Himbeersommer (German Edition)
öffnet und zwei hübsche Mädchen stürmen herein.
„Das ist Ruby und das Wanda.“ Magda stellt mir die beiden zwölf- und neunjährigen Mädchen vor.
„Unsere Töchter.“
Ich sehe Magda und Ines verblüfft an. Mit was für einer Selbstverständlichkeit Magda das sagt. Ich wusste nicht, dass die beiden Kinder haben.
„Heute hat die Oma keine Zeit, normal nehmen wir sie nicht mit auf die Baustelle.“
Ruby und Wanda jagen durchs Haus und dann wieder raus in den Garten.
„Ich schätze, du weißt jetzt warum“, lacht Ines und sieht ihnen stolz nach.
„Und wie … ich meine, wer …,“ stammele ich ziemlich deppert. Ines erbarmt sich. „Wer der Vater ist? Ein guter Freund aus dem Hinterhaus, wo wir gerade noch wohnen. Willst du wissen wie?“
Ich nicke und wir setzen uns auf das frisch verlegte Nussbaum-Parkett. Magda verteilt eine Runde „Toffifee“.
„Auf die einfachsten Lösungen kommt man ja immer zum Schluss“, sagt Ines lächelnd. “Wir haben uns vor 13 Jahren kennengelernt, da war Magda 28 und ich 31. Und es war klar, das ist es, das ist meine große Liebe, und für Magda war es genauso, behauptet sie zumindest.“
Magda nickt mit einem wahnsinnigen Strahlen in den Augen.
„Vorher bin ich nur an Vollidioten geraten. Der letzte wollte, dass ich beim Sex ein Hund bin.“
Wir lachen.
Ines grinst. „Naja, und wir wollten beide schon immer Kinder. War klar, dass es schwierig wird, vielleicht unmachbar – was uns ziemlich traurig gestimmt hat. Aber jetzt, wo wir uns hatten, da mussten wir nicht mehr lange überlegen. Nur noch wie, von wem.“
Magda ergänzt. „Holland kam für mich nicht in Frage. Von irgendeinem arbeitslosen Holländer, der wichsen als Arbeit deklariert – nein danke. Mal davon abgesehen, dass ich den HIV-Tests bei so einer Sperma-Probe auch nicht so ganz vertraue. Und die Gene sind ja nun doch verdammt entscheidend. Einen Mann, mit dem sie Kinder will, sucht sich eine Hetero ja normalerweise auch in Ruhe aus.“
Stimmt. Wenn auch nur unbewusst. Schließlich ist man ja nicht mit einem Typen zusammen, der gar nicht geht.
Ines beißt nachdenklich in ein Toffifee. „Tja, und das alles hat uns ganz schön fertig gemacht. Ich glaube wir waren auch mal kurz davor, uns zu trennen.“
Magda nickt nachdenklich, nimmt Ines` Hand.
Ines lächelt sie an. „Wir haben uns nur noch angezickt, ich hab mir eingebildet, mich in eine andere verguckt zu haben. Wenn Magda nachtragender wäre, ich mag gar nicht dran denken …“ Magda streichelt ihre Hand. „Ich weiß halt, was ich an dir habe.“
Ines nickt. „Und dann fiel uns ja zum Glück das nächstliegende ein. Michael Schleicher. Dieser skurrile Workaholic aus dem Hinterhof. Sieht nicht super aus, aber okay, ist durchschnittlich clever, ein lieber Kerl und sehr kinderlieb.“
Magda grinst. „Er hat irgendein Kindheitstrauma, superdominante Mutter, und ist deshalb total beziehungsgeschädigt und nie länger als sechs Wochen mit einer Frau zusammen.“
„Aber dominante Mutter ist ja nicht vererbbar“, fährt Ines fort. „Und so haben wir ihn einfach gefragt. Er war erst richtig schockiert. So etwas passt überhaupt nicht in sein Weltbild und er hat auch gleich abgelehnt. Aber dann, kurz vor Weihnachten, hat er bei uns geklingelt und gesagt: „Ich will strahlende Kinderaugen unterm Weihnachtsbaum. Ich will Papa werden. Teilzeitpapa. Mich nicht zu viel kümmern müssen, gern ab und zu. Aber um ehrlich zu sein, Sex mit euch kann ich mir … also nehmt es bitte nicht persönlich, aber …“ Ines und Magda prusten los, dass die Untertassen klappern.
Und ich stimme amüsiert ein.
„Ich hätte mit dem nie, also wirklich nie …“ Magda kriegt sich vor Lachen fast nicht mehr ein.
„Typisch, was Männer sich da gleich wieder ausmalen. Wir haben ihm dann von unserem Plan erzählt.“
Ich sehe die beiden neugierig an. Ines fährt fort.
„Naja, ist doch ganz einfach, hab ich zu ihm gesagt. Hör zu, Michael. Die Magda hat in circa einer Woche ihren Eisprung. Da holst du dir jeden Tag einen runter, ziehst das Zeug in eine große Spritze auf und bringst es schnell rüber.“
Michael hat mich angeguckt wie eine Verrückte. ´Ich soll…aber die Babys, in eine Spritze?! Und die sterben doch ab`, hat er gesagt. ´Auf dem Hof ist es doch immer so zugig.`“
Wir lachen los, mein Gott, wie niedlich Männer sein können.
Magda fängt sich als Erste. „Ines hat ihn todernst angeguckt und gesagt, das sind noch keine Babys, das sind deine Spermien,
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