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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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so schmerzlich an ihre eigene Gefühlslage erinnerten.
    »Ich passe gut auf sie auf«, versprach Lars und schloss die Wagentür. »Bald wird sie sich wieder gefangen haben. Wenigstens hoffe ich das, denn hier stehen einige große Entscheidungen an, die ich unmöglich ohne sie treffen kann.«
    »Die Lodge?«
    »Es steckt so viel Kapital darin, dass wir in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten werden, wenn wir nicht bald eröffnen oder eine andere Lösung finden. Zum Beispiel könnte sie sie verpachten.«
    »Ein schrecklicher Gedanke.«
    »Ich weiß. Deshalb habe ich schon ein paar Mal versucht, mit ihr darüber zu reden, aber es ist noch zu früh.« Lächelnd drückte er ihr die Hand. »Keine Sorge, mir fällt schon etwas ein. Und jetzt mach dich wieder an die Arbeit. Das ist für dich und für Hannah das Beste. Bei deinem nächsten Besuch sieht die Welt sicher schon viel rosiger aus.«
    Im Rückspiegel sah sie ihn auf Lotties Rasen stehen, bis sie um die Kurve bog und die Farm aus ihrem Blickfeld verschwand.

Kapitel 28
    Rhodesien, Februar 1966
    J an van der Beer blieb im kläglichen Schatten eines Felsvorsprungs stehen. Er war außer Atem, denn die gnadenlose Hitze zehrte an seinen Kräften. Nachdem er sich Hals und Gesicht abgewischt hatte, schüttelte er sich, um den Schweiß loszuwerden, der ihm unter dem Hemd den Rücken hinunterlief. Das mitgebrachte Trinkwasser schmeckte abgestanden, doch er schluckte es trotzdem hinunter und fuhr sich anschließend mit dem Handrücken über das stoppelige Kinn. Dann zog der die Whiskyflasche aus der Jackentasche und wandte sich von seinen Begleitern ab, bevor er gierig trank. Die Patrouille hatte seit Morgengrauen ein rasches Tempo vorgelegt, bis die Temperaturen und die grelle Mittagssonne schließlich eine Rast erzwangen. Die Spur, der sie folgten, war auf dem steinigen Untergrund kaum noch zu sehen, und so durchsuchten die Fährtenleser das Gebüsch, um festzustellen, ob vor kurzem Menschen vorbeigekommen waren. Jan beobachtete sie schweigend. Dabei verfluchte er lautlos den Umstand, dass er schon wieder einmal mit seinem Cousin hier draußen unterwegs war, um eine Bande, die die Farm der Maartens’ überfallen hatte, durch den Busch zu jagen. Nachdem die Banditen das alte Ehepaar ermordet und das Haus und die Nebengebäude angezündet hatten, waren sie in das Buschland geflüchtet, das sich bis zur Grenze nach Sambia erstreckte. Der Hausboy war durch die Dunkelheit zur Nachbarfarm gelaufen, um Alarm zu schlagen. Als in Jans Bungalow das Telefon geläutet hatte, war es vier Uhr morgens gewesen.
    »Schon wieder Ärger«, hatte Kobus verkündet. »Der alte Maartens und seine Frau sind tot. Ich stelle einen Suchtrupp zusammen. In einer Stunde brechen wir auf, um uns die Mistkerle zu schnappen.«
    Noch vor Morgengrauen hatten sie sich auf den Weg gemacht, um die nächtliche Kühle zu nützen. Anfangs waren sie nur langsam gegangen, damit die Fährtenleser trotz der schlechten Lichtverhältnisse nichts übersahen. Inzwischen war es Mittag und unerträglich heiß. Jan hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass es sich bei den Mördern um gewalttätige Splittergruppen der vom Premierminister verbotenen schwarzen Parteien handelte. Seit dem erdrutschartigen Wahlsieg von Ian Smiths Partei Rhodesian Front saßen die meisten schwarzen Oppositionsführer im Gefängnis. Allerdings waren einige von ihnen über die Grenze nach Sambia geflohen, um dort Guerillatruppen zu bilden, die häufig bewaffnete Überfalle in ihrem Heimatland verübten.
    »Aber das ist doch nur vorübergehend«, hatte Kobus van der Beer erwidert, als Jan Zweifel an dem harten Kurs der Regierung geäußert hatte. »Smith weiß genau, was diese munts [66] wollen, die uns andauernd überfallen. Ihr Ziel ist es, uns Weiße zu vergraulen, aber ihm ist klar, dass sie irgendwann an ihre Grenzen stoßen werden. Jedenfalls wird er nicht jedem schwarzen Mann das Wahlrecht geben und das Land flussabwärts verkaufen. Wir haben ein klares Ziel vor Augen und lassen uns nicht unterkriegen wie die in Kenia. Sollen wir unsere Farmen etwa den Kaffern überlassen?«
    »Sie haben genug Land bekommen, um damit zufrieden zu sein«, wandte Jan ein. »Eine politische Strategie, die im Laufe der Zeit erfolgreich sein könnte.«
    »Das wird nie klappen«, protestierte Kobus ärgerlich. »Diese Kaffern sitzen doch nur auf dem Hintern und bauen gerade so viel an, dass es für ein paar Tage reicht. Oder sie kaufen mehr Rinder, als

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