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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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finster werdendem Blick. „Ich habe lediglich getan, was getan werden musste und was außer mir niemand zu tun wagte.“
    „Es stand dir als Engel nicht zu, dich gegen einen der Elohim zu erheben“, herrschte sie ihn an.
    „Eure Untätigkeit ließ mir doch gar keine andere Wahl“, gab er nicht minder barsch zur Antwort. „Er hätte in seiner Herrschsucht alles zerstört, was ihr geschaffen habt und was zu beschützen ich geschworen hatte. Und das nur, weil die Menschen nicht bereit waren, ihm willenlos und blind zu gehorchen.“
    „Vielleicht wäre das letzten Endes sogar das Beste gewesen. Für uns alle.“
    „Ihr habt sie nicht mit freiem Willen erschaffen, nur damit sie dann zu Sklaven der Willkür eines Einzelnen werden.“
    Sie seufzte. „Nein, das haben wir nicht.“
    Ohne dass Maggie gesehen hätte, dass sie sich überhaupt aufgerichtet hatte, schwebte sie jetzt in gerader Haltung durch die Luft von dem Felsbrocken herab auf sie zu.
    „Was willst du, Azazel?“, fragte sie, als sie vor ihnen gelandet war. Sie war um einiges größer als Maggie.
    „Du schuldest mir noch etwas.“
    „Daran musst du mich nicht erinnern“, sagte sie. „Womit kann ich meine Schuld begleichen?“
    Er zögerte.
    „Sprich frei“, sagte sie.
    Er räusperte sich und sagte dann: „Mach der Abgal das Geschenk der Unsterblichkeit.“
    Die Malikat schaute Maggie mit ihren großen pechschwarzen Augen lange an. Maggie hatte das Gefühl, die frühere Göttin könne bis in das Innerste ihrer Seele schauen.
    „Nein“, sagte sie schließlich. „Bitte mich um etwas anderes.“
    „Ich will nichts anderes von dir.“
    Sie zuckte mit den Achseln. „Dann werde ich auf ewig in deiner Schuld bleiben müssen.“
    „Warum?"
    „Sie ist die Abgal.“
    „Ja, das ist sie.“
    „Du weißt, was das heißt.“
    „Natürlich weiß ich das.“
    „Sie kann die vollkommene Katastrophe herbeiführen.“
    „Das wird sie nicht tun“, sagte er. „Auf keinen Fall. Sie weiß, was das bedeuten würde.“
    „Sie wird es jetzt nicht tun“, sagte die Malikat. „Aber was ist in hundert Jahren? Oder in zweihundert? Oder tausend?“
    „Auch dann nicht.“
    „Sie ist nur ein Mensch.“ Der abfällige Ton in der Stimme entging Maggie nicht. „Deren Überzeugungen und Prinzipien sind lediglich deswegen so stark, weil sie nicht länger als wenige Jahrzehnte bestehen müssen. Sie sind nicht geschaffen für die Unsterblichkeit.“
    „Ich werde bei ihr sein und ihr zur Seite stehen.“
    „Für wie lange?“
    „Für immer.“
    „Keine Liebe hält für immer, Engel! Was ist, wenn Magdalena sich eines Tages gegen dich entscheidet?“
    „Das werde ich nie“, warf Maggie voller Überzeugung ein.
    „Deine Zuversicht ehrt dich, Mensch“, sagte die Malikat. „Doch du hast noch nicht die geringste Vorstellung davon, was das Wort nie wirklich bedeutet.“
    „Vielleicht hast du einfach nur keine Vorstellung davon, was wahre Liebe wirklich bedeutet“, hielt Maggie zornig dagegen - und hätte sich im nächsten Moment am liebsten auf die Zunge gebissen, als sie den Schmerz in den Augen der früheren Göttin sah.
    „Ich habe schon mehr über die wahre Liebe vergessen, als du jemals erfahren wirst“, antwortete sie leise. „Und nun geht. Lasst mich allein.“
    Damit drehte sich die hochgewachsene Elohim von den beiden weg und schritt in Richtung ihrer Inselfestung auf den See hinaus, ohne dass ihre Füße im Wasser einsanken.
    „Bilkis!“, rief Axel ihr hinterher.
    „Geht“, sagte sie noch einmal, ohne sich umzublicken. „Oder ich vergesse, dass ich dir noch etwas schuldig bin.“
    Noch ehe sie die letzten Silben ausgesprochen hatte, war sie in der Dunkelheit verschwunden, so als hätte sie sich vor ihren Augen in Luft aufgelöst.
    „Was jetzt?“, fragte Maggie.
    Er überlegte einen Moment und schaute dann gen Osten, wo es bereits zu dämmern begann.
    „Zu den heiligen Bergen von Huang Shan“, sagte er. „Im Osten Chinas. Dort lebt Nü Gua, eine weitere Elohim, die wie die Malikat nach dem Großen Krieg auf der Erde geblieben ist.“
    Er verwandelte sich, nahm sie in die Arme, und schon drei Schläge seiner schwarzen Schwingen später waren sie hoch in der Luft.
    Er landete und legte seine blutroten Schwingen an. Der von seinem Kampfgürtel hängende Morgenstern verschwand, als er seine menschliche Form annahm und die Eingangshalle des vor ihm liegenden Palastes betrat. Kaum hatte er jedoch die Allee aus mit dicken Schlingpflanzen umrankten

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