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Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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davon keine Ahnung.“
    Er watschelte ins Haus, griff
zum Telefon.
    Diel war zu Hause, hatte
offenbar geschlafen bis jetzt, denn er gähnte, während er sich meldete.
    „Komm sofort her!“ sagte
Molnitzka.
    „Was ist denn?“
    „Das erfährst du hier.“
    „Hubert, ich muß jetzt weg. Ich
habe was vor. Ich...“
    „Du kommst augenblicklich“,
kläffte Molnitzka ihn an. „Deine Triebverbrechen können warten. Klar?“
    „Was?“
    „Du hast mich genau verstanden.
Und beeil dich! Mein Blutdruck steigt von Minute zu Minute.“
    Er schmetterte den Hörer auf
die Gabel.
    Schnaufend preßte er beide
Hände auf die Brust.
    Diese Aufregung! Er durfte sich
nicht aufregen. Aber wer ahnt denn, daß der Kumpel ein Doppelleben führt!
Einbrecher und Unhold. O verflucht!
    Nicht Gewissen oder Moral waren
der Grund für Molnitzkas Empörung. Nein. Gut und Böse — das existierte für ihn
nicht. Gut war, was sich bezahlt machte. So handelte er. Und seine ganze
Aufmerksamkeit war darauf ausgerichtet, sich nicht erwischen zu lassen.
Vorsicht! Vorsicht! Kein unnötiges Risiko! Einen Coup nur dann durchziehen, wenn
Sicherheit garantiert ist.
    Und jetzt das!
    Sein Geschäftspartner, von dem
er geglaubt hatte, er denke und handle genauso, entpuppte sich als Psychopath,
als Hirni mit Supermacke, als Sittenstrolch brutalster Prägung. Unglaublich !
    Er hörte, wie Diels Wagen
vorfuhr, und öffnete.
    Sein Kumpel war nicht rasiert
und trug eine Sonnenbrille, die das halbe Gesicht verdeckte.
    „Was ist denn los?“ knurrte er.
Sein ständiges Grinsen hatte er heute noch nicht angeknipst. „Was meinst du mit
Triebverbrechen?“
    „Schon Zeitung gelesen?“ fragte
Molnitzka lauernd.
    „Was? Nein. Steht was drin über
gestern abend?“
    Molnitzka deutete zum Tisch, wo
die Zeitung lag, aufgeschlagen die betreffende Seite.
    Diel starrte sein Phantombild
an. Und las.
    Beider Blicke trafen sich.
    „Und?“
    In Diels Miene stand Trotz.
    „Also hatte ich doch recht
vorgestern abend — als ich merkte, daß mit dir was nicht stimmt.“
    „Na und?“
    „Du hast eine Meise. Du bist
ein Triebverbrecher. Ein Unhold.“
    „Ist doch meine Sache.“
    „Du wolltest die Frau
umbringen.“
    „Was regst du dich auf? Bist du
ein Engel?“
    „Jedenfalls bin ich nicht so
ein Idiot wie du“, brüllte Molnitzka. „Was du tust und treibst, interessiert
mich einen Dreck. Aber wenn sie dich erwischen — und das werden sie — , hänge
ich mit drin. Schlimm genug, daß nach dem Fensterbohrer gesucht wird. Aber das
ist ja noch vergleichsweise harmlos. Deshalb reißt kein Bulle sich ein Bein
aus. Aber wegen des Unholds — da kriegen die Polypen scharfe Augen. Und die
Bevölkerung, die zur Mitarbeit aufgerufen wird, paßt auf. Belohnungen sind
ausgesetzt. Und das Bild sieht dir sehr, sehr ähnlich. In jedem Supermarkt wird
man dich erkennen, auf der Straße, in der Kneipe. Was sagen denn deine
Nachbarn?“
    „Ich habe keine Nachbarn. Du
weißt doch, wie abgeschieden ich wohne. Außerdem — seit die blöde Zeichnung
veröffentlicht wurde, verändere ich mein Äußeres ständig. Nur zu dir komme ich
so wie immer.“
    „Verrat mir eins: Woher wissen
die Bullen, daß du nicht nur der Unhold, sondern auch der Fensterbohrer bist?“
    Diel atmete tief.
    „Ich glaube, das ist gestern
abend passiert.“
    „Wobei?“
    „Ich habe den Plauen
angerufen.“
    „Was?“
    „Naja, ich hatte irgendwie das
Bedürfnis, mich über ihn lustig zu machen.“
    „Verdammt nochmal!“
    „Jedenfalls habe ich dabei
durchblicken lassen, daß ich noch ein bißchen besser bin als diese beiden
Kümmeltürken.“
    „Du hast dich zu erkennen
gegeben als Fensterbohrer, hast damit geprotzt.“
    „Gewissermaßen. Das Dumme war:
Ich habe wahrscheinlich gar nicht mit Plauen geredet, sondern mit einem Bengel,
der mich kennt. Im Zug hatte er mich erkannt aufgrund der Phantomzeichnung.
Und... naja, er hat mir schwer zu schaffen gemacht. Ich mußte abhauen. Ich
frage dich: Konnte ich denn ahnen, daß ausgerechnet dieser Mistbolzen bei
Plauen ist — daß er dort den Hörer abhebt — daß er sich als Plauen ausgibt mit
verstellter Stimme. Erst zum Schluß, als er fast normal sprach, habe ich
gemerkt, daß was nicht stimmt.“
    Molnitzka stöhnte und massierte
sich die linke Seite der Brust.
    „Tja“, fuhr Diel fort, „eine
unglückliche Verquickung. Als ich dann später meinen Wagen dort abholte, habe
ich begriffen, wieso der Bengel bei Plauen war. Vor dem Grundstück

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