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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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Höllenbauers Preßhaus stand ein Auto mit Wiener
Kennzeichen. Weinkundschaft, vermutlich.
    Auch die Tür von Firmian Halbwidls Preßhaus stand
offen. Der Mesner war gerade dabei, den kleinen Tisch abzuwischen.
    „Grüß dich, Simon! Ein bißchen Dreck kann ja nicht
schaden. Andererseits, wenn Besuch kommt...“ Er warf das feuchte Tuch in einen
Plastikkübel. „Ich muß dir was zeigen.“ Halbwidl ging zur Kellertür, öffnete
sie und winkte Polt zu sich heran. „Um diese Tageszeit scheint die Sonne durchs
Preßhaus bis in den Keller. Schön, nicht wahr?“
    Unten angelangt, stellte sich der Mesner in den
Lichtstrahl. „Fehlt nur noch eine Stimme vom Himmel: Das ist mein geliebter
Firmian, an dem ich mein Wohlgefallen habe.“
    „Das läßt du den Pfarrer besser nicht hören!“
    „Über den wollte ich gerade mit dir reden, Simon. In
den Keller mit dir! Ich hab eine Flasche 97er Grauburgunder gefunden. Die
kommt heute dran.“
    Polt schaute dem Firmian ins Gesicht. „Dir geht's
wieder besser?“
    „Ja, schon.“
    Der Mesner öffnete die Flasche und schenkte ein.
„Prost, Simon.“ Er kostete. „Ich will mich ja nicht selber loben.“
    „Schon passiert. Also was ist los mit dem Pfarrer?“
    „Er hat mit mir geredet, aber nicht so wie sonst. Es
war ein langes und ernsthaftes Gespräch. Noch nie hat jemand so mit mir
geredet. Keine Spur mehr von dieser salbungsvollen Ironie, die mich immer
geärgert und gekränkt hat. Er ist ernsthaft auf mich und mein Leben
eingegangen.“
    „Genauso gehört sich das.“
    „Wir haben aber auch über die Amalie gesprochen, so
von Mann zu Mann, und mit jedem Fehler, den der Herr Pfarrer zugegeben hat,
sind mir meine Fehler deutlicher bewußt geworden. Jetzt seh ich vieles anders.
Und wenn es wirklich ein Selbstmord war, Simon, waren einige daran schuld,
darunter auch ich. Es reicht nicht, einen Menschen zu vergöttern. Man muß auch
was tun für ihn.
    Und das eigenartige
Verhalten vom Hochwürden versteh ich jetzt auch besser. Ich glaube nicht, daß
du da irgendeinen Verdacht haben mußt.“
    „Und wie ist das jetzt mit dir als Mesner?“
    „Der Pfarrer hat mich herzlich gebeten, daß ich
nicht weggeh. Gebeten, Simon! Vor ein paar Wochen hätte er mich damit zu einem
glücklichen Menschen gemacht. Aber eine ganz kleine Freude geht sich jetzt auch
noch aus.“
    Polt trank sein Glas leer. „Schön für dich, Firmian.
Mir geht's nicht ganz so gut. Es ist Unrecht geschehen, und ich muß
herausbekommen, wer dahintersteckt, ob mir das paßt oder nicht. Vielleicht
kannst du mir helfen. Aber ich bin nicht als Gendarm da. Wenn du jetzt sagst,
daß ich gehen soll, um dir den schönen Abend nicht zu verderben, dann geh ich.“
    „Nein, Simon, du bleibst.“
    „Dann komm nach oben. Es kann dauern.“
    Die beiden nahmen auf den Kinosesseln im Preßhaus
Platz. Polt stellte sein leeres Glas auf den Tisch und wehrte vorerst ab, als
der Mesner einschenken wollte. „Später, ich brauch jetzt meinen Kopf. Naja, ein
Schluck kann vielleicht nicht schaden. - Du wirst dir ja schon Gedanken über
die Kündigung der Amalie gemacht haben. Ist ein bißchen plötzlich gekommen,
wie?“
    „Für mich auf jeden Fall. Aber auch der Pfarrer war
wie vor den Kopf gestoßen, hat er mir erzählt.“
    „Wer kennt sich schon wirklich aus mit Frauen!“
    „Ja, wer? Ich jedenfalls nicht. Weißt du übrigens,
Simon, daß ich es einmal zu einer richtigen Freundin gebracht habe?“
    „Nein.“
    „Das ist lange her. Ich sag trotzdem keinen Namen.
Jedenfalls sind wir halbe Nächte zusammengehockt und haben über Gott und die
Welt geredet. Sogar ein bißchen zärtlich hab ich zu ihr sein dürfen. ,Das mag
ich so an dir', hat sie einmal ganz lieb geflüstert. ,Nie nimmst du mehr, als
ich dir geben will. Bleib so, versprichst du es mir?' Natürlich hab ich ja
gesagt.“
    „Und dann?“
    „Nach dem Feuerwehrheurigen ist sie blöd kichernd
mit einem Besoffenen hinterm Gebüsch verschwunden. Warum gerade der? Hab ich
sie am nächsten Tag verzweifelt gefragt. Ihre Antwort klingt mir noch heute im
Ohr: ,Du traust dich ja doch nie!' Und weg war sie, perdö, wie der Franzose
sagt. Aber dich interessiert heute wahrscheinlich was anderes, hab ich recht?“
    „Ja, schon. Du bist ein heller Kopf, Firmian, denken
wir doch miteinander durch, was in den letzten Wochen so passiert ist.“
    „Wenn's dir weiterhilft, Simon, gern.“
    „Wir werden ja sehen. Also eins nach dem andern:
Lassen wir einmal den Tod der Amalie

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