Hilfe ich bin berühmt
müssen, wenn sie durch den Gang wollte. Sie erinnerte ihn an seine Kuh. Sollte er nicht besser nach ihr suchen?
»Ihr wird es schon gutgehen. Hier ist so viel zu tun, und ein kleines Ding wie Sie kann nicht schwer heben. Die Kuh wird nicht weit wandern.«
Später sollte Tessa noch Zweifel an dieser Kuh bekommen, aber nur deshalb, weil sie sie nie in Wirklichkeit sah. Sie schien jedesmal in ihre Richtung zu streunen, wenn Alf Lust zu einem kleinen Klatsch hatte oder neugierig war zu erfahren, was sie taten.
Im Augenblick war er eine große Hilfe, und als er schließlich ging, ließ er sie mit einem schönen Stapel Brennholz zurück, die meisten Kisten waren geöffnet und standen mehr oder weniger an ihrem richtigen Platz.
»Herzlichen Dank. Don wird es so leid tun, daß er Sie verpaßt hat. Kommen Sie bald wieder.«
Es dämmerte fast, als ihr Bruder zurückkam, voller Entschuldigungen, als er sah, was alles getan worden war, aber begeistert von der Farm und dem Viehbestand.
»Weißt du, es wird eine gute Farm sein, wenn ich alles in Ordnung bringen kann. Natürlich ist schrecklich viel zu tun.«
»Ich wünschte, ich könnte dir helfen.«
»Das hast du heute nachmittag bestimmt getan, aber ich hätte dich nicht hier mit allem alleine lassen sollen.«
»Oh, das Haus kann immer warten, aber Kühe in Sümpfen nicht.«
»Es ist schon etwas ganz anderes, wenn man bei der Rückkehr ein warmes Haus und eine Mahlzeit vorfindet.«
»Die Mahlzeit ist nicht viel. Nur Büchsen. Das wird oft so sein. Ich war nie eine gute Köchin, und dieser Ofen nimmt mir noch den letzten Mut. Ich würde ohnehin lieber etwas im Freien übernehmen. Ich bin ganz sicher«, sagte Tessa in einem ihrer Augenblicke plötzlicher Begeisterung, »daß ich lernen könnte, einen Zaun zu bauen.«
Er lächelte. »Du bist nicht die geborene Amazone, aber dein guter Wille macht alles wett. Du würdest alles anpacken. Du hättest einen Farmer heiraten sollen.« Sie tranken einen Sherry und rauchten eine Zigarette vor dem Behelfsessen, und die Atmosphäre war sehr vertraut. Er sah sie nachdenklich an und fuhr fort: »Wenn wir schon dabei sind, ich habe mich immer gefragt, warum du nicht geheiratet hast. Du siehst gut aus. Die Männer mögen dich. Du bist weder eine leidenschaftliche Künstlerin noch eine Karrierefrau. Warum hast du es nicht getan?«
»Oh, ich weiß es nicht. Edward Hall war ein schlechter Anfang. Er war so — so beschränkt.«
»Das hätte nicht zu dir gepaßt. Beschränkt. Ja, sogar verdammt langweilig, würde ich sagen.«
»Ja. Er sagte immer so Dinge wie >schau, bevor du springst<. Und >es geht nicht immer alles so leicht, wie man denkt<, und >wir sollten uns auf harte Zeiten vorbereiten.<
»Na ja, wahrscheinlich klopft er sich jetzt selbst auf die Schulter. Einer der Burschen, der immer für eine Rezession gewappnet war.«
»Immer für das Schlimmste gewappnet... Aber warum nennen es die Leute eine Rezession? Neulich unterhielten sich ein paar Zimmerleute über die harten Zeiten, und ich sagte: >Na ja, natürlich, wir haben eine Krise.< Sie waren ganz schockiert und sagten, daß es keine Krise sei, sondern nur eine Rezession. Als ich fragte, was der Unterschied sei, konnten sie keine genaue Auskunft geben, bis auf einen. >In einer Rezession weiß man, daß es wieder aufwärtsgeht.< Aber er hat nicht gesagt wie.«
»Das ist nichts für dich. Du magst keine Menschen, die sich immer auf Unannehmlichkeiten vorbereiten, und du magst keine Menschen, die ihnen nicht entgegentreten, wenn sie da sind. Übrigens, was ist aus deinem Edward Hall geworden?«
»Nicht meiner, Gott sei Dank. Er hat sich bestimmt gut gemacht. Er war ein erstklassiger Geschäftsmann, was immer das heißen mag. Seine Firma schickte ihn nach Malaysia, und ich habe Jahre lang nichts von ihm gehört und nicht an ihn gedacht. Erst in letzter Zeit ist er immer dann aufgetaucht, wenn ich etwas Aufregendes unternahm, zum Beispiel der Umzug hierhin.«
»Hat er dich vom Heiraten abgebracht?«
Tessa zögerte. Es war nicht ganz fair, dem armen Edward die Schuld an ihrem Junggesellendasein zu geben. Aber wie sollte man einen Mann davon überzeugen, daß sie das einfach vorzog? Sie sagte unbestimmt: »Eigentlich nicht. Natürlich war ich jung und sehr froh, als es zu Ende war und ich mich frei fühlte. Ich hatte gerade genug Geld für Brot und Butter, und meine Malerei sorgte für die Marmelade. Ich ziehe gerne umher. Das war schon immer so.«
»Um allem zu entfliehen?
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