Himmel ueber Falludscha
Computern für die Leute vom Hauptquartier und die Presse aufgestellt haben. Die Presse kann uns jederzeit verscheuchen, was ziemlich nervt. Die Jungs vom Hauptquartier sitzen da und schreiben Briefe an ihre Freunde. Keine große Sache. Ich sehe, dass die Yankees schon wieder gewinnen, und das, obwohl Jeter draußen ist. Dieses Jahr schaffen wir es! Heute hat jemand versucht, sich umzubringen. Captain Miller sagt, das käme häufig vor. Die Leute sind verstört wegen der Sprengfallen und weil sich die Einsatzregeln ständig ändern. Manchmal können sich die Regeln – wir kriegen sie auf sogenannten ROE-Karten – im Laufe eines Tages ändern. Mein Freund Jonesy hat erzählt, dass er einen Heckenschützen die Straße entlang verfolgt hat und dabei mit dem Handy nachfragen musste, ob er ihn erschießen darf oder nicht. Mama fragt immer, ob sie mir etwas schicken kann. Ich weiß nicht, wie es bei ihr mit Geld aussieht – jetzt, wo Dad wegen seines Bluthochdrucks ständig im Krankenhaus ist. Wenn sie genug Geld hat, könntest Du sie bitten, mir ein paar Puppen zu schicken? Sie müssen nicht teuer sein. Wir haben kleine Spielzeugautos für die Jungen, aber das interessiert die Mädchen nicht. … Ich muss vom Computer weg. Ich hoffe, es liegt ein Fluch über diesem Gerät, der diesen langnasigen Mistkerl erwischt, der hinter mir steht und mitliest, was ich schreibe. Mir ist es egal, ob er einen hohen Dienstgrad hat.
Alles Liebe – Robin
Jerry Egri war ein polnischer Amerikaner, der unserer
Einheit für zwei Wochen zugeteilt wurde, bevor er seinen eigentlichen Einsatz bekommen würde. Er sollte der Verbindungsmann zwischen den amerikanischen Truppen und den polnischen Soldaten sein, die bei den Koalitionskräften kämpften.
»Was hast du zu Hause gemacht?«, fragte Jonesy.
»Ich war im Kindergarten in Cleveland – nicht direkt in Cleveland, in Shaker Heights«, erklärte Jerry. »Shaker Heights ist eine Art in Gold getauchtes Cleveland.«
»Hat es dir nicht gefallen?«, fragte ich.
»Diese Kinder waren so verzogen, dass sie mich die Regeln ändern ließen, als ich ihnen Fußballspielen beibrachte. Sie wollten nicht vom Ball getroffen werden.« Jerry lachte.
»Du hast Fußball unterrichtet?« Jonesy, der auf seinem Bett lag, stützte sich auf einen Ellbogen.
»Ja, ich habe in Polen gespielt, bevor ich in die Staaten gekommen bin«, antwortete Jerry. »Habt ihr ein Kino hier im Lager?«
»Wie gut bist du?«, erkundigte sich Jonesy.
»Whoa!« Marla drängte sich neben mich auf den Schuhspind. »Jonesy, sagst du jetzt etwa, was ich denke?«
»Verdammt richtig!«, bestätigte Jonesy. »Er ist zwei Wochen hier. Wir könnten ein paar Irakern beim Fußball den Arsch versohlen, bevor Jerry wieder weg ist.«
Also stellten wir eine granatenmäßige Mannschaft zusammen, bestehend aus mir, Jonesy, Marla sowie einigen von der zweiten und der dritten Gruppe – mit dem Versprechen, dass Pendleton Torwart sein durfte. Darcy und Evans erklärten sich bereit, unsere Cheerleader zu sein. Selbst Captain Miller sagte, dass sie sich das Spiel ansehen würde.
Captain Coles funkte die 422. an. In weniger als einer Stunde riefen sie zurück und meldeten, dass Omar das Spiel für den nächsten Freitag angesetzt hatte. Jerry würde uns bis dahin die Grundlagen beibringen und bei uns mitspielen.
»Wir brauchen ein paar hammermäßige Schüsse«, sagte Marla. »Angst und Schrecken, Baby! Angst und Schrecken!«
Wir richteten ein Trainingsfeld ein und verteilten die Positionen: Stürmer, Mittelfeldspieler, Abwehr – das übliche halt. Fußball war wesentlich komplizierter, als ich gedacht hatte. Das Schwierigste war, den Ball in Bewegung zu halten. Wenn man nicht mehr im Ballbesitz war, hatte man jemanden vor der Nase. Und der Ball flog nie in die Richtung, in die man ihn haben wollte. Wenn man ihn in der Luft annahm, konnte der Schuss einfach irgendwohin gehen.
»Ihr müsst euch konzentrieren!«, verlangte Jerry.
Am ersten Tag stand ihm der Frust ins Gesicht geschrieben, besonders weil ein paar von uns den Ball überhaupt nicht trafen. Wenn Jerry uns den Ball wegnehmen wollte, schaffte er das jederzeit. Er konnte einfach besser mit seinenFüßen umgehen als wir. Irgendwann ordnete er an, den Ball nicht mehr über das ganze Spielfeld hin und her zu schießen, sondern er stellte uns im Kreis auf. Wir übten, uns den Ball gegenseitig zuzukicken. Am dritten Tag hatten wir den Bogen fast raus. Victor war ganz gut und Ahmed auch.
»Du
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