Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
Vom Netzwerk:
ist die Wahrheit«, erklärte Camilla. »Ich weiß nicht, ob ich mich jemals wirklich in einen Mann verlieben werde. Auf eine lebenslange Bindung wurde ich nicht vorbereitet. Aber sollte es sie jemals geben, dann sicher nicht mit Piet van der Beer.«
    Nach einer knappen Stunde kam Tim aus Dublin an. Er umarmte Camilla, schlug Piet begeistert auf den Rücken und kramte einige Päckchen mit geräuchertem Lachs, aus Backpulver gebackenem Brot und irischem Whisky aus seinem abgewetzten Koffer. In der Kneipe um die Ecke planten sie dann den Abend. Piet lehnte sich gegen die Bar und betrachtete Sarah mit neu erwachter Bewunderung.
    »Mann, du siehst toll aus«, sagte er. »Dein Haar mit den Strähnen gleicht der Mähne eines Löwen, und deine Augen sind so grün und glänzend. Die kleine Sarah – wer hätte das gedacht?«
    Sie legte die Hand an seine Wange. Doch als er zärtlich zu ihr herablächelte, zog sie sie hastig zurück, um das Zittern ihrer Finger zu verbergen. Sie aßen in einem französischen Lokal, wo Camilla sofort zum besten Tisch geführt wurde. Sie winkte ab, als die Speisekarte gebracht wurde, und bestellte für alle. Bald darauf verzehrten sie Austern mit Weißwein und riesige Lendensteaks mit ausgezeichneten Pommes frites. Danach gab es Käse und Rotwein, und Piet verdrückte noch eine halbe Apfeltorte mit einer goldfarbenen Glasur. Sie tranken doppelten Espresso, von dem Sarah ein wenig schwindlig wurde, rauchten und unterhielten sich unablässig, um die getrennt verbrachte Zeit zu überbrücken. Sie schwelgten in Erinnerungen an die Tage auf Langani und an die weißen Sandstrände an Kenias Küste. Als sie sich schließlich lachend vom Tisch erhoben, waren alle ein wenig beschwipst.
    »Wir müssen zu Fuß zurückgehen«, meinte Sarah. »Ich habe viel zu viel gegessen, und wenn ich nicht schnell ein wenig Bewegung und frische Luft bekomme, falle ich um.«
    »Ich kenne den richtigen Ort, um das Abendessen abzuarbeiten«, erklärte Camilla. »Gehen wir.«
    Auf der Straße drängten sich die Leuten, die aus den Theatern und Kinos strömten. In dem Nachtclub hämmerte dröhnende Musik, und sie tanzten wie Derwische, bis sie nicht mehr konnten und vor der Hitze und der verrauchten Luft an die kalte Luft flüchteten, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    »Und wohin nun?«, fragte Camilla. »Was würde euch gefallen? Ich kenne eine gute Jazzkneipe. Ruhig und eher für ältere Nachteulen geeignet. Dort trifft man oft auf Film- und Theaterleute mit ihren neuesten Eroberungen. Ideal, um ein wenig zur Ruhe zu kommen.«
    »Sollten wir nicht lieber nach Hause gehen? Ich bin schon halb tot und habe bestimmt Blasen an den Füßen«, klagte Sarah matt. Aber sie konnte sich nicht gegen die anderen durchsetzen, wurde in ein Taxi gezogen und musste einigen Spott wegen ihrer mangelnden Kondition ertragen.
    In dem diskret beleuchteten Kellerraum setzten sie sich auf dicke Kissen, und Camilla bestellte Drinks in breitrandigen Gläsern, die sie »Swimmingpools« nannte. Es handelte sich um eine Mischung aus Gin, Curaçao und anderen unbekannten, gefährlichen Zutaten. Der Pianist spielte Gershwin und Cole Porter, und eine Sängerin trug gefühlvolle Lieder vor, die von Liebe und Verlangen handelten. Camilla rückte näher an Tim heran. Er wandte sich ihr zu und zögerte einen Moment, doch dann legte er ihr den Arm um die Schultern und führte ihr das Glas an die Lippen. Sie lächelte und sah ihn verführerisch an. Piet wandte sich ab. Sarah konzentrierte sich verbissen auf den Klavierspieler, bis Tim und Camilla sich erhoben und auf die kleine Tanzfläche im angrenzenden Raum zusteuerten.
    »Möchtest du tanzen?«, fragte Piet. Als Sarah aufstand, fragte sie sich, ob er wirklich mit ihr tanzen wollte oder ob er einfach nur Camilla und Tim folgen wollte. Doch sie beschloss, nicht weiter über seine Gründe nachzudenken, und ging mit ihm der Musik entgegen.
    Camilla war an einem Ecktisch stehen geblieben, um ein Pärchen zu begrüßen, und Sarah ging an ihr vorüber und folgte Piet durch einen niedrigen Torbogen auf die Tanzfläche. Sie musterte die anderen Paare. Bei den Männern sah man Anzüge, aber auch Jeans und schwarze Polohemden, und die Frauen trugen folkloristische Perlenketten und hauchdünne Röcke, die ihre Knöchel umspielten. Auf der anderen Seite der kleinen Tanzfläche sah sie einen Schwarzen, der sich langsam und anmutig zur Musik bewegte. Er drehte ihr den Rücken zu und hielt seine Partnerin so eng

Weitere Kostenlose Bücher