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Hilfe! Gaby in Gefahr!

Hilfe! Gaby in Gefahr!

Titel: Hilfe! Gaby in Gefahr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Werner
Bachmüller mit seiner Frau. Ich schicke sie dir hoch. Es geht um irgendwas mit
dem Fensterbohrer.“
    „Ich weiß, Dr. Bachmüller ist
einer der Geschädigten.“
    Gabys Vater wartete und bemühte
sich, nicht ungehalten zu sein.
    Nach dem Einbruch hatte er die
Untersuchung geführt in der Villa von Bachmüller. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt war
nicht sympathisch. Arrogant hatte er sich aufgeführt und anmaßend. Ob die
Polizei schlafe? Wieso denn ein Verbrecher wie der Fensterbohrer sein Unwesen
treiben könne in so einem Umfang? Als steuerzahlender Bürger habe er doch
Anrecht auf Schutz, Recht und Ordnung.
    Glockner hatte ihm erklärt, daß
Polizisten keine Hellseher sind.
    Jetzt kam Bachmüller
sicherlich, um sich nach dem Stand der Ermittlungen zu erkundigen. Und zur
Verstärkung hatte er seine Frau mitgebracht.
    Es klopfte.
    Bachmüller war mittelgroß und
dünnhaarig, hatte aber Brauen wie Scheuerbürsten. Und eine von der Sonne
verbrannte, lederne Haut. Offenbar hatte er noch nichts davon gehört, daß
zuviel Sonneneinwirkung in Ozon-Loch-Zeiten gefährlich sein kann — wegen
Hautkrebs-Gefahr.
    Seine Frau war äußerlich das
Gegenteil — mit milchiger Marmorhaut und fülliger Figur.
    Glockner bot ihnen Plätze an.
    Bachmüllers Gesichtsausdruck
fiel ihm auf.
    Der war anders als damals,
betreten diesmal, fast demütig.
    Der Frau — tatsächlich —
zitterten die Hände.
    „Was kann ich für Sie tun?“
fragte Glockner.
    Der Arzt schluckte.
    „Wir haben Sie als
verständnisvollen Menschen kennengelernt, Herr Kommissar“, begann er. „Jemand
wie Sie weiß, daß niemand ohne Fehl ist. Viele Versuchungen treten an die
Menschen heran. Wer den meisten widersteht, ist ja fast schon ein Held. Und
ich... wir... äh, also ich vor allem... wir sind immer geradlinig und ehrlich
durchs Leben gegangen.“

    Um Himmels willen! dachte Glockner.
Will er beichten? Ich bin doch kein Pfarrer! Das kann doch nur zu tun haben mit
dem Einbruch. Hat er aufgerundet bei den Verlusten?
    Gabys Vater lehnte sich zurück,
trank einen Schluck Kaffee und zog mit der freien Hand die
Fensterbohrer-Ermittlungs-Akte zu sich heran.
    „Korrigieren Sie mich, Herr
Doktor: Ihnen wurden 77 Sachwerte entwendet in Höhe von 645 000 DM. So habe
ich’s im Gedächtnis. Geht es darum?“
    Bachmüller rutschte auf seinem
Stuhl hin und her, atmete schnaufend und falsch, nämlich flach in den Brustkorb
und einwärts beim Sprechen. Hektisch und gehetzt wirkte der Mann dadurch.
Vielleicht war er das auch.
    „Ja.“
    „Ja, darum“, sagte Frau
Bachmüller und nickte.
    Glockner sah die beiden an und
wartete.
    Bachmüller schien sich
innerlich zu winden. Seine Stirn war feucht.
    „Ich habe darauf verzichtet,
Herr Glockner, meinen Anwalt mitzubringen.“
    „Sie wollen Selbstanzeige
erstatten?“
    „Äh... so könnte man’s nennen.“
    „Sie haben mehr Verlust
angegeben als tatsächlich entstanden ist.“
    „Leider. Zuerst, wissen Sie,
war es ein Irrtum. Und..
    „Irrtum?“ wurde er
unterbrochen. „Ich entsinne mich genau, Herr Doktor Bachmüller, daß ich Sie
darauf hingewiesen habe, die Verlustliste sehr sorgfältig zusammenzustellen.
Und sie vor Abgabe genau zu überprüfen.“
    „Ja, das ist richtig. Aber im
ersten Schreck... Später fiel uns dann ein, daß von den 77 Wertstücken 19
Schmuckstücke — die kostbarsten — noch bei uns verblieben sind. Doch da sagten
wir uns... die hohen Prämien und so... und überhaupt, wo doch die Versicherungen
im Geld schwimmen... also, wir haben es dabei gelassen. Ist das... Betrug?“
    „Es ist der Tatbestand des
versuchten Versicherungsbetruges. Aber daß Sie sich nun anders besonnen haben,
spricht für Sie. Den Kopf wird’s nicht kosten.“
    Beide schwiegen.
    Glockners Blick wanderte über
ihre Gesichter.
    „Sie kommen nicht ganz
freiwillig, nicht wahr? Was ist los? Von wem werden Sie unter Druck gesetzt?
Hat sich der Einbrecher bei Ihnen gemeldet? Erpressen kann er Sie doch nicht.
Oder?“
    „Sie kombinieren sehr rasch, Herr
Kommissar. Leider haben Sie recht. Der Einbrecher — also der Fensterbohrer —
setzt uns die Pistole auf die Brust.“
    „Tatsächlich?“
    „Vielleicht können wir die
Selbstanzeige umgehen, Herr Kommissar. Wenn wir Ihnen im Gegenzug den
Fensterbohrer ausliefern.“
    Gabys Vater fühlte sich wie vom
Donner gerührt. Der Fensterbohrer, der Unhold! Die Gefahr für Gaby. Und hier
saß dieser Beutelschneider und schlug einen Kuhhandel vor.
    „So was“, sagte Glockner

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