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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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lief. Ein zufriedenes Leben, dachte Freya, der altmodische Lebensstil, den so viele Menschen im ganzen Land noch pflegten … selbst kochen, gärtnern, Nachbarschaft pflegen, einkaufen, ein Tagesausflug mit dem Bus, vielleicht gelegentlich Bingo und sonst Abende vor dem Fernseher oder mit Büchern aus der Bücherei. Pauline Moss und Iris Chater spielten Karten zusammen.
    Mittelengland, traditionelle Werte. Werft sie nicht über Bord, niemals, dachte Freya. Das ist unsere Herkunft, das ist letztlich, wer wir sind, und es ist absolut das, was wir, Nathan und ich, zu bewahren und zu beschützen haben.
    Nathan schob die letzten Krümel auf seinem Teller zusammen und schenkte Pauline Moss ein anerkennendes Lächeln.
    Freya wartete noch ein paar Sekunden. Nichts. Sie blickte zu Nathan. Er ließ nichts raus.
    »Sie haben uns wirklich sehr geholfen, Mrs Moss. Haben Sie vielleicht einen Schlüssel für Mrs Chaters Haus? Ich würde mich dort gern rasch einmal umschauen.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie in ihren Sachen rumschnüffeln sollten.«
    »Natürlich nicht. Aber es könnte etwas geben, das Ihnen nicht aufgefallen ist oder das Sie für unwichtig hielten. Wir möchten Mrs Chater so schnell wie möglich finden.«
    Pauline stand auf. »Sie müssen Ihre Arbeit machen. Ich lasse Sie rein.«
    »Danke.«
    Freya sah, wie eine Blaumeise vom Futterplatz aufflatterte, alarmiert durch die Bewegungen hinter der Scheibe. Man stelle sich vor, sein ganzes Leben am Rande eines Nervenzusammenbruchs verbringen zu müssen, nie in der Lage zu sein, eine ruhige Mahlzeit zu genießen. Die Erinnerung an das mit Simon genossene Essen war wie ein sicheres Boot, auf dem sie durch das ruhige Wasser des Tages glitt.
    Sie folgten Pauline Moss in die Nelson Street 39. Ein weiteres leeres Haus, das einer verschwundenen Frau gehörte, eine weitere Reihe von Zimmern angefüllt mit dem Leben und den Privatangelegenheiten eines anderen Menschen. Aber hier herrschte eine warme und tröstliche Atmosphäre, die in Angela Randalls sterilem kleinem Haus im Barn Close so gefehlt hatte. Iris Chaters Zimmer waren voll mit Möbeln, Ornamenten, Bildern, Nippes, Uhren, Wandbehängen, Ofenschirmen, Topfpflanzen, Stehlampen, Türstoppern, Selbstgestricktem, Puzzles, Läufern, Matten, Platzdeckchen, Fotos, Schalen, Vasen, Behältern für alles Mögliche, Schondeckchen für alles. Nichts war fehl am Platz, alles vereinte sich zu einem gemütlichen Durcheinander.
    Sie schauten sich um. Im Flur überprüfte Freya Mäntel und Schals, im Schrank unter der Treppe Stiefel und Schuhe, einen Staubsauger und Koffer. Das Bett war ordentlich gemacht und hatte eine Tagesdecke aus Satin, der Klodeckel einen flauschigen lila Überzug. Auf dem Bett lag eine Auswahl zweckmäßiger Kleidungsstücke.
    Iris Chater war ein häuslicher Mensch. Sie war nicht einfach gegangen. Sie hatte vorgehabt, wieder nach Hause zu kommen. Das strömte das ganze Haus aus. Das war Freya ebenso klar wie die Verbindung, die zwischen dieser vermissten Frau und den anderen bestehen musste. Sie brauchte sich in diesem behaglichen, voll gestopften, gemütlichen kleinen Heim nicht weiter umzuschauen.
    »Vielen Dank, Mrs Moss. Das genügt uns erst mal. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, das Sie für wichtig halten, rufen Sie uns bitte an. Hier ist die Nummer des Reviers – lassen Sie sich mit einem von uns beiden verbinden. DS Graffham. DC Coates.«
    Sie gingen hinaus in den Sonnenschein. Pauline Moss schloss die Tür von Nummer 39 sorgfältig ab und drehte sich zu ihnen um, den Schlüssel in der Hand. Aber es war Nathan, den sie ansprach. »Ich frage das nicht gern, nur kann ich nicht anders, es hat mich die ganze Nacht lang beschäftigt.«
    Nathan legte ihr die Hand auf den Arm. »Was denn, meine Liebe?«
    »Das vermisste Mädchen, nach dem auf dem Hügel gesucht wurde …«
    »Nichts deutet darauf hin, dass Ihre Nachbarin dort oben war, also machen Sie sich keine Sorgen.« Nathans Stimme war beruhigend.
    »Ich danke Ihnen«, sagte sie. Nathan tätschelte ihr noch einmal den Arm.
    Freya fuhr vom Bürgersteig weg. »Sie haben Ihren Beruf verfehlt, DC Coates. Sie würden einen hervorragenden Vikar abgeben. So umgänglich mit den Damen.«
    »Ist manchmal sehr nützlich. Pauline Moss hat uns noch nicht alles erzählt.«
    »Noch nicht?«
    »Oh, sie wird schon damit rausrücken. Ich geh später noch mal bei ihr vorbei.«
    »Wenn Sie zur rechten Zeit kommen, hat sie bestimmt ein frisches Blech mit Scones

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