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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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anrufen.“
    „Das auch noch.“ Polt zog das Telefon an sich heran.
    Der Wiener Kriminalist hatte offenbar auf den Anruf
gewartet. „Mein lieber Kollege Polt! Wie ich so höre, ziehen Sie gemächlich
durch die Gegend und plaudern mit den Leuten. Ist das so?“
    Ja.“
    „Und was unterscheidet Ihrer Meinung nach eine Ermittlung
vom Zeitvertreib?“
    „Ich verstehe die Frage nicht.“
    „Das war zu erwarten. Also noch einmal, und diesmal
volkstümlicher. Ich habe durchaus Verständnis für eine unkonventionelle
Arbeitsweise. Aber zielführend sollte sie sein. Ich warte auf Ergebnisse, mein
Freund. Es muß ja nicht der große Wurf sein. Aber ich vermisse sogar konkrete
Kleinigkeiten, die uns weiterhelfen könnten.“
    „Die Kleinigkeiten gibt es nicht.“
    „Was sonst?“
    „Einen größeren Zusammenhang. Vielleicht.“
    „An Ihnen ist ein Philosoph verlorengegangen. Als
Gendarm gefallen Sie mir weniger.“
    „Daran kann ich nichts ändern.“
    „Doch. Sie können! Ich habe schon mit Ihrem Dienststellenleiter
gesprochen. Es wird ihm ein Vergnügen sein, mir ab morgen Ihren täglichen
detaillierten Bericht zu übermitteln. Und jetzt will ich Sie nicht länger an
der Arbeit hindern. Bis bald!“
    Harald Mank hatte mitgehört. „Tut mir leid, Simon.
Aber von seinem Standpunkt aus gesehen hat er recht. Und was dich angeht, auch
wenn der Vergleich hinkt: Seit Tagen gehst du um wie eine tragende Katz.“
    Jetzt grinste Polt. „Vielleicht wird's ja doch noch
ein großer Wurf. Aber im Ernst: Ich glaube wir haben es bald hinter uns, alle
miteinander. Dann wird die Gerechtigkeit siegen, daß es nur so kracht, und die
sogenannten Anständigen dürfen sich noch besser vorkommen.“
    Der Gendarm griff wieder zum Telefon und wählte.
    „Ja? Paratschek.“
    „Simon Polt hier. Wär's möglich, daß Sie morgen
gegen zehn aufs Wachzimmer kommen?“
    „Ich werde pünktlich sein.“
    „Bestens. Und noch schöner wär's, Ihr Freund Hafner
könnte gleich mitkommen.“
    „Er steht neben mir, säuft meinen teuren Bourbon und
nickt. Was ist denn los, Herr Inspektor? Alles in Ordnung?“
    „Alles oder nichts, Herr Paratschek.“
    Gleich darauf erreichte der Gendarm Virgil Winter
und bat den Priester um ein Gespräch am folgenden Tag, gegen Mittag im
Pfarrhof.
     
    Routinearbeit folgte. Geschwindigkeitskontrolle gemeinsam
mit Inspektor Zlabinger. Am frühen Nachmittag mußte der Windauer Karl in seinem
Haus in Brunndorf aus dem Bett geholt werden. Seit Monaten hatte der arbeitslose
Alkoholiker Polizeistrafen nicht bezahlt. Darum wurde seine Festnahme
angeordnet. Noch vor drei Jahren war der Windauer Unternehmer gewesen, Chef
einer Tischlerei mit immerhin drei Mitarbeitern. Konkurs, fahrlässige Krida,
die alte Geschichte. Polt und Zlabinger taten bedrückt ihre Pflicht, lieferten
Windauer ab und kehrten ins Wachzimmer zurück.
    Gegen drei rief Firmian Halbwidl an. „Gut, daß du es
bist, Simon.“ Die Stimme des Mesners klang frischer als in den vergangenen
Tagen. „Wir sollten miteinander reden. Es gibt wieder Neuigkeiten.“
    „Tut mir leid, ich hab jetzt keinen Kopf dafür, Firmian.
Bist du am Abend zufällig im Preßhaus?“
    Der Mesner lachte leise. „Ja, zufällig.“
    „Dann bis später.“
     
    Nach Dienstschluß ging Polt nach Hause, zog sich um,
hob seinen Kater hoch und vergrub für ein paar Sekunden das Gesicht im
dichten, roten Fell des Tieres. Dann gab er Czernohorsky zu fressen und machte
sich auf den Weg.
    Er ließ das Fahrrad stehen. Den ganzen Tag über
hatte er kaum auf das Wetter geachtet, es war eben Sommer. Doch nun schaute er,
das Hoftor hinter sich schließend, zum Himmel hinauf. Das Blau war anders
geworden, durchsichtiger, spröder, und auch die drückende Hitze der letzten
Tage war gebrochen.
    Polt ging am Gemeindeamt und am Kriegerdenkmal
vorbei Richtung Kellergasse, bog aber zuvor in einen schmalen Güterweg ab, der
sich an die hundert Meter von den Preßhäusern entfernt den Hang hochzog. Dann
wandte er sich dem oberen Ende der Kellergasse zu, wo auch sein eigenes
Preßhaus zu finden war. Er betrat die kleine Lichtung, legte für ein paar
Sekunden eine Hand auf die sonnenwarme Holztür und ging weiter. Seltsamer Weg,
so eine Kellergasse, überlegte er, nämlich einer, der seine Ziele nicht an den
Enden hat, sondern in sich.
    Einige Preßhaustüren waren geöffnet, vor manchen
standen Weinbauern in der Abendsonne. Polt grüßte freundlich, ließ sich aber
nicht aufhalten. Vor Ernst

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