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Himmel ueber fremdem Land

Himmel ueber fremdem Land

Titel: Himmel ueber fremdem Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Buechle
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primitiv gezimmerten Holztisch trug und es dort ausschüttete. Er hinterließ einen runden Fladen aus Sand und winzigen Steinen, als er sich wegdrehte und zurück zu den Wasserbottichen ging.
    Zwei Schwarze mit hochgekrempelten Hemdsärmeln suchten nun akribisch und mit geübtem Auge aus dieser eigenartigen »Torte« mit Pinzetten die Diamanten heraus.
    Philippe, der über die nicht üppigen Funde dieses Feldes informiert war, sah zu, wie der linke Mann bald schon den zerpflückten Rest der Steinchen auf einen stetig anwachsenden Hügel neben dem Tisch warf und auf Nachschub wartete. Der andere, offenbar fündig geworden, ließ einen Splitter mithilfe seiner Pinzette in eine verbeulte Messingbüchse fallen und verschloss sie anschließend wieder sorgfältig.
    In der Zwischenzeit war der hochgewachsene Weiße eine Runde durch den gesamten Talkessel gewandert und ging nun in ihre Richtung. Die Arbeiter verhielten sich ihm gegenüber auffällig demütig, ja beinahe furchtsam. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Inhaber der Diacamp in der kurzen Zeit, die er erst persönlich vor Ort war, sehr deutlich gemacht hatte, wie er behandelt zu werden wünschte? An seinem Angestellten schien er kein Interesse zu haben. Nicht einmal Philippe, seinem Gast, der sein Unternehmen durch eine beträchtliche Menge Geld unterstützen sollte, bekam seine Aufmerksamkeit. Kein Mann mit einem halbwegs gut ausgebildeten Geschäftssinn ließ einen geneigten Geldgeber warten oder begrüßte ihn in Hemdsärmeln, selbst wenn das Zusammentreffen in einer unwirtlichen Wüste stattfand.
    Neugierig blickte Philippe dem Mann entgegen, dessen Namen er trotz seiner Bemühungen nicht in Erfahrung hatte bringen können.
    John war es allerdings gelungen, ein paar Männer aufzutreiben, die bereits mit dem Kerl zu tun gehabt hatten, als er in der Walvis Bay an Land gegangen war und sich ein paar Tage in der dortigen Niederlassung aufgehalten hatte. Sie hatten gesagt, er spreche Englisch mit einem starken, für einen Deutschen eigentümlichen Akzent, trete sehr fordernd auf und habe keinerlei Interesse an gesellschaftlichen Einladungen gezeigt. Eine Woche hatte er im Arbeitszimmer des Prokuristen gehaust, bevor er ein teures Zelt und eine solide Ausrüstung auf einen Ochsenwagen gepackt hatte, um begleitet von einem schwarzen Führer in die Namib hinauszufahren. Weshalb er dieses Versteckspiel mit seinem Namen trieb, entzog sich Philippes Kenntnissen, bestärkte ihn jedoch in seinem Verdacht, er könne auf einen der Geschäftsmänner gestoßen sein, die das Recht gerne ein wenig zu ihren Gunsten zurechtbogen.
    »Stichmann? Ist das der Investor, von dem Sie mir erzählt haben?«, erkundigte sich der Diacamp -Inhaber unhöflich, als er sich endlich zu ihnen gesellte.
    Der Angesprochene warf Philippe einen entschuldigenden Blick zu, den er mit einem großmütigen Lächeln beantwortete und dabei überlegte, welchen Akzent er aus dem Deutsch des Mannes heraushörte. Es war kein süddeutscher Dialekt, wie er zuerst vermutet hatte, als John ihm berichtete, sein Englisch sei stark eingefärbt.
    »Ja, Herr-«
    Der Diamantschürfer warf seinem Angestellten einen finsteren Blick zu, und der verstummte sofort und wich unwillkürlich ein wenig zurück.
    Mit einer zackigen Bewegung streckte der Unbekannte Philippe seine kräftige Rechte entgegen. »Willkommen bei der Diacamp . Männer, die sich auf den Weg machen ihre Investitionsobjekte persönlich in Augenschein zu nehmen, nötigen mir Respekt ab.«
    »Noch investiere ich hier kein einziges Sandkorn«, sagte Philippe trocken und stellte sich als Philipp Nachbaur vor.
    »Nennen Sie mich einfach Diacamp , Herr Nachbaur.«
    »Ich mache keine Geschäfte mit Leuten, deren Namen ich nicht kenne.«
    Der Diamantschürfer musterte Philippes exquisiten Tropenanzug und sein Gesicht, das inzwischen ein dichter, äußerst gepflegter und modischer Schnauzbart zierte. »Sie sind sehr jung. Aber gut, Sie haben ihre Grundsätze, ich die meinen. Einigen wir uns darauf, dass ich Ihnen das Feld zeige, meine Expansionspläne erläutere, dabei die Bedingungen für eine Zusammenarbeit offenlege, und sollten Sie dann noch interessiert sein und Ihre Unterschrift unter ein entsprechendes Dokument gesetzt haben, verrate ich Ihnen auch meinen Namen.«
    »Aber den Grund, weshalb Ihr Name ein Geheimnis bleiben soll, den verraten Sie mir zuvor?«
    »Ich habe nichts zu verbergen, falls Sie das annehmen. Mein Problem ist die Geheimnistuerei weiterer

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