Highschool der Vampire
durchzukommen. U n d ich würde Wasserball spielen, um zu gewinnen, und wenn ich damit der Einzige in der Mannschaft war.
Ein paar Minuten später kam M o m nach Hause. Ihre Nase war von der Kälte gerötet und sie stieß kleine Atemwölkchen aus.
»Geht's dir jetzt besser, Cody?«, fragte sie.
»Mir geht's großartig«, erwiderte ich. »Haben wir ir gendwelche CDs von Mozart?«
Ms Shadwell verwandelt sich wieder zurück
Natürlich schaffte ich die Hausaufgaben nicht. Ich hörte mir etwas von Mozart an, das Eine kleine Nachtmusik hieß, und alles, was ich mitkriegte, war ein Durcheinan der von Noten. Ich hörte es mir noch zweimal an — mit demselben Ergebnis. Schließlich schlug ich im Lexikon und im Internet unter Mozart nach. Dann schrieb ich: Wolfgang Amadeus Mozart wurde 1756 geboren und starb 1791. Dazwischen komponierte er Hunderte Musikstücke, da runter Eine kleine Nachtmusik. Sie besteht im wahrsten Sinn des Wortes aus Tausenden Noten und hat eine Köchel Nummer von 525.
Ich habe keine Ahnung, was eine Köchel-Nummer ist, aber ich hoffe, sie ist Teil der Antwort auf diese Frage. Aber selbst wenn sie das nicht ist, geben Sie mir bitte eine echte Note, Mr Mach. Ich will Ihre gefälschten Einsen nicht.
Dann versuchte ich es mit Physik.
Wie wir im Unterricht gelernt haben, ist der Stern Betei geuze ein Roter Riese, der vier- bis sechshundert Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Eines Tages wird er explodieren. Die erste radioaktive Strahlung davon wird vier- bis sechshundert Jahre später bei uns ankommen. Niemand kann genau vorhersagen, wie viel oder was passieren wird, aber es könnte ungünstig für das Leben auf der Erde sein.
Sie haben uns gesagt, wir sollen den Van-Allen-Gürtel nach schlagen, was ich auch getan habe. Das sind Schichten aus ra dioaktivem Material um unsere Erde, die vom Magnetfeld der Erde in unserer Umlaufbahn gehalten werden. Ich weiß nicht, was sie mit der Frage zu tun haben, aber bitte geben Sie mir eine echte Note, Ms Vukovitch. Ich will keine Ihrer gefälschten Ein sen, nur weil ich ein Gadjo bin.
Sozialkunde war leicht. Ich brauchte bloß ein Stück luftgetrocknetes Rindfleisch in die Schule mitzunehmen.
Sehr geehrter Mr Gibbon, es tut mir leid, dass ich gefehlt habe. Hier ist etwas gesalzenes Essen. Bitte benoten Sie es so, wie Sie auch ein Stück luftgetrocknetes Rindfleisch eines Jenti benoten würden. Ich möchte keine gefälschte Eins.
Es war jetzt elf Uhr nachts. M o m und Dad waren schon schlafen gegangen. In Englisch hatte ich keine Hausauf gaben, aber ich wollte trotzdem mit etwas anfangen.
Ich hatte nie zuvor ans Schreiben gedacht. Wie mach ten die Leute das? Setzten sie sich einfach hin und be gannen draufloszuschreiben? Wie wussten sie, wann sie aufhören mussten? Wo bekamen sie ihre Ideen her?
Genau das brauchte ich jetzt — eine Idee. Ich dachte an alle Bücher, die ich gelesen hatte. Aber die waren ja be reits geschrieben worden. Ich dachte an Dinge, von de nen ich gehört, die ich im Fernsehen gesehen oder mir vorgestellt hatte. Nichts davon brachte mich auf eine Idee.
Um 23:05 beschloss ich schließlich, ein Epos zu schrei ben. Shadwell mochte Epen. Abgesehen davon war ein Epos Dichtung und das hieß, die Zeilen waren kürzer als in einer normalen Geschichte. Das war ein guter Grund, eins zu schreiben.
Ich nahm ein leeres Blatt Papier und schrieb.
Die.
Weiter kam ich nicht. Das Epos von Die. Ich starrte nur dieses Blatt Papier an, bis Dad aufstand und mir sagte, ich solle ins Bett gehen.
N u n gut, es war erst in siebzehn Wochen fällig. Bis da hin würde ich auch den Rest fertig haben.
Meine Lehrer sahen ein bisschen bestürzt aus, als ich am nächsten Tag meine Hausaufgaben abgab. Und was die Kids angeht — die sahen mich alle an, als wäre ich eine Art Rieseninsekt, dem sie noch nie zuvor über den Weg ge laufen waren. Sie musterten dauernd meine Wange, was seltsam war, denn soweit ich es beurteilen konnte, war Ileanas Kratzer verschwunden. Vielleicht konnten Vam pire ihn noch immer sehen. Ein paarmal erwischte ich Leute dabei, wie sie Ileana Antonescu und Stoker flüsterten.
Was Ileana betraf, so schien sie mich überhaupt nicht zu bemerken, nicht einmal beim Mittagessen. U n d sobald sie fertig war, stand sie vom Tisch auf und verschwand.
Von Justin bekam ich allerdings ein Lächeln und ein
»Hallo«. Ich hatte das Gefühl, er wartete ab, ob ich mit ihm befreundet sein wollte. Ich war mir nicht sicher, also sagte ich ebenfalls
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