Hilfe ich bin berühmt
Buch bestellt, das einem in zwölf Lektionen Klavierspielen beibringt. Aber es ist nicht viel daraus geworden. Ich glaube, ich bin zu dumm. Trotzdem, ein oder zwei Melodien kann ich spielen, aber ich wünschte, ich könnte es richtig lernen.«
Er sah sie sehnsüchtig an, und Tessa war ganz gerührt, als sie sich vorstellte, wie er in seiner ungewöhnlichen Aufmachung mit Hut und allem Drum und Dran am Klavier saß und leidenschaftlich in die Tasten griff.
Sie sagte: »Na ja, ich bin keine Pianistin, aber ich kann ein bißchen spielen. Soll ich Ihnen helfen?«
Er war Feuer und Flamme, wollte sich aber nicht »aufdrängen«, und sie sagte fröhlich: »Oh, Unsinn. Sie haben so viel für mich getan. Denken Sie doch an all die kleinen Arbeiten, mit denen Don nie fertig wird. Ich würde gerne kommen und Ihnen mit dem Klavier helfen. Wir wollen uns verabreden.«
Aber dieser unüberlegte Ausdruck schien ihn verlegen zu machen. »Sind Sie sicher, daß das geht? Wird Ihnen das keine Unannehmlichkeiten machen?«
Ohne zu verstehen, was er meinte, sage sie: »Unannehmlichkeiten? Natürlich macht das keine Unannehmlichkeiten.«
Er sah unsicher aus. »In mein Haus zu kommen, meine ich. Wissen Sie, es ist das Haus eines Junggesellen, und Sie sind eine einzelne Dame. Ich möchte nicht, daß die Leute zu reden anfangen. Das ist nicht fair Ihnen gegenüber. Ich habe keine Absichten, sozusagen.«
Tessa drehte sich schnell zum Ofen um. Nicht um alles in der Welt hätte sie gelacht. Sie kämpfte einen Moment lang mit sich selbst und sagte dann ernst: »Ist gut, Alf. Wir verstehen einander. Keine Absichten auf beiden Seiten. Nur gute Freunde. Außerdem, wer sollte es erfahren, und was würde es ausmachen?«
Er war beruhigt, und sie versprach, ihn und das Klavier bald zu besuchen.
Für Don machte sie an diesem Abend eine gute Geschichte daraus. Sie hatte sich angewöhnt, lustige Dinge für ihn zu sammeln, denn oft kam er angesichts der Größe der Aufgabe, die er angepackt hatte, sehr müde und etwas entmutigt nach Hause.
Begeistert hörte er von dem Klavier und erklärte, er sei erleichtert, daß Alf keine ernsthaften Absichten habe. »Ein harter Schlag für dich, altes Mädchen. Du bist daran gewöhnt, die Männer einzufangen.«
»Oh, das ist schon Jahre her«, erklärte sie nicht ganz wahrheitsgemäß. »Ich bin jetzt eine überzeugte Junggesellin geworden.«
»Versuche nicht, ein trauriges Gesicht zu machen. Du weißt, daß du dir dieses Schicksal selbst ausgesucht hast.«
»Vielleicht. Aber Don, wie die Leute das Telefon abhören! Es klickte zweimal, als ich versuchte, heute mit Mrs. Butler zu sprechen.«
»Hansard sagte, es ist bei manchen von ihnen eine fixe Idee. Mann und Frau nehmen abwechselnd den Hörer, und es macht ihnen gar nichts aus, wenn die Kinder sie dabei erwischen.«
»Na ja, ich besuche Dora Butler morgen. Es ist einfacher, als mit dem Ding zu kämpfen, und ich möchte ihr vorschlagen, daß wir Donnerstag nach Hectorville gehen.«
Es war ein netter Spaziergang über die Koppeln und nachher den Pfad durch den Busch entlang bis zu dem kleinen Häuschen der Butlers. Tessa erinnerte sich an den bunten Garten, der ihr auf dieser ersten Reise aufgefallen war, aber bald merkte sie, daß diese Ordnung rein äußerlich war. Innen herrschte das reinste Chaos. Die Tiere stolperten übereinander. Ein großes Schaf schlummerte auf der Verandatreppe, mißgünstig bewacht von einem alten Hund. Im Haus war ein Wirrwarr von alten und herrlichen Gegenständen, wertvollen Büchern, verblaßten Taschenbuchausgaben, überfließenden Aschenbechern; und auch hier gab es Tiere. Zwei Katzen hatten sich in einem Sessel zusammengerollt, und ein großer Schäferhund tauchte unter einem feinen Mahagonitisch auf. Ein wunderschöner Perserteppich lag auf dem Boden, einige antike Schalen standen auf dem Kamin, und ein Durcheinander von groben Küchentassen und Untertellern befand sich auf einem Zinntablett. Inmitten all dieser Gegenstände wirkte Dora Butler heiter und würdig und bemerkte offensichtlich überhaupt nichts Ungewöhnliches an ihrer Umgebung. Trotz seiner Unordnung war der Raum wie Dora selbst erstaunlich sauber. Natürlich war alles von einem leichten Film von Asche überdeckt, aber das war unvermeidlich, denn ein kleines Holzfeuer glimmte sogar an diesem heißen Tag in dem großen Kamin. Wie Tessa später erfuhr, wurde dieses Feuer auch im Hochsommer nie gelöscht. Wenn George zu Bett ging, häufte er Asche über die
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