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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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trübseligen Selbstmitleids, wollte hereingebeten werden, wollte ihn. Er fand sie abstoßend. Schließlich hatte er sich geweigert, sie zu behandeln, sie hatte sowieso keine Krankheit oder körperlichen Beschwerden; ihre Probleme waren die verdrehten emotionalen einer alten Jungfer in den Wechseljahren. Als die ersten beiden Geschenke kamen, hatte er sie zurückgeschickt. Sie kamen wieder und dann andere, immer anonym, immer mit einem lächerlichen Kärtchen. Nach einer Weile hatte er beschlossen, sie zu ignorieren, und die Geschenke waren weiterhin eingetroffen, teure, unpassende Geschenke, für die sie sich hätte schämen sollen. Ihm waren sie vollkommen gleichgültig.
    Auch jetzt war sie diejenige, die Ärger machte. Er dachte an sie, wie sie da in ihrer Schublade lag, hager und mitleiderregend, obwohl er nie Mitleid empfand.
    Freya Graffham hatte die Uhr bemerkt, aber wie hatte sie überhaupt davon erfahren? Angela Randall musste dumm genug gewesen sein, irgendwas in ihrem Haus herumliegen zu lassen, eine Rechnung, seinen Namen und die Adresse. Irgendetwas hatte Graffham alarmiert.
    Er war müde. Seine Handlungen und Pläne wurden von außen gesteuert, durch Ereignisse und andere Menschen, und er hatte immer darauf geachtet, das nicht geschehen zu lassen. Es machte ihn nervös. Er hatte nicht gut geschlafen. Die Polizei im Gewerbegebiet herumschnüffeln zu sehen war auch nicht besonders hilfreich gewesen.
    Er bestrich eine Scheibe Brot mit Butter und schnitt die Verpackung einer geräucherten Makrele auf. Er dachte, er wisse, wie man mit Enttäuschungen umgeht, meinte, das Jahre zuvor gelernt zu haben, aber die zunehmende Anspannung in seinem Körper und Geist verriet ihn.
    Er seufzte, während er sich einen Salat mischte. Wieder wurde er zu etwas gezwungen, und ihm blieb nicht genug Zeit. Er wusste, was er als Nächstes tun musste.
    Er setzte sich, drehte am Radio, bis er eine Sendung mit Musik von Philip Glass fand, und begann dann zu essen und methodisch nachzudenken.

    Die Kathedrale war voll. Freya Graffham saß in der mittleren Reihe des Alts, lauschte den brausenden Klangwellen, die vom Orchester unter ihr kamen, und fühlte sich erfrischt. Singen hatte sie immer auf eine andere Ebene von Entzücken und Erfüllen gehoben. Es war eine berauschende Befriedigung, im Chor mit anderen Töne und Melodien hervorzubringen, und die Musik nahm aus der Perspektive des Ausführenden in der Mitte von allem eine andere Dimension an. Zuhören war dem weit unterlegen, ein ärmlicher Ersatz für das hier. Die Akustik in der Kathedrale war nicht einfach, und die Pianissimopassagen hatten die Tendenz, sich wie dünner Kerzenrauch zum Dach hinaufzuringeln, aber es half, dass die Kathedrale so voll war, und die Crescendi waren großartig. Sie bemerkte Cat Deerborn, als der Alt sich erhob, und fragte sich, wo Simon war, aber der größte Teil des Publikums verschwand im Schatten.
    Wie immer beim Singen und Zuhören vergaß sie rasch alles andere; so ging es ihnen allen. Das Hochgefühl des Auftritts riss sie mit, auch noch lange danach, im Gemeindesaal von St. Michael, als sie die Kathedrale wieder ihren Wölbungen und einer Stille überlassen hatten, die immer noch voller Musik zu sein schien, bei den üblichen Drinks und Sandwiches und gegenseitigen Gratulationen zum Konzert. Die Musik trug sie alle hinaus auf die Straße, zu ihren Autos, lachend und rufend, und trug sie nach Hause.
    Freya war zu Fuß gekommen und trennte sich erst an ihrer Straße von einem halben Dutzend Chormitgliedern. Die Nacht war mild, voller Sterne und dem süßen Duft frisch gemähter Rasenflächen. Sie war müde, aber es würde lange dauern, bis sie einschlief. Sie würde ein Bad nehmen, ein bisschen herumkramen, einen Spätfilm ansehen und sich allmählich und zufrieden entspannen.
    Sie sah nach ihrem Auto, wie immer. Es war unter einer Straßenlaterne ein paar Meter von ihrer Haustür entfernt geparkt. Sie hatte sich um eine der wenigen Garagen in der Altstadt beworben, aber es war unwahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit eine frei werden würde. Die Straße war ruhig, wie gewöhnlich, und sie machte sich keine besonderen Sorgen darum, dass ihr Auto gestohlen oder mutwillig beschädigt werden könnte. Sich sicher zu fühlen, in ihrem Auto und ihrem Haus, war etwas, an das sie sich immer noch nicht gewöhnt hatte nach den Jahren in London.
    Als sie die Haustür schloss und spürte, wie sich die angenehme Atmosphäre ihres Heims um sie legte,

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