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Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Dean Myers
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bist nicht schlecht, Perry«, sagte Jerry zu mir. »Liegst irgendwo zwischen Ronaldinhos Großmutter und meinem Hund.«
    Na, vielen Dank auch. Ich war der Meinung, wir wurden langsam besser. Wir konnten uns immerhin gegenseitig Pässe zuspielen und – solange Jerry nicht in der Nähe war – auch eine Zeit lang spielen. Die Woche war langsam vergangen. Die 422. wurde nach Bagdad verlegt und übernahm die größeren Angelegenheiten. Sie versuchten, am Rande der Altstadt ein Krankenhaus und eine Schule in Betrieb zu nehmen. Unsere Jungs spielten meist nur Karten, sahen fern und versuchten, sich vor der Hitze zu schützen.
    Niemand war scharf darauf, die sogenannte Grüne Zone zu verlassen. In der Stadt war es zu ein paar schlimmen Vorfällen gekommen. In der Nähe eines Fahrzeugs der Marines war ein Sprengsatz hochgegangen, doch es wurde niemand ernsthaft verletzt. Aber es wurde zu einer ziemlich üblen Angelegenheit, als ein paar Iraker zu jubeln begannen und die Marines das Feuer auf sie eröffneten. Einer von ihnen wurde schwer verwundet und lag eine halbe Stunde auf der Straße, bevor ihn ein Krankenwagen des Roten Halbmonds abholte. Ein Nachrichtenreporter fragte die Jungs, was sie von dem Vorfall hielten, aber sie wiesen ihn nur achselzuckend ab. Später im Zelt sprachen wir wieder darüber.
    »Mann, du machst wohl Witze«, sagte Jonesy und kratzte sich im Schritt, wie er es immer tat, wenn er wütend war. »Wenn jemand versucht, mich zu erschießen, solltest du lieber nicht grinsend daneben stehen. Für mich ist das genauso, als ob du selbst schießen würdest.«
    »Die Einsatzregeln für Bagdad besagen, dass man niemanden erschießen darf – es sei denn, er ist eindeutig darauf aus, dich anzugreifen«, erklärte Pendleton.
    »Das stimmt nicht, Pendleton«, widersprach ich. »Heute Morgen kam der Befehl, dass wir Plünderer erschießen dürfen.«
    »Das ist nicht richtig«, sagte Pendleton kopfschüttelnd. »Das ist nicht richtig.«
    »He, Mann, komm mal kurz rüber.« Jonesy lehnte sich vor und flüsterte mit Pendleton, der sich nicht rührte. »Nimm diese ROE-Karte und häng sie dir an den Arsch und warte ab, ob nicht einer dieser Kerle mit einer Tischdecke auf dem Kopf darauf schießt.«
    Jonesy hatte recht. Die Regeln galten nur für uns. Die Iraker, die uns an den Kragen wollten, konnten tun, was sie wollten.
    Am Morgen des Spiels erhielten wir die Genehmigung und fuhren um zehn Uhr nach Al-Uhaimir. Captain Miller und Jerry fuhren mit der zweiten Gruppe. Wir nahmen drei Extra-Bälle für die Jungen mit und ein paar Blöcke und Stifte. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich wirklich wie ein Mensch. Ich war nicht niedergeschlagen gewesen, nur immer müde. Schlaf zählte im Irak nicht so wie zu Hause. Ich wachte immer müde auf.
    * * *
    Omar war der Erste, den ich sah, als wir ins Dorf kamen. Da stand er mit seinem Fußball unter dem Arm. Ein paar Soldaten und Offiziere von der 422. waren da sowie ein Filmteam. Irgendjemand hatte das mit dem Spiel ausgeplaudert.
    »Mann, wir werden heute Abend auf CNN sein«, vermutete Marla. »Vielleicht sollten Captain Miller und ich uns bis auf die Shorts ausziehen und unseren Hintern in die Kamera schwenken.«
    Captain Miller – in erstaunlich guter Laune – hob nur eine Augenbraue.
    Wir trafen uns mit den irakischen Jungen. Es waren allerdings nicht dieselben Kinder, mit denen wir das erste Mal gespielt hatten. Diese hier waren älter, Teenager.
    »Hey, Birdy, wird Ihnen langsam mulmig beim Gedanken an das Spiel?«, fragte Captain Coles.
    »Na klar.«
    Ich schnappte Omar am Ärmel und fragte ihn, was das mit den ganzen neuen Spielern sollte.
    »Die Jungs aus drei Dörfern wollten mitspielen«, erklärte er und hielt drei Finger hoch. »Sie sind alle gut trainiert und wollen gegen die Amerikaner spielen.«
    »Wer hat ihnen davon erzählt?«
    Grinsend streckte er die stolzgeschwellte Brust vor.
    Wir trugen Turnschuhe und Shorts. Die Iraker waren zum größten Teil barfuß und trugen Djellabas, ein durchgehendes, langes Gewand, wie eine Tunika. Zwei hatten normale Hosen an und einer sogar Turnschuhe. Es war ein Gemetzel. Etwa drei Minuten lang konnten wir uns behaupten. Dann hatten sie herausgefunden, dass Jerry unsereinziger richtiger Spieler war, und ließen ihn nicht mehr in die Nähe des Balls kommen.
    Die Iraker schossen sechsmal aufs Tor, bevor wir es ein einziges Mal schaffen konnten. Von diesen Chancen verwandelten sie nur vier. Es stand 12 : 0, als wir

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