Himmel ueber Falludscha

pleite nach Hause.«
    Davon wollte ich gar nichts hören.
    Auch ich verlor dreißig Dollar.
    * * *
    Captain Coles war niedergeschlagen, weil seine Frau ihm geschrieben hatte, dass seine dreijährige Tochter im Krankenhaus lag.
    »Was hat sie denn?«, erkundigte ich mich.
    »Das wissen sie nicht«, antwortete er. »Da laufen jede Menge Ärzte an der Uniklinik herum, aber sie wissen nicht, was ihr fehlt. Sie wissen nur, dass sie schlecht auf die Impfung reagiert hat, die eigentlich verhindern sollte, dass sie krank wird.«
    Ich überlegte, was ich sagen sollte, aber mir fiel nichts ein. Irgendwie schien es nicht fair, dass drüben in der realen Welt alles weiterging, während wir hier im Irak waren. Coles machte sich Sorgen um seine Kinder und wünschte, er könnte für sie da sein. Ich erinnerte mich daran, dass Pendleton Bilder von seinen Töchtern herumgezeigt hatte. Ich hatte sie damals nicht angesehen. Wenn er sie das nächste Mal brachte, würde ich es tun.
    Wir stellten den Fernseher an und sahen uns den restlichen Nachmittag lang Zeichentrickfilme an. Nach drei Stunden entschlossen wir uns, einen Plan zu schmieden,wie der Kojote den Road Runner in dem Film endlich schnappen konnte.
    »Wir brauchen eine Falle, die durch den Klingelton aktiviert wird«, stellte Marla fest.
    Rooney vom Bautrupp hielt das für möglich, sie brauchten nur die technischen Daten. Marla und zwei Bautrupp-Leute zeichneten die technischen Details auf, um sie an die Acme Corporation (die komische Firma in den komischen Filmen) zu schicken. Sie bestellten eine burmesische Tigerfalle, einen burmesischen Tiger, ein Road-Runner-Kostüm und passendes Make-up sowie einen Klingelton-Auslöser.
    »Dann kann der Kojote den Tiger in das Road-Runner-Kostüm stecken, damit er aussieht wie ein sexy Road-Runner-Mädchen. Dann steckt er ihn in die Tigerfalle«, erklärte Marla. »Wenn der Road Runner vorbeikommt und sie sieht, geht er in die Falle, sagt Miep-Miep! und die Falle schließt sich. Der Road Runner ist mit dem Tiger in einem Käfig, der ihn dann auffrisst.«
    Der Plan war perfekt und wir brauchten über eine Stunde, um auszutüfteln, wie der Road Runner wieder entkommen konnte.
    Dann sahen wir uns eine TV-Show an, in der eine Frau herauszufinden versuchte, wer der Vater ihres Kindes war. Wir schlossen Wetten darüber ab, ob der Kerl, den sie nannte, tatsächlich der Vater war oder nicht. Ich gewann drei Dollar, weil ich der Einzige war, der nicht glaubte, dass der Typ der Vater war.
    Ich ging in den Schlafbereich und hatte mir gerade die Stiefel ausgezogen, als Jonesy hereinkam.
    »Wir fahren wieder raus«, erklärte er.
    »Wohin?«, wollte ich wissen.
    »Nach Norden, auf dem Highway 4«, sagte Jonesy.
    »Mist!« Highway 4 verlief durch ein paar der schlimmsten Gebiete für Anschläge im ganzen Irak. Die 2. Infanteriedivision hatte tagelang Häuserkämpfe geführt, um Terroristen aus den kleinen Städten in dem Gebiet zu vertreiben. Aber sobald sie weg waren, kamen die Terroristen wieder zurück.
    »Angeblich ist es jetzt sicher«, meinte Jonesy. »Und die Iraker übernehmen die Kontrolle über das Gebiet. Wir fahren hin, um ihnen die Hand zu reichen oder die Schlüssel zu übergeben oder so etwas.«
    Also zog ich mir die Stiefel wieder an, schnappte mir meine Ausrüstung und ging hinaus, wo alle schon ein wenig aufgeregt herumliefen. Vor zwanzig Minuten war es ihnen noch langweilig gewesen, aber jetzt wollte niemand die Zone verlassen.
    »Was sollen wir denn tun?«, erkundigte sich Marla.
    »Die irakische Polizei unterstützen«, erwiderte Coles.
    »Können Sie uns nicht aus dem Scheiß raushalten?« Marla wirkte echt angekotzt.
    »Kennedy, wissen Sie, was Insubordination ist?«, fragte Coles.
    »Ja, das ist, wenn man das Maul aufreißt und sie einen dafür in ein sicheres Loch stecken, damit man nicht umgebracht wird«, erwiderte Marla.
    »Die frisch ausgebildete irakische Polizei übernimmt die Verantwortung für die Sicherheit bei einem Wasserprojekt bei Baquba«, erklärte Captain Coles. »Wir werden sie dorthin begleiten und dann unsere hübschen Gesichter in eine Kamera halten.«
    »Ist das Wasserprojekt nicht eine zivile Sache?«, fragte ich nach.
    »Das ist es auch, aber wir wollen demonstrieren, dass die Iraker jetzt die Verantwortung in ihrem eigenen Land übernehmen und so viel wie möglich selbst in die Hand nehmen«, sagte Captain Coles, während er seine Munitionstaschen überprüfte. »Heute machen wir die offizielle Show und