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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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sich beeilen, weil die Wachleute in unregelmäßigen Abständen vorbeikamen, wenn auch nicht so oft, wie sie es ihrer Bezahlung nach tun sollten, das wusste er – meist parkten sie irgendwo, tranken Tee aus der Thermosflasche und schalteten auf ihrem winzigen Fernseher im Auto den Pornokanal ein. Irgendwann drehten sie vielleicht einmal die Runde über die leeren Straßen des Gewerbegebiets, ohne auszusteigen. Er wusste das, hatte Wochen damit verbracht, in dem dunklen Büro seines Gebäudes zu sitzen, hatte ihre Routine genau verfolgt, alles auf einer Zeittafel notiert. Doch er wusste nicht, ob sie an diesem Abend bereits da gewesen waren, und er war in seinem eigenen Auto gekommen, das sie nicht kannten. Angenommen, sie kamen vorbei und notierten sich, in einem Anfall schlechten Gewissens, sein Autokennzeichen?
    Er arbeitete sehr schnell, was er nicht leiden konnte. Es brachte ihn ins Schwitzen, und er hasste Schweiß.
    Er trug sie seitlich um das Gebäude und schloss es auf, schob die Tür nach innen. Es war schwierig, die Frau festzuhalten und gleichzeitig das Licht anzuschalten. Es war nicht das Übliche. Das war nicht seine Vorgehensweise.
    Aber dann lief alles wie immer, und sie war rasch ausgezogen, in den Leichensack gesteckt und verstaut worden, die Schublade glitt auf und zu, und die Sache war erledigt. Er überprüfte die Messinstrumente. Die Kleidung und die Handtasche wanderten in den üblichen schweren, schwarzen Müllsack. Er nahm weder etwas aus der Handtasche noch aus den Manteltaschen, schaute nicht einmal hinein. Das hatte er nie getan. Er war kein gewöhnlicher Dieb. Die Müllmänner kamen am Donnerstag, dann würde er den schwarzen Müllsack zu den anderen hinausstellen. Je offensichtlicher und normaler alles lief, desto besser. Das wusste er. Er lenkte keine Aufmerksamkeit auf sich, indem er volle Säcke zur Deponie fuhr, er machte, was alle im Gewerbegebiet taten, und stellte seinen Müll am richtigen Tag für die Müllabfuhr hinaus.
    Er verließ das Gebäude und stieg angespannter und nervöser als seit Jahren ins Auto. Als er wegfuhr, hämmerte sein Herz, und seine Hände auf dem Steuer waren schlüpfrig. Er sah niemanden. Die Wachleute kamen nicht vorbei. Er bog auf die Hauptstraße und fuhr im Eiltempo nach Hause.
    Doch es nahm ihn sehr mit. Stundenlang blieb er wach, schwitzte vor Angst, und seine Hände zitterten, als er sich einen Drink eingoss. Am nächsten Morgen schob er Fieber und eine Bronchitis vor und blieb zu Hause. Er befürchtete, dass er sich nicht mehr trauen konnte, sich nicht mehr auf seine absolute Selbstkontrolle, seinen eisernen Willen, seine Entschlossenheit verlassen konnte. Er hatte impulsiv gehandelt, ohne Vorwarnung oder Planung. Vielleicht war alles gut gegangen, man hatte ihn weder gesehen noch gehört, und das Glück war auf seiner Seite. Aber er verließ sich nicht auf Glück, traute ihm nicht. Das führte zum Wahnsinn. Schon immer hatte er nur auf sich vertraut und war nie enttäuscht worden. Bis jetzt.

37
    A uf dem Heimweg kaufte sich Freya die Abendzeitung und fand auf der Stelle, was sie suchte.
WUNDERHEILER ODER GESCHICKTER BETRÜGER?
von Rachel Carr

»Es ist ein Wunder. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Er hat mir das Leben wiedergeschenkt.«
Das sagte mir Mrs Glenda Waller vom Orchard Park Close in Lafferton und stimmte einen Lobgesang auf den Mann an, der sie, wie sie glaubt, von einer möglicherweise tödlichen Krankheit geheilt hat, gegen die Schulmediziner nichts tun konnten.
Mrs Waller ist Ende dreißig und litt seit einiger Zeit unter Magenschmerzen. »Es war kaum auszuhalten, ich war völlig verkrampft vor Schmerzen. Ich konnte nicht richtig laufen, konnte nichts essen, daher nahm ich ab, aber als ich zum Arzt ging, sagte er mir, das sei nur eine Magenverstimmung. Es wurde schlimmer, also ging ich wieder hin und er schickte mich ins Krankenhaus, aber dort konnte niemand herausfinden, was mir fehlte, und es ging mir immer schlechter. An manchen Tagen konnte ich kaum aufstehen, es kostete mich unendliche Mühe, nur das Allernötigste zu tun.« Mrs Waller ist mit Rob verheiratet, einem Fernfahrer, und das Paar hat zwei Söhne im Teenageralter. »Sie waren alle sehr lieb zu mir, aber allmählich verloren sie die Geduld, und ich wurde depressiv. Ich war mir sicher, dass ich etwas sehr Ernstes hatte, aber warum konnten die Ärzte dann nicht herausfinden, was es war?«
Als ich mich mit Mrs Waller auf eine Tasse Tee in ihrem gemütlichen Heim traf,

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