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Himmel, hilf!

Himmel, hilf!

Titel: Himmel, hilf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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großherziger Mensch. Er hat mir zu bedenken gegeben, dass keiner von uns beiden das Recht hat, diese wichtige Entscheidung zu treffen. Seiner Meinung nach sollte ich es einzig und allein Edward überlassen, ob er dich sehen möchte.
    Ich habe Edward gestern Abend noch erreicht. Das Gespräch war nicht einfach, denn er hat eine Reihe von Fragen gestellt, denen ich bisher immer erfolgreich ausgewichen war. Ich habe sie ihm wahrheitsgemäß beantwortet. Vielleicht liegt es auch daran, dass er sich entschlossen hat, dich nicht zu treffen.
    Sicher bist du enttäuscht, Greg. Es tut mir leid.
    Catherine
    Greg las den Brief ein zweites Mal. Dann sank er in seinem Schreibtischstuhl zusammen und schloss die Augen. Die Enttäuschung durchfuhr ihn scharf wie ein Messerstich. Es war ihm nicht entgangen, dass Catherine ihm diese Mitteilung schriftlich machte – genau wie er selbst damals einen Brief für die Nachricht gewählt hatte, dass er sie verließ. Bei ihrer Begegnung am Fisherman’, s Wharf hatte er ihr seine Visitenkarte gegeben, auf der auch seine private Telefonnummer stand. Catherine hätte ihm die Qualen der Ungewissheit um Tage verkürzen können, doch sie hatte es vorgezogen, sein Leiden hinauszuzögern. Vermutlich hatte sie es insgeheim genossen, dass sie durchblicken lassen konnte, wie unerwünscht er war. Zweifellos hatte sie fünfunddreißig Jahre lang auf eine solche Gelegenheit gewartet.
    In einem Anfall brennender Wut knüllte er den Brief zusammen und warf ihn in den Papierkorb. Als ihm das keinerlei Erleichterung verschaffte, fegte er mit dem Arm alles vom Schreibtisch, was darauf lag, und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Die Weihnachtsstimmung hatte Phil Bennett angesteckt. Fröhlich summte er die Melodie von “Stille Nacht” mit, die gerade im Radio gespielt wurde, während er nach Feierabend den Büroanzug gegen bequemere Kleidung vertauschte. Es mochte ja Leute geben, die weihnachtliche Popmusik lieber mochten, aber Phil fand die alten Lieder immer noch am schönsten.
    “Du hast ja gute Laune heute”, bemerkte seine Frau, als er zum Abendessen in die Küche kam. Im Laufe der letzten zehn Jahre war Sandy ein wenig füllig um die Taille geworden.
Aber was soll’, s – mir ergeht es ja auch nicht anders.
Sie waren inzwischen seit dreißig Jahren verheiratet, hatten drei Töchter großgezogen und freuten sich nun beide auf den baldigen Ruhestand. Im vergangenen Jahr hatten sie ein Grundstück in Arizona gekauft. Dort planten sie eine Seniorensiedlung zu bauen, in die sie mit ihren besten Freunden einziehen wollten. Es würde nicht mehr lange dauern, bis ihr täglicher Weg sie nicht mehr zur Arbeit führte, sondern zum Golfspielen.
    “Was macht dich so fröhlich?”, erkundigte sich Sandy, während sie eine Platte mit Hackbraten auf den kleinen Küchentisch stellte. Nachdem die Kinder aus dem Haus gegangen waren, hatten Phil und Sandy sich angewöhnt, ihre Mahlzeiten in der Küche statt in dem großen Esszimmer einzunehmen.
    “Ach, ich weiß nicht”, antwortete er, griff nach der Salatschüssel und trug sie zum Tisch. Er nutzte einen Augenblick, in dem Sandy nicht herschaute, um eine Gurkenscheibe aus dem Salat zu stibitzen und sich in den Mund zu schieben.
    “Na, dann freut es mich einfach, dass dich offenbar die Weihnachtsstimmung gepackt hat”, sagte Sandy abwesend und stellte eine Auflaufform mit Kartoffelgratin auf einen Untersetzer.
    Phil murmelte nur etwas Unverständliches. Er wusste genau, dass es nicht die Weihnachtszeit war, die ihn in eine solche Hochstimmung versetzte. Im Gegenteil – seine gute Laune hatte herzlich wenig mit dem Fest der Liebe zu tun. Aber das würde er seiner Frau nicht auf die Nase binden.
    Sobald nämlich Sandy erfuhr, dass seine Freude einzig und allein durch die finanziellen Schwierigkeiten seines Bruders ausgelöst wurde, würde sie ihm mit Sicherheit Vorhaltungen machen. Und er hatte nicht vor, sich dadurch die gute Laune verderben zu lassen.
    An diesem Nachmittag war ihm zugetragen worden, dass Greg bereits zahlreiche Versuche unternommen hatte, einen Kredit für Bennett Wines zu bekommen. Phil freute sich von Herzen, dass sein jüngerer Bruder nun endlich die gerechte Strafe für seine Arroganz erntete.
    “Du kommst heute Abend mit zur Chorprobe, oder?”, fragte Sandy und setzte sich ihm gegenüber an den Küchentisch.
    Abrupt aus seinen Gedanken gerissen, wusste Phil zunächst nicht, wovon sie sprach. “Chorprobe?” Gleichzeitig nahm er sich ein

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