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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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Ausnahmsweise kein einziger Vorwurf. Bis jetzt wenigstens.«
    »Ich bin so froh, dass ich dich erreicht habe. Hannah hat es vorhin auch schon versucht, aber vermutlich warst du gerade beim Arzt. Lars hat sich gut erholt und darf in zwei Wochen wieder nach Hause.« Sarah zögerte, weil sie nicht wusste, ob Marina sich noch in Hörweite befand. »Möchtest du vielleicht für eine Weile herkommen? Mum und Dad würden dich gern verwöhnen.«
    »Nächste Woche muss ich mir die Fäden ziehen lassen. Mach dir keine Sorge um mich. Daddy wird übers Wochenende hier sein. Das schaffe ich schon.« Camilla zögerte. »Spukt dir die Sache auch noch immer im Kopf herum?«
    »Wahrscheinlich werde ich das nie vergessen. Ich dachte, sie hätten Piet getötet. Und dann hatte ich solche Angst um dich und Lars. Außerdem denke ich ständig an Hannah, die immer noch auf der Farm wohnt, während diese Mörderbande weiterhin auf freiem Fuß ist. Langani befindet sich im Belagerungszustand, anders kann man das nicht nennen.«
    »Aber du kehrst trotzdem zurück.«
    »Ja. Würdest du das nicht auch tun?«
    »Wenn er mich darum bitten würde, würde ich morgen früh im ersten Flieger sitzen. Doch er hat es nicht getan. Wahrscheinlich ist er noch draußen im bundu und hat keine Ahnung, was geschehen ist.«
    »Hannah sagt, er sei irgendwo weitab von jeglicher Zivilisation in einem Camp. Vermutlich hat er sich noch nicht mit der Außenwelt in Verbindung gesetzt, weil seine Gäste erst vor ein paar Tagen eingetroffen sind. Er möchte, dass sie so viel Zeit wie möglich in der Wildnis verbringen.«
    »Wenn er mich rufen würde, würde ich das nächste Flugzeug nehmen.« Camillas Stimme zitterte. Sie bemerkte nicht, dass Marina starr vor Entsetzen in dem kleinen Vorraum stand. »Und vielleicht wäre das die beste Methode, die Ängste zu vertreiben und einfach weiterzuleben. So als ob man gleich nach dem Runterfallen wieder aufs Pferd steigt. Aber ich habe eine Idee für ein gemeinsames Projekt mit Hannah. Ich erzähle es dir, wenn ich alles gründlich durchdacht habe. Wie läuft es bei dir? Wie geht es Raphael? Wie haben sie deine Entscheidung aufgenommen?«
    »Natürlich sind sie in die Luft gegangen. Aber bei ihnen hat sich auch einiges einschneidend verändert. Bei Tim ebenfalls«, erwiderte Sarah.
    »Was ist passiert?« Als Camilla diese Frage stellte, hörte sie aus dem Vorraum ein Geräusch. »Moment, ich glaube, da ist jemand an der Tür.«
    »Pass auf, ich schreibe dir morgen und berichte dir alles«, sagte Sarah. »Und nächste Woche rufe ich wieder an. Bist du sicher … tja, du weißt schon … dass du allein klarkommst?«
    »Mir geht es prima. Bis nächste Woche also.«
    Camilla legte den Hörer auf und eilte zur Tür. Als sie sie öffnete und den Blick durch das Treppenhaus schweifen ließ, war niemand zu sehen. Ob sie schon anfing, an Wahnvorstellungen zu leiden?

    Sie schlief, so lange sie konnte. Beim Aufwachen fühlte sie sich wie von einer Zentnerlast befreit, da sie sich nicht an ihre Träume erinnern konnte. Es war Freitag. Sicher würde ihr Vater heute Abend oder morgen nach Hause kommen. Im Kühlschrank waren Eier und Speck, und während sie ihr Frühstück zubereitete, dachte sie an Marina. Draußen hörte sie die gewohnten Geräusche der Busse, die auf der Brompton Road bremsten, und das Scharren eines Rechens, als der Gärtner auf dem Rasen unter ihrem Fenster frühes Herbstlaub zusammenharkte. Nachdem sie Sahne in ihren Kaffee gegeben hatte, blätterte sie die neue Ausgabe der Vogue durch. Doch der Anblick ihres eigenen makellosen Gesichts versetzte ihr wieder einen Dämpfer. Also legte sie die Zeitschrift weg und schaltete das Radio ein. Ob es wirklich Leute gab, die sich freiwillig die Archers anhörten? Allerdings hatte die vertraute Countrymusik eine beruhigende Wirkung auf sie. Sie wickelte sich in ihren Morgenmantel, legte sich aufs Sofa und war froh, in ihren eigenen vier Wänden zu sein, wo sie sich geborgen fühlen konnte. Sie hatte eine Nacht allein überstanden und würde allmählich in ein normales Leben zurückfinden. Wie Mr. Carradine ihr geraten hatte, würde sie es Schritt für Schritt angehen. Eine Stunde später schlüpfte sie in ihre Kleider und zog sich eine Wollmütze von Biba tief in die Stirn. Als sie gerade ihren Schlüssel suchte, läutete das Telefon.
    »Camilla, wie geht es dir?« Beim Klang von Anthonys Stimme war es ihr, als würde sie schweben. »Mein Gott, ich habe es erst heute Morgen

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