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Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Hilf mir, liebes Hausgespenst!

Titel: Hilf mir, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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unterhielten.
    „Merkwürdig“, sagte Ingrid, „sehr merkwürdig. Er behauptet also, daß er keine Mutter gehabt hat?“
    „Ja. Aber ich nehme an, sie ist bei seiner Geburt gestorben.“
    „Trotzdem. So was weiß doch ein Mensch. Es wird einem auch gesagt.“
    „Ich fand’s auch komisch. Die ganze Geschichte. Als er sie mir erzählte, kam sie mir ziemlich glaubwürdig vor. Aber jetzt denke ich, daß er sich das Ganze genausogut aus den Fingern gesogen haben kann.“
    „Warum?“
    „Um seine Existenz zu erklären.“
    „Er ist aber doch wirklich da, und irgendwo muß er auch hergekommen sein.“
    „Fragt sich nur woher. Und ob er es selber weiß.“
    „Du meinst, er war nie ein wirklicher Mensch?“
    „Ich weiß es nicht. Jedenfalls hat er sehr wenig zu erzählen. Wenn du mich mal fragen würdest, was ich von mir weiß, dann könnte ich Bände damit füllen. Wie es war, als ich klein war, von meinen Großeltern, meinen Geschwistern, von jedem Mädchen aus meiner alten Klasse in München wüßte ich was... und er läßt sich jedes Wort aus dem Mund ziehen.“
    „Aber sein Leben ist ja auch schon sehr lange her.“
    „Das sagt er auch immer. Trotzdem kommt’s mir komisch vor. Ich wünschte, ich wüßte jemanden, der sich mit Gespenstern auskennt.“
    „Da kannst du lange suchen“, sagte Ingrid.
    Sie mußten durch München fahren, um zu dem Asyl des Tierschutzvereins in der Riemer Straße zu gelangen.
    „Wir sind augenblicklich nur schwach belegt“, erklärte einer der Pfleger, ein netter junger Mann in einem blauen Kittel, „aber kommen sie nur mal im Sommer vorbei! Da wissen wir nicht, wo wir die lieben Vierbeiner unterbringen können.“
    „Wieso denn das?“ fragte Monika.
    „Viele Leute setzen ihre Hunde oder Katzen einfach aus, wenn sie in Urlaub fahren“, erklärte der Vater.
    „Stimmt“, sagte der Pfleger.
    „So eine Gemeinheit!“ schrie Monika. „Wenn man sich ein Tier angeschafft hat, ist man auch dafür verantwortlich!“
    „Bestimmt wissen die meisten Leute gar nicht, daß man ein Haustier nicht einfach sich selber überlassen kann“, meinte der Vater, „sie glauben, ein Tier weiß sich schon zu helfen, wenn man es in Freiheit setzt.“
    „Wer kann denn so blöd sein?“ rief Peter.
    „Mehr Leute als man denkt“, sagte der Pfleger, „sonst würden ja nicht so viele ihr Haustier einfach aussetzen. Wenn man schon keinen Nachbarn hat, der nach dem Hund oder der Katze schaut und sich das Geld nicht ans Bein binden will, eine Tierpension zu bezahlen... von denen gibt es nämlich auch genug in München und Umgebung... dann könnte man doch wenigstens zum Tierarzt gehen und den Liebling mit einer Spritze klaglos ins Jenseits befördern lassen.“
    „Ihn töten? Das käme den meisten Leuten sicher herzlos vor“, sagte Monika.
    „Statt dessen überlassen sie ihren Hund seinem Schicksal, setzen ihn Verwahrlosung, Hunger und Not aus!“ sagte der Pfleger. „Ein Hund kann nicht, ganz auf sich gestellt, mit dem Leben fertigwerden. Er braucht Menschen, die sich um ihn kümmern. Es ist ja Jahrhunderte her, seit seine Vorfahren wild in den Wäldern gelebt haben. Katzen wissen sich da schon eher zu helfen. Aber sie verwildern und werden eine ernst zu nehmende Gefahr für die Vögel und für andere Haustiere.“
    In den Zwingern, die der junge Pfleger als „schwach belegt“ bezeichnet hatte, waren immerhin noch nahezu dreißig Hunde.
    Es gab große, kleine, dicke und dünne, aber alle waren sie gut in Schuß und bellten voller Erwartung, als wüßten sie, daß einer von ihnen mitgenommen werden würde.
    Ingrid und Monika gingen an den Gittern vorbei und verfütterten den Hundekuchen, während Peter seine Wahl traf. Monika gefiel ein ziemlich großer Hund am besten, der einen treuen Blick und Schlappohren wie ein Bernhardiner hatte. Den hätte sie am liebsten gleich mitgenommen. Aber sie zwang sich, den Mund zu halten, denn es sollte ja nicht ihr, sondern Peters Hund werden.
    „Den will ich haben!“ erklärte Peter nach langem Suchen endlich und wies auf einen kleinen grauen Hund, der einen breiten Bart und ein Ringelschwänzchen hatte und noch am ehesten einem Schnauzer glich.
    „Eine gute Wahl“, sagte der Pfleger, „der ist sehr brav.“
    „Was?“ rief Monika. „Dieser dackelgemoppelte Windhund gefällt dir!?“
    „Ja! Und wenn du platzt! Den will ich haben!“
    „Des Menschen Wille ist sein Himmelreich!“
    „Schon genehmigt, Peter“, sagte der Vater.
    Er ging in das

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