konnte er sie loswerden, bevor irgendjemand sie erkannt hätte.“
„Ich nehme an, die
Weitere Kostenlose Bücher