Himmel der Suende
Säulen betreten, stutzte er und hielt inne.
Wo waren die Suburi geblieben, die er als Wachen zurückgelassen hatte?
Sein geübter Blick suchte die Halle in Bruchteilen von Sekunden nach Spuren eines Kampfes ab. Es waren keine zu sehen. Er schnaubte frustriert und ging weiter in die beinahe vollständig vom Dschungel zurückeroberte Anlage hinein. Er wusste, wo er die Wachen finden würde - wieder einmal. Im Zorn ballte er die Faust, und fast augenblicklich manifestierte sich darin eine gut zehn Meter lange lederne Peitsche.
Er erreichte ein mit Bronze beschlagenes Portal, und ohne an Geschwindigkeit zu verlieren, trat er die beiden schweren Flügel auf.
Er sah, was zu sehen er erwartet hatte.
Auf dem riesigen Diwan im Zentrum des Saales lag die Göttin - inmitten eines unübersichtlichen Knäuels menschlicher und menschenähnlicher, sich ineinander und umeinander windender, vor Lust schwitzender Leiber. Es waren die sechs Palastwachen und außer der Göttin drei ihrer Priesterinnen.
Noch ehe sie aufschrecken konnten, schlug er ungehemmt zu. Die Peitsche sauste mit einem lauten Zischen durch die Luft, und einer der Suburi schrie schmerzerfüllt auf, als die Spitze ihn zwischen den Schulterblättern traf.
Die Wächter und Priesterinnen sprangen in wilder Panik auf und entfernten sich so schnell sie konnten von dem Diwan. Nur die Göttin blieb ungerührt liegen, sich ihrer Nacktheit und ihrer atemberaubenden Schönheit absolut bewusst, und rekelte sich provokativ zwischen den Kissen. Ihr langes weißblondes Haar umspielte ihr sonnengebräuntes Gesicht, während sie ihn herausfordernd anlächelte.
„Was macht dich so wütend, Geliebter?“, fragte sie, griff nach einem Weinpokal und nippte mit ihren vollen roten Lippen daran, ohne jedoch ihn oder seine Peitsche dabei aus den minzgrünen Augen zu lassen. „Wirst du auf deine alten Tage vielleicht doch eifersüchtig?“
„Auf jene?“, fragte er voller Verachtung und deutete mit dem Peitschenknauf auf die Suburi. „Du hast gerade selbst bewiesen, dass nicht einmal sechs von ihnen auf einmal mich ersetzen können. Auf eure Posten!“, brüllte er die Männer an. „Sofort!“
Sie beeilten sich, seinem Befehl ohne zu zögern Folge zu leisten, und drückten sich wie geschlagene Hunde an ihm vorbei durch das Portal, um ihre Stellung in der Eingangshalle zu beziehen.
„Ich habe sie nicht zum Spaß zu deiner Bewachung eingeteilt“, sagte er, während er die beiden Torflügel in seinem Rücken mit einer einzigen magischen Bewegung schloss und auf den Diwan zuging.
„Die B’Nai sind gestürzt“, sagte sie mit einem Zucken ihrer schmalen Schultern, das ihre trotz ihrer schlanken Gestalt großen und schweren Brüste zum Schaukeln brachte. „Wir müssen uns nicht länger verstecken, mein Gebieter.“
„Du weißt, wem meine Sorge gilt“, sagte er, stieg zu ihr auf den Diwan und packte sie fest im Nacken, um ihr Gesicht hoch zu seinem zu heben.
„Dem Morgenstern?“, fragte sie mit ironischem Unterton und versuchte ihn zu küssen.
Er packte nur fester zu und hielt sie davon ab. „Wir stehen zu kurz vor dem Ziel, als dass ich zulassen würde, dass sie unsere Pläne durchschaut und ihnen noch im letzten Moment in die Quere kommt.“
„Sie hat kein Interesse, zu herrschen“, sagte sie, ihr voller Mund nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. „Anders als ich.“
Jetzt packte sie mit ihrer Hand in die wallenden roten Locken auf seinem Hinterkopf und zog ihn mit einer Kraft, die man ihr nicht ansah, zu sich heran, um den Kuss zu vollenden.
„Und außerdem“, sagte sie, als sich ihre Lippen und Zungen wieder voneinander lösten, „könnten die sechs da draußen sie nicht aufhalten. Nicht einmal zehn- oder hundertmal so viele könnten das.“
„Aber sie würden dir genau die Zeit verschaffen, die du brauchst, um zu fliehen.“
Sie schnaubte mürrisch. „Du meinst, ich könnte es nicht mit ihr aufnehmen?“
„Nicht in deiner jetzigen Gestalt“, sagte er. „Aber wenn wir erst einmal auf dem Thron sitzen, stellt sie keinerlei Bedrohung mehr für uns dar. Niemand stellt dann noch eine Bedrohung dar.“
„Wie weit bist du?“
„Die Streitkräfte machen mobil.“
„Dann brauchen wir nur noch die Schlüssel.“
„Ihre Beschaffung ist bereits in die Wege geleitet.“
„Sehr gut“, gurrte sie, griff ihm zwischen die Schenkel und ließ sich mit ihm zusammen nach hinten in die Seidenkissen sinken. Sie spreizte ihre langen Schenkel und hob ihm
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