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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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davon gelesen? Ihre Familie hielt eine Trauerfeier für sie ab, und ein junger Mann wurde angeklagt, sie ermordet zu haben. Ganz plötzlich tauchte sie wieder auf. Sie hatte sich nicht weit von ihrem Zuhause entfernt versteckt. Was spricht also dagegen, dass diese drei vermissten Frauen auch wieder auftauchen?«
    »Aber ich dachte, Sie wollten mir erzählen, warum das nicht der Fall sein wird.«
    »Wollte ich das? Wie besorgt sind Sie? Wie neugierig sind Sie?«
    »Sehr.«
    »Das Wissen wird Ihnen natürlich nichts nützen.«
    Freya spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte. Sie befürchtete, sich übergeben zu müssen.
    »Sie verstehen, was ich damit sagen will.«
    Die Wände des Zimmers schienen ganz nahe zu rücken, Atemluft war anscheinend kaum mehr vorhanden. Sie hätten in einem unterirdischen Keller sein können, wo die Luft nur noch für kurze Zeit reichte. Ihr Brustkorb schmerzte, als sie versuchte, normal zu atmen. Warte. Bleib ruhig und denk nach, denk nach. Du musst hier raus, und es gibt nur zwei Ausgänge. Er hat den Haustürschlüssel in der Tasche, also musst du durch die Küche raus. Lass ihn reden, und ermuntere ihn dazu. Was immer er behauptet und wie er auch wirkt, seine Nerven müssen angespannt sein und sein Blutdruck durch die Erregung gestiegen. Er will dir von den Frauen erzählen. Lass ihn. Halt sein Interesse wach und dann denk nach, plane einen Schritt nach dem anderen. Wenn du etwas unternimmst, dann beweg dich sehr schnell und ohne Vorwarnung, aus dem Sitzen heraus quer durch das Zimmer, in die Küche, aus der Tür hinaus, den Gang entlang, und schrei dabei, schrei immer weiter, schrei laut, schrei: »Polizei! Polizei! Polizei!« Es spielt keine Rolle, dass keiner es hören wird, ihn wird es aus dem Konzept bringen. Denk nach. Denk nach. Ist die Hintertür abgeschlossen? Ja. Steckt der Schlüssel? Himmel, sie konnte sich nicht erinnern. Wenn nicht, würde er auf dem Bord liegen, was eine weitere Verzögerung bedeutete. Reichte die Zeit? Während du rennst, schau zur Tür, greif nach dem Schlüssel, schließ auf, schieb den Riegel zurück … Nein, er wird direkt hinter dir sein und verzweifelt versuchen, dich aufzuhalten, und in seiner Panik wird er mehr Kraft haben als sonst, weil er absolut nichts zu verlieren hat.
    Denk nach, denk nach. Wenn du die Küchentür erreichst und er hinter dir ist, dreh dich um und versetz ihm einen Schlag, weil du ihn damit überrumpelst, die Oberhand gewinnst und ihn zu Boden werfen kannst. Er ist nicht groß oder besonders schwer. Wenn nötig, versetz ihm einen Handkantenschlag gegen den Hals, damit ihm die Luft ausgeht, dann schlag ihn k.o. Das wird nicht leicht sein. Er wird nicht so schnell aufgeben. Du wirst kämpfen müssen.
    Sie saß reglos da, beobachtete ihn, bemühte sich, weniger fieberhaft zu denken, um ihren Atem nicht zu beschleunigen. Er war wachsam. Er würde es kommen sehen. Er beobachtete sie so genau, wie sie noch nie beobachtet worden war.
    »Wollen Sie es mir jetzt erzählen?«, fragte Freya.
    »Ich glaube, ich hätte gern etwas zu trinken. Sollen wir die Sache nicht etwas geselliger gestalten und uns einen Drink genehmigen?«
    Unternimm noch nichts, während du die Flasche und die Gläser aus dem Schrank holst. Er beobachtet dich, erwartet, dass du den Moment nutzen wirst, also lass es sein.
    Sie stellte die Whiskyflasche auf den niedrigen Tisch zwischen ihnen.
    »Wenn Sie Wasser wollen, muss ich es aus der Küche holen.«
    »Ich hätte gerne Wasser.«
    Sie zögerte, stand dann auf. Genau wie er. Er folgte ihr auf den Fersen und sah zu, wie sie den Krug nahm und ihn mit kaltem Wasser aus dem Hahn füllte. Sie schaute nicht zu der Tür, die zum Gang führte, drehte sich bloß um und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie spürte seine Körperwärme, nahm seinen Geruch hinter sich wahr.
    »Danke.« Er machte eine auffordernde Handbewegung, als sie Wasser zu seinem Drink hinzufügte. »Bitte, trinken Sie auch etwas.«
    Freya schüttelte den Kopf.
    »Dann vielleicht etwas anderes? Ich trinke nicht gern allein.«
    Sie goss sich ein Glas Wasser ein.
    Aidan Sharpe lächelte. »So ist es richtig. Lass ihm seinen Willen, mach ihn nicht wütend. Aber, meine Liebe, ich bin nicht im Geringsten wütend.« Er trank von seinem Whisky, schaute sie über den Glasrand an.
    Sie war froh um das Wasser.
    »Erzählen Sie mir«, sagte er mit einer so freundlichen und vernünftigen Stimme, dass sie verblüfft war; sie hätten noch immer im Embassy Room sitzen

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