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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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noch 400 Pferdestärken, eine unverzichtbarer als die andere.“
    Wider Willen war Polt beeindruckt. „Und was kostet
das Wunder?“
    „Zwei Millionen Schilling, und Sie sind im Club. Ihr
Veloziped ist übrigens auch nicht zu verachten, mein lieber Herr
Ordnungshüter. Wird längst nicht mehr gebaut, das Steyr Waffenrad. Keine
Gangschaltung, dafür aber ein würdiger Rücktritt und dann noch diese hinreißend
wirkungslose Stoppelbremse für das Vorderrad. Sind Sie geneigt, das edle
Fahrzeug zu verkaufen?“
    „Wie? Ach so. Nein.“
    „Ein Gendarm mit Stil und Bodenhaftung. Wer hätte
das gedacht. Gehen wir's an?“
    Ernst Höllenbauer schaute die Kellergasse hinunter.
„Ich warte nur noch auf den Sepp Räuschl. Na, bitte. Da kommt er schon. Im
Eilschritt, wie üblich.“
    Der Mesner hob dozierend den Zeigefinger: „Einszweidrei!
Im Sauseschritt eilt die Zeit, wir eilen mit. Christian Morgenstern.“
    „Wilhelm Busch“, sagte Heinz Hafner, „und es heißt
läuft und nicht eilt. Aber trotzdem sehr begabt. Wie war doch gleich Ihr Name?“
    „Halbwidl. Firmian Halbwidl. Zu einem Ganzwidl haben
es meine Vorfahren leider nicht gebracht.“
    Ernst Höllenbauer hatte inzwischen die von der Außenseite
des Preßhauses zugängliche Kellertür geöffnet. „Bitte, die Herren!“
    Polt betrat als letzter die steile Kellerstiege,
deren unteres Ende im Dunkeln lag. Schon nach den ersten Stufen war es
merklich kühler. In der feuchten Luft lag eine Ahnung von altem Mauerwerk, von
Holz, Pilzen und Wein. Der Gendarm holte tief Atem und betrachtete die kleine
Gruppe vor sich. Der junge Höllenbauer schritt mit selbstverständlicher
Gelassenheit voran. Polts Schulfreund Firmian, ein wenig zu schön angezogen für
den Keller, drehte sich immer wieder zu Heinz Hafner um, der sich so leicht und
sicher bewegte, als wäre er schon oft hier zu Gast gewesen. Peter Paratschek
versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Sepp Räuschl, klein und hager, folgte
den Männern mit deutlichem Abstand. Unten angelangt, griff Ernst Höllenbauer
nach dem Lichtschalter.
    Heinz Hafner stieß einen leisen Pfiff aus, als er
die lange Reihe mächtiger Fässer unter den hohen Ziegelgewölben sah.
    „Ein ehemaliger Klosterkeller.“ Der Höllenbauer führte
seine Gäste weiter nach hinten, wo auf einem runden Tisch Gläser standen. Auch
eine Kellerjause war vorbereitet. „Brot vom Burgheimer Bäcker, Selchfleisch
vom Godlhof. Ein Biobauer, übrigens.“
    Hafner griff ungeniert zu. „Bio.“ Sagte dann kauend:
„Soso. Und die geliebten Schweine schlachtet der sanftmütige Landwirt wohl,
indem er sie mit seiner häßlichen Frau zu Tode erschreckt.“
    Peter Paratschek lachte beifällig. Dann schaute er
Polt an. „Kann ich gleich einmal Anzeige erstatten, wenn ich schon einen
Gendarmen zur Hand habe?“
    „Nicht im Keller. Kommen Sie morgen in die Wachstube.
Worum geht's?“
    „Um die Feuerwehr. Mein Haus steht ja schräg gegenüber.“
    „Peter!“ Heinz Hafner warf seinem Begleiter einen
schnellen Blick zu. „Ja? Was ist?“
    „Halt die Goschn!“
    Paratschek schaute zu Boden, und Ernst Flöllenbauer
rückte wortlos die Gläser zurecht.
    Firmian Halbwidl gab sich einen Ruck und hob bedeutsam
sein angebissenes Brot. „Ich bin nicht nur Weinbauer, Herr Hafner, sondern
auch Mesner. Und als soleher könnte ich Ihnen vielleicht ein besonderes
kulinarisches Erlebnis anbieten.“
    „Wollen Sie mich auf eine Hostie einladen?“
    „Bei allen Nothelfern, nein! Aber wir haben eine
Pfarrersköchin, die auch einen Gourmand wie Sie begeistern wird.“
    „Gourmet, wenn schon.“
    Polt wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
„Der Firmian übertreibt manchmal, aber was die Amalie betrifft, hat er recht.“
    Hafner grinste. „Es ist also amtlich. Ja dann! Wenn
wir übrigens gerade vom Essen reden, lieber Herr Gendarm. Hat es bei Ihnen
Rehbraten gegeben, heute abend?“
    Polt zuckte zusammen. „Reh? Verdammt noch einmal,
woher...“
    „Ich war bei Frau Habesam, essentielle Dinge des
Lebens einholen: Fleckputzmittel, Schokobananen und die neuesten Nachrichten.“
    Paratschek schluckte hastig sein Brot hinunter. „Die
alte Vettel! Mir erzählt sie nie was.“
    „Du bist ja auch keiner, dem man etwas erzählt. Doch
abgesehen davon, ans Werk, mein Herren! Womit wollen Sie mich betören?“
    Ernst Höllenbauer griff zum Weinheber.
    „Ein Grüner Veltliner“, sagte er, als wenig später
die Gläser gefüllt waren. „Ein junger, frischer Wein.

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