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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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Nachrichtenteil und ging zur Werbung für einen Moorwasser-Energiedrink über. Es war wirklich lustig.
    * * *
    Noch eine Woche herumsitzen. Jonesy übte den Blues und er war gut. Wir warteten unsere Ausrüstung, und wenn das Nachschublager aufgefüllt wurde, ersetzten wir alles, was zu schwer sauber zu machen war. Hauptsächlich der Sand ruinierte die meisten Sachen. Jonesy machte sich eine Liste von Dingen, die er am Irak mochte.
    »Das Wetter ist gut«, fand er. »Die Hitze macht mir nichts aus. Und ich mag Bagdad, auch wenn ich glaube, dass sie ein paar Bars mehr brauchen könnten.«
    »Sie trinken hier nicht«, erinnerte ihn Ahmed. »Das verstößt gegen ihre Religion.«
    »Und ich mag die Kinder«, fuhr Jonesy fort. »Wenn ich diesen Krieg führen würde, würde ich mir die ganzen Kinderschnappen, sie nach Georgia bringen und ihnen den Blues beibringen. Ihr habt bestimmt noch nichts von einer Blues-Armee gehört, oder?«
    »Stimmt«, bestätigte ich.
    Jonesy fuhr fort aufzuzählen, was er im Irak mochte und nicht mochte. Er mochte nicht, dass Leute auf ihn schossen, die er nicht mal kannte. »Das ist hier die Stadt mit den meisten Anschlägen aus fahrenden Autos auf der ganzen Welt.«
    Mir gefiel am Irak im Moment, dass ich nicht in die schweren Kämpfe verwickelt war. Was ich aus dem Funkgerät und von den Jungs hörte, die hier vorbeikamen, klang danach, dass die Gefechte heftiger waren, als man uns in den Nachrichten glauben machen wollte.
    Marla und Barbara kamen vorbei und fragten mich, ob ich mit ihnen einkaufen gehen wollte.
    »Wir fahren mit einer Gruppe von Militärseelsorgern von der Dritten zu einer Moschee nördlich der Stadt. Dort soll es sicher sein«, sagte Marla. »Willst du mitkommen?«
    »Ja, gerne. Brauchen wir Bewaffnung?«
    »Nein, die Kapläne haben ihre eigene Sicherheitstruppe«, erklärte Barbara. »Captain Coles hat gesagt, wir könnten einen Humvee nehmen. Wir halten auf dem Rückweg an einem Markt und dann an einer Poststation, die sie in einem von Saddams Palästen eingerichtet haben. Also mach dir eine Liste von den Dingen, die deine Jungs brauchen könnten.«
    Ich holte mir tatsächlich Stift und Papier und begann die Jungs zu fragen, was sie wollten. Aber nachdem der Erste gesagt hatte, er wollte das geilste Mädchen im ganzen Irak,wurde es saublöd. Danforth von der dritten Gruppe war am dämlichsten, er wollte ein Mädchen mit drei Brüsten.
    »Frag das lieber Marla«, riet ich ihm.
    Die Feldgeistlichen – zwei Asiaten, eine schwarze Frau und ein Weißer um die vierzig – schienen gute Leute zu sein. Sie erzählten, dass ein einheimischer Religionsführer sie in seine schiitische Moschee eingeladen hatte.
    Wir stiegen in den Humvee und Marla sagte mir, ich könne ans MG, wenn ich wollte.
    »Wenn wir einkaufen fahren, scheint der Krieg ja echt vorbei zu sein«, meinte ich.
    Die Dritte und die Vierte der Marines hatten in der Innenstadt von Bagdad die Grüne Zone eingerichtet, die sie die Blase nannten, das schwer bewachte Viertel des Zentralkommandos. Für die Iraker war es eine »bei Dunkelheit lieber nicht den Kopf heben«-Zone. Das militärische Zentralkommando hatte alle möglichen Kommunikationseinrichtungen, Computer und GPS-Systeme in den befestigten Gebäuden des Stadtteils aufstellen lassen. Die Geistlichen schüttelten allen die Hände, bevor wir losfuhren. Unser Weg führte uns nach Norden durch die Stadt zu der knapp außerhalb liegenden Al-Kazimiyya-Moschee. Einer der Geistlichen sagte, es sei eine Schiitenmoschee und die Schiiten seien uns wohlgesinnt.
    »Saddam ist Sunnit«, erklärte er.
    Die Moschee war riesig, elegant und das wahrscheinlich schönste Gebäude, das ich je gesehen hatte. Die Kapläne trafen den Imam, der uns eingeladen hatte. Er bat uns, unsere Waffen in den Fahrzeugen zu lassen.
    »Dort sind sie gut aufgehoben«, sagte er.
    Die Begleitmannschaft von der Dritten wollte ihre Waffen nicht zurücklassen; sie entschlossen sich daher, vor der Moschee zu bleiben. Marla, Barbara und ich ließen unsere Waffen in Miss Molly eingeschlossen und gingen mit. Ich war mir nicht sicher, ob der Mann, der uns führte, ein Imam war, aber ich wollte ihn auch nicht fragen. Nichts, was er sagte, ergab für mich einen Sinn, weil er von Leuten sprach, die vor Jahrhunderten hier gelebt hatten oder hier begraben waren. Ich konnte mir weder Namen noch Daten merken.
    Fast eine Stunde verbrachten wir in der Moschee, dann wurden wir zum Essen eingeladen. Ich hielt es für

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