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Himbeereis mit Aussicht

Himbeereis mit Aussicht

Titel: Himbeereis mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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los ließ er sie deswegen noch lange nicht. Ohne es zu wollen hatte sie ihm ein Mittel geliefert, mit dem er sie ein bisschen quälen konnte. Er zog sie nun seinerseits noch ein paar Zentimeter näher zu sich heran und gab ihr ihren frechen Spruch mit gleicher Münze zurück.
    „Natürlich, Süße!“
    Mit Ärger würde er diesen Mädels nicht beikommen und darum hatte Toni jetzt seine Taktik geändert. Er würde sie einfach mit seiner Anwesenheit und seiner Anhänglichkeit so in Verlegenheit bringen, dass sie darum bettelte, sich bei ihm und Baddy entschuldigen zu dürfen! Ihre Reaktion auf sein Verhalten gab ihm Recht.
    „Geh…“, zur Hölle, wollte Thea eigentlich sagen, doch das plötzliche Auftauchen von Paula und ihren Freundinnen hielt sie davon ab. Warum mussten gerade diese Mädchen hier vorbeikommen, wo sie praktisch an der Seite eines jungen Mannes klebte, den sie nicht einmal kannte? Sich jetzt zur Wehr zu setzen brächte ihr eine ganze Menge Spott von ihren Erzfeindinnen ein.
    „Liebesgeflüster auf offener Straße, Thea“, spottete Paula und musterte Theas vermeintlichen Freund von oben bis unten.
    Im Moment wirkte der nicht gerade beeindruckend. Durch die Hornbrille, die er trug, sah er aus wie ein Streber und sein eigentlich durchtrainierter Körper war unter den schrecklich Klamotten nicht einmal zu erahnen. Außerdem stand er viel zu dicht neben Thea, was ein wenig davon ablenkte, dass er ziemlich groß war. All diese Details hatten zur Folge, dass Paula von Theas scheinbarer Männerwahl nicht beeindruckt war.
    „Dein Männergeschmack ist äußerst interessant“, spottete Paula.
    Für Toni war die keine Demonstration von offen zur Schau gestellter Abneigung ein enormer Vorteil. Jetzt wusste er, wie er am besten vorgehen konnte. Außerdem kannte er nun den Namen seines Vergeltungsopfers.
    „Ich sollte dich nicht von der Arbeit abhalten, Süße. Aber ich verspreche dir, ich hol dich später ab, Thea!“, schmachtete Toni verliebt.
    Das war eine herrliche Komödie, die er da inszenierte. Und er setzte noch einen drauf, indem er Thea einen leichten Kuss auf die Wange gab ehe er sie los ließ und davon schlenderte.
    Thea war wie vor den Kopf geschlagen und konnte auf dieses dreiste Verhalten nicht einmal etwas sagen. Was vor allem daran lag, dass sich ihre Klassenkameradinnen jetzt  schon über sie lustig machten. Aber was Thea noch mehr Sorgen bereitete als Paula und ihre Gang, war dieser Typ. Was wollte der nur von ihr und wer war das eigentlich?
    Über diese Frage zerbrach sich Thea eine Stunde später immer noch den Kopf, als sie im oberen Gastraum die Tische reinigte. Paula und ihre Freundinnen saßen an dem Tisch vor dem Fenster, den Rosa immer in Beschlag genommen hatte. Und sie starrten, genau wie alle Mädchen, die sich hier hinsetzten, hinüber zu den trainierenden Jungs.
    „Seht euch diese Muskeln an, Mädels!“, schwärmte Paula genüsslich. „Mit einem solchen Körperbau kann der Typ hässlich sein wie die Nacht, ich würde ihn trotzdem nehmen.“
    Ihre Freundinnen machten ähnlich Bemerkungen und zusammen hechelten sie sämtliche körperliche Vorzüge der Sportler durch. Thea wollte das gar nicht hören, war aber trotzdem neugierig, ob sich die Mädchen wohl für die Jungs interessierten, die auch Rosa so fasziniert hatten.
    Ein flüchtiger Blick genügte, um das zu bestätigen. Aber dann sah Thea noch einmal genauer hin und bekam einen gehörigen Schreck. Wenn sie dem größeren der Typen eine Brille verpasste und ihn sich in Straßenklamotten vorstellte, dann wurde daraus der Mann, der ihr auf der Straße aufgelauert hatte!
    Das war ein Alptraum!
    Erhielt sie jetzt die Retourkutsche für das Verhalten, das Rosa und sie in den letzten Tagen zur Schau gestellt hatten? Wenn ja, dann war das ziemlich verlogen! Denn schließlich hatte zuerst sein Freund ihre beste Freundin zum Narren gehalten! Eigentlich sollten sie, nach ihrer harmlosen Racheaktion, jetzt quitt sein. Aber das, was der Kerl jetzt angeleiert hatte, ging einen gehörigen Schritt zu weit!
    An diesem Tag fieberte Thea ihrem Arbeitsende nicht gerade entgegen. Das Versprechen, ich hole dich ab , hing wie ein Damoklesschwert über ihr. Sie hoffte darauf, dass es sich hierbei nur um eine leere Drohung gehandelt hatte und lag damit zum Glück auch richtig.
    Während Thea unbehelligt ihren Heimweg antrat, freute sich Bruno auf das Ende seines Arbeitstages. Er konnte es kaum erwarten bis der letzte Kunde ging. Denn das

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