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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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ihrem Land befinden, Lottie. Obwohl niemand hier war, als wir ankamen, und außer Dornen nichts auf diesem Boden wuchs. Jetzt sehen sie, was in dem Land steckt. Zum Teufel, nachdem wir die Drecksarbeit geleistet haben, wollen sie es nun für sich selbst haben.«
    »Wir haben beglaubigte Dokumente von den Briten, die besagen, dass diese Farm seit 1906 unser Eigentum ist. Niemand wird das in Frage stellen.« Piet beugte sich vor und klopfte mit seinem Löffel auf den Tisch. »Nach der Unabhängigkeit werde ich ein Staatsbürger Kenias sein. Dann werde ich mit Kipchoge, Mwangi oder Kamau auf gleicher Stufe stehen. Mit den gleichen Rechten.«
    »Du solltest nicht so dumm sein, dich als einer der ihren zu betrachten, Piet. Das sind gefährliche Träume.«
    »Da täuschst du dich, Pa. Ich habe echte Freunde unter unseren Afrikanern. Kipchoge ist wie ein … na ja, wir gehören einer neuen Generation an. Wir respektieren einander und werden gemeinsam etwas auf die Beine stellen – und zwar gleichberechtigt. Im Geiste von Harambee [20] , wie Kenyatta sagt. Also mit vereinten Kräften. Ich sehe das von einem neuen Standpunkt aus.«
    »Es gibt hier einige Hitzköpfe, die uns nicht leiden können, egal, was wir tun, mein Junge. Sieh dir diesen verrückten Odinga an. Seine Reden sind erfüllt von dem Hass auf uns weiße Farmer. Sollte er an die Macht kommen, wird er jegliche Form einer demokratischen Regierung zerstören, die die Briten hinterlassen.« Jan hob den Zeigerfinger. »Sie reden über afrikanischen Nationalismus, aber das ist nur ein anderer Name für Kommunismus. Schau dich doch um! Wie viele unserer Nachbarn haben schon verkaufen müssen. Sie packen ihre Sachen auf ihre Laster und ziehen in den Süden.«
    »Janni, einige Farmer, die das Land verlassen, haben hohe Schulden«, warf Lottie ein. »Ihre Farmen stehen vor dem Bankrott, und die uhuru ist nur ein Vorwand, um das Gesicht wahren zu können, wenn sie packen und gehen.«
    »Und inwiefern unterscheiden wir uns von ihnen?«, fragte Jan herausfordernd. »Hast du den Brief der Bank nicht gelesen?«
    »Welchen Brief?« Piet war schockiert. »Haben wir Schwierigkeiten mit der Bank?«
    »Janni! Unsere Situation ist vollkommen anders.« Lottie wirkte aufgewühlt, als sie die Angst in Hannahs Gesicht sah. »Uns geht es gut, und wir werden unsere Farm führen wie bisher. Außerdem würden die Briten nie zulassen, dass …«
    »Die Engländer sind bereits dabei, ihre Hände in Unschuld zu waschen, was dieses Land betrifft«, unterbrach Jan sie mit vor Zorn gerötetem Gesicht. »Sie werden sich der Verantwortung entledigen und alle zukünftigen Probleme unter den Teppich kehren. So wie die Belgier ihre Leute im Kongo im Stich gelassen haben. Sie haben zugelassen, dass dort gemordet und vergewaltigt wurde und dass man ihnen ihr Land genommen hat. Odinga könnte eines Morgens hier hereinspazieren, Langani beschlagnahmen und es unter seinen Freunden aufteilen. Und wir hätten keine Möglichkeit, ihn aufzuhalten! Wenn wir das überleben wollen, müssen wir uns auf einen Kampf gefasst machen.«
    »Das kann nicht geschehen. Ganz bestimmt nicht, Pa.« Hannah war den Tränen nahe. »Hier werden immer noch Briten sein, die dafür sorgen, dass alles friedlich abläuft. Außerdem gibt es auch einige gute afrikanische Politiker – das hast du selbst gesagt.«
    »Es wird nicht so kommen, wie Pa denkt, Kleines«, erklärte Piet. »Die britische Kolonialbehörde wird die Farmer unterstützen, die hier bleiben und ihr Land behalten wollen. Dein Vater nimmt doch an all diesen Regierungskonferenzen in London teil, nicht wahr, Camilla? Und dort spricht man über finanzielle Mittel zur Rückführung für weiße Farmer, die das Land verlassen wollen.«
    »Nicht alle weißen Farmer, Piet«, warnte Jan. »Nur Briten.«
    »Und? Unsere Familie besitzt britische Pässe, seit sie hier lebt.« Piet lehnte sich zurück, zufrieden, dass er in dieser Diskussion den Schlusspunkt gesetzt hatte.
    »Und wie, denkst du, sind wir dazu gekommen? Sie haben den ersten Afrikaanern britische Pässe und Land gegeben, weil sie Kollaborateure im Burenkrieg waren, Junge! Im Kampf gegen unser eigenes Volk, die Buren. Hast du das gewusst? Nein, ich sehe, du hattest keine Ahnung! Die Männer, die vor sechzig Jahren ihre Familien hier hergebracht haben, sind fast alle geflohen. Weil sie Spitzel waren. Die britischen Pässe waren der Lohn dafür, dass sie ihre Landsleute ans Messer lieferten. Wären sie unten im Süden

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