Hilfe! Gaby in Gefahr!
habe mir was überlegt“,
sagte sie. „Solange ich bewacht werde rund um die Uhr — von euch, von meinem
Papi, von seinen Kollegen, wenn’s sein muß — solange hat der Triebi nichts zu
befürchten.“
Himmel! dachte Tim. Will sie
etwa hinaus auf...
„Wie meinst du das?“ fragte er.
„Ich meine, wir sollten dem
Unhold eine Falle stellen.“
„Aber nicht mit dir als
Lockvogel, falls du so was denkst.“
„Nur mit mir als Lockvogel.
Denn auf mich hat der Kerl es doch abgesehen. Also geben wir ihm die
Gelegenheit. Er soll glauben, jetzt könne er zupacken. Weil ich ihm serviert
werde wie auf dem Tablett.“
„Nein!“ sagte Tim. „Kommt nicht
in die Tüte.“
„Aber ihr seid doch ganz in der
Nähe, versteckt und einsatzbereit. Mein Schutz ist voll gewährleistet. Ich bin
der Köder. Der Triebi kommt und schnappt danach — eben nach mir. Ihr faßt ihn.
Und die blöde Situation hat ein Ende. Ist ja unerträglich sonst. Dauernd gucke
ich über die Schulter hinter mich. Keinen Schritt mache ich ohne Aufpasser. Ich
komme mir ja vor wie eine First Lady (Frau eines Staatschefs), die
ständig umgeben ist von Leibwächtern.“
Tim schüttelte den Kopf.
„Dein Vater wäre nie damit
einverstanden.“
Gaby lächelte süß.
„Was ist denn in dich gefahren?
Du hältst doch sonst die Erwachsenen draußen, wo es nur geht.“
„Aber diese Verantwortung...“
„Ist meine Verantwortung“, fiel
sie ihm ins Wort. „Ich habe es mir ausgedacht. Ich will das so. Himmel, ich
kenne doch deine Schnelligkeit und Dynamik. Was soll mir denn passieren? Bevor
der Kerl mich anrührt, hast du ihn beim Wickel. Und Karl und Klößchen sind auch
noch da.“
„Du willst also deinem Vater
nichts sagen?“
„Nichts. Natürlich würde er’s
nicht erlauben. Aber wenn wir diesen Mistkerl dann abliefern, ist die Freude
total.“
„Unter einer Voraussetzung“,
sagte Tim: „Ich entferne mich nicht weiter als 50 Meter von dir.“
„Außerdem“, sagte Karl, „mußt
du dich bewaffnen, Gaby. Mit Reizgas. Ziiiiisch! dem Kerl in die Augen. Tim
kann dann seine Karate-Faust in der Hosentasche lassen.“
Der TKKG-Häuptling kratzte sich
am Kinn.
„Irgendwie habe ich ein ungutes
Gefühl. Du mußt hundertprozentig abgesichert sein, Pfote, sonst lassen wir’s.“
„Wir könnten abends ins Kino
gehen“, sagte Gaby.
„Und?“
„Danach trennen wir uns. Und
ich gehe zur nächsten Bus-Haltestelle.“
Tim ahnte, welche Gegend sie
meinte.
„Du denkst an die
Schloßpark-Lichtspiele?“
„Genau. Gegenüber, am
Schloßpark, ist die Haltestelle. Nach zehn Uhr abends die einsamste Gegend. Der
Park ist offen, keine Umzäunung. Aber die Büsche sind dicht. Ich warte dort.
Wenn das keine Gelegenheit ist für den Triebi!“
Tim nickte. Allmählich erwärmte
er sich für Gabys Idee.
„In die Vorstellung“, schlug er
vor, „geht ihr zu dritt. Inzwischen klettere ich auf die mächtige Rotbuche bei
der Haltestelle. Dichte Zweige, dichtes Blätterkleid. Gesehen werde ich da
nicht. Du stellst dich dann direkt unter mich, Gaby, während Karl und Willi
absocken, aber nur scheinbar. Sobald der Kerl dich angreift, springe ich ihm
ins Genick. Und dann hört er die Engel singen!“
„Und wir?“ fragte Karl.
„Ihr müßt euch ein Stück
entfernen. Denn der Kerl ist nicht blöd. Wahrscheinlich folgt er euch, um sich
zu vergewissern, daß ihr auch wirklich den Abflug macht. Aber so nach vielleicht
500 Metern könnt ihr stoppen. Ihr wartet dann, bis ich pfeife. Wann gehen wir
ins Kino?“
„Freitagabend ist zuviel
Betrieb“, sagte Gaby. „Morgen wäre günstig.“
Christian, der staunend
zugehört hatte, trat von einem Fuß auf den andern.
„Ich will nicht aufdringlich
sein“, sagte er schüchtern. „Aber ich würde gern mitkommen.“
„Selbstverständlich“, nickte
Tim.
21. Endlich ein Hinweis
Es war früher Nachmittag.
Im Polizeipräsidium ging es zu
wie in einem Bienenhaus.
Kommissar Glockner saß an
seinem Schreibtisch, der vollgestapelt war mit Akten.
Irgendwo stand auch eine Tasse
mit dampfendem Kaffee.
Aber Gabys Vater mußte suchen,
als er einen Schluck trinken wollte, räumte erst fünf Betrugsfälle beiseite,
eine schwere Körperverletzung und den umfangreichen Schnellhefter, der die
Untaten des Fensterbohrers enthielt.
Das Telefon klingelte.
Es war der Kollege
Schulze-Staubfenger, mit dem Glockner sich duzte. Aus dem Revierzimmer unten
rief er an, der Kollege.
„Emil, hier ist ein Dr.
Weitere Kostenlose Bücher