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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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wir besser machten, dass wir in die sichere Zone kamen. Die Tränen auf seinem Gesicht hatten eine Spur durch den Dreck gezogen und waren in der Mitte der Wangen stecken geblieben.
    »Manchmal schießen sie einfach auf Leute, die helfen kommen«, sagt er. »Sogar auf ihre eigenen Leute.«
    »Habt ihr gesehen, was explodiert ist?«, fragte Marla.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht war es die Papiertüte, zwanzig Schritte vor dem Fahrzeug. Jemand legt so etwas hin und dann zünden sie es mit einem Handy. Ich weiß nicht. Vielleicht habe ich es gesehen.« Der Marine wandte sich ab. »Es waren so gute Leute. Gute Marines.«
    Wir waren alle schweißgebadet, als wir zu unserer Einheit zurückkehrten. Barbara und Marla kamen mit mir. Harris saß in ein Handtuch gewickelt auf einer Feldkiste und machte eine dumme Bemerkung über Frauen in den Männerquartieren.
    »In der Nähe vom Zarah Square sind wir einer Patrouille begegnet«, erzählte Marla. »Sie waren kaum fünfzig Meter vor uns, als sie von einer Sprengfalle hochgejagt wurden.«
    »Und, ist irgendjemand …?« Jonesy beendete den Satz nicht.
    »Zwei Marines und ein Iraker«, antwortete Barbara. »Auch einen der verwundeten Marines hat es übel erwischt. Es hat ihm ein Stück seiner Hand weggerissen.«
    »Das habe ich gar nicht gesehen!«, sagte Marla.
    »Er hat einfach nur wie betäubt dagesessen«, berichtete Barbara. »Der Sanitäter der Marines hat ihm eine Spritze verpasst, die ihn glatt umgehauen hat, und ihm dann einen Druckverband angelegt. Hoffentlich verliert er den Arm nicht.«
    Pendleton fragte, was in die Luft geflogen war, und wir erzählten ihm von der Papiertüte. Er stand auf und boxte in die Zeltwand. Ich wusste, wie er sich fühlte. Die ganze Sache war ein Albtraum. Die Explosion hatte den Humvee völlig zerstört, dabei war es nicht einmal ein direkter Treffer gewesen.
    Marla und Barbara blieben eine Weile bei uns sitzen, redeten über die Sprengfallen und versuchten, einen Sinn in der Sache zu sehen, doch dann standen sie auf, um zu gehen.
    »Alles in Ordnung, Birdy?«, fragte Marla.
    »Nicht wirklich«, gab ich zurück. »Ich weiß auch nicht, ob es so etwas wie in Ordnung überhaupt noch gibt.«

9. Mai 2003

    Lieber Dad,
    ich weiß, wir hatten so unsere Differenzen, aber ich will, dass Du weißt, wie sehr ich Dich liebe und respektiere. Ich hatte nie das Gefühl, dass irgendetwas, was Du sagst, nicht richtig ist. Doch ich will alles, was Du schon weißt, selber erfahren, auch wenn es manchmal wehtut. Ich weiß wirklich zu schätzen, was Du für mich getan und mir im Laufe der Zeit beigebracht hast. Ich werde es, auf lange Sicht gesehen, sicher gut brauchen können.
    Hier läuft alles prima. Die Leute sind froh, dass Saddam Hussein nicht länger an der Macht ist. Einige sunnitische Iraker sind sich nicht sicher, was passieren wird, denn die meisten Menschen in diesem Teil des Iraks sind Schiiten. Jetzt, wo die Kämpfe vorbei sind, wird die Aufgabe der Civil Affairs immer bedeutender. Es gibt immer noch Unruhen, aber ich glaube, das sind nur noch ein paar hartgesottene Fanatiker.
    Es wird auch viel geplündert. Jamil, der alte Mann, der in unserem Zelt arbeitet, sagt, dass es nicht viele Jobs gibt. Sobald hier der Neuaufbau beginnt, wird es viele Jobs geben, dann wird es mit der Demokratie richtig losgehen und wir werden den Frieden genauso schnell gewinnen wie den Krieg. Zumindest sagen das die Offiziere und ich glaube ihnen irgendwie.
    Ich sitze hier in der »Blase«. Das ist eine Sicherheitszone. Das liegt meilenweit weg von Orten, an denen die Iraker uns kriegen könnten. Und die Einzigen, die regelmäßig Patrouillen fahren, sind die Jungs von der Infanterie, von den Marines und von den Special Forces. Die meiste Zeit spiele ich Whist oder sehe fern. Angenehmes Leben, oder?
    Bitte achte auf Mum und darauf, dass sie sich nicht so viele Sorgen macht.
    Dein Dich liebender Sohn
    Robin

Immer wenn jemand ein großes Paket von zu Hause
bekommt, stehen alle darum herum und hoffen, dass es etwas zu essen ist.
    Als Victor Ríos von der zweiten Gruppe ein gigantisches Paket erhielt, versammelten sich daher natürlich alle Leute unserer Einheit im Zelt, um zu sehen, was darin war.
    »Ich weiß nicht, was drin ist«, sagte er. »Es kommt nicht von meinen Leuten aus Albuquerque.«
    »Darum geht es gar nicht«, erwiderte Barbara. »Es geht darum, ob es essbar ist. Mach auf!«
    »He, könnte ja auch eine chemische Waffe sein«, bemerkte einer der Jungs vom

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