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Hilfe ich bin berühmt

Hilfe ich bin berühmt

Titel: Hilfe ich bin berühmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Mahlzeit und einem offenen Ohr zurückzukehren, und Tessa sorgte für beides. Sie hatte mit dem Herd einen Waffenstillstand geschlossen, obwohl das keine kulinarischen Kunstwerke einschloß. Zwar hielt sie sich streng vom Kuchenbacken zurück, begnügte sich damit, Kekse zu kaufen und einen Kuchen, den Jake >den besten Steinkuchen< nannte, da das ungewaschene Obst darauf knirschte und der Boden wie ein Fels beschaffen war, aber es gelang ihr, vernünftige Mahlzeiten zu produzieren. Was sollte sie also mit ihrer Zeit tun, fragte sie in Selbstverteidigung, wenn sie sich nicht mit >ein bißchen Malerei beschäftigte< — eine Ausdrucksweise, die sie immer verhöhnt hatte.
    Und so malte sie ein paar Aquarelle, die ihr gefielen, aber von den meisten ihrer Kritiker gering eingeschätzt worden wären. Zwei der Skizzen schickte sie zu einem Agenten, und sie verkauften sich gut und schnell. Aber er schrieb verächtlich: »Ich sehe, daß Sie sich wieder Ihrem früheren Stil zugekehrt haben. Natürlich gibt es immer so etwas wie einen Markt für gegenständliche Kunst, aber er bringt Sie letzten Endes nicht weiter. Ich lege einen Artikel bei, der die Auffassung eines Kritikers enthält.« In dem Artikel hieß es: Thérèse Nelson, von der wir nach ihrem sehr erfolgreichen Bild >Träume< Besseres erwarteten, hat einen Rückfall erlitten und sich wieder ihrem früheren Stil zugewandt. Ein paar Skizzen, eine von Sanddünen und eine vom Busch, zeigen, daß das kurze Aufflackern eines glanzvollen Talentes wieder erloschen ist. Thérèse ist erneut Thérèse.
    Tessa lachte, als sie das las, aber sie ärgerte sich etwas über den gönnerhaften Ton und die Verwendung ihres Vornamens, den sie nicht mochte. Sie weigerte sich jedoch, entmutigt zu sein; der >sogenannte Markt< würde eine Hilfe sein, denn sie konnte schon jetzt sehen, daß die Finanzierung auf einer unterentwickelten Farm in diesem Jahr der niedrigen Preise schwierig sein würde. Aber abgesehen vom Geld war es gut, sich in der alten Art zu vergnügen und ihre Freizeit mit der Arbeit, die sie liebte, auszufüllen.
    Aber allzu bald war die freie Zeit zu Ende. Der April ging vorüber, und als es Mitte Mai war, änderte sich die Landschaft plötzlich. Die herrlichen, goldenen Tage waren vorbei; böse Stürme kamen vom Südwesten auf, wechselten mit rauhen Frösten, und die Weiden veränderten sich von saftigem Grün in trauriges Grau. Don machte sich Sorgen.
    »Ist es hier oben immer so?« fragte er Tom Hansard. »Es ist noch nicht Juni, und schon ist es mit dem Wachstum zu Ende. Wie viele Monate dauert der Winter in diesen Hügeln?«
    »Es ist nicht immer ganz so schlimm wie dieses Jahr, aber eigentlich ziemlich dieselbe Geschichte. Das Gras beginnt hier erst Ende August zu wachsen, und bis dahin ist es eine Geduldsprobe. Es macht die Sorge um die Lämmer manchmal zu einem Alptraum.«
    Schon jetzt war Don dankbar für die Büsche, die noch auf den Weiden geblieben waren. Dort suchten die Rinder in kalten Nächten Schutz und fanden zwischen Farnen und zweiter Saat etwas Futter. Er war froh gewesen, überschüssiges Heu von Hansard kaufen zu können. Die Schafe schienen den Winter besser auszuhalten, obwohl es schon Schwierigkeiten mit gebärenden Mutterschafen gegeben hatte.
    »Vier habe ich heute auf dem Rücken gefunden, alle waren sie hochträchtig«, erzählte er seiner Schwester an diesem Abend. »Ich brauche mehr als einen halben Tag, um auf sie aufzupassen. Ich weiß nicht, wann Hansard und ich mit diesem Zaun fertig werden sollen.«
    Gehorsam nahm Tessa ihr Stichwort auf und fragte: »Möchtest du, daß ich einige der leichteren Weiden übernehme? Ich kann gefallene Mutterschafe auch wieder auf die Beine bringen — zumindest hoffe ich es.«
    Er stürzte sich auf ihr Angebot, und danach änderte sich ihr Tageslauf, und es blieb nur noch wenig Zeit für die Malerei. Tessa hastete durch ihre Hausarbeit und ritt auf ihrem ruhigen alten Pony weg, das Don für sie gekauft hatte, um den Rundgang auf den nächsten Weiden zu machen. Dies reduzierte Dons Schafehüten auf fast die Hälfte und beschränkte die Freizeit seiner Schwester auf ein Minimum. An schönen Tagen wickelte sie sich in einen alten Wintermantel; an nassen ging sie in Hosen und Ölzeug hinaus. An einem stürmischen Tag früh im Juni, als sie sich gerade damit abmühte, ein schweres Mutterschaf hochzuhieven, das sich entschlossen zu haben schien, auf dem Rücken zu sterben, hörte sie ein Rufen von der nächsten

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