Himmel ueber fremdem Land
Mitinvestoren, welche nicht genannt werden möchten. Um jegliche Nachforschungen von Interessenten zu unterbinden, die dann womöglich doch nicht zugreifen, versprach ich strengste Zurückhaltung, was die Offenlegung von Namen anderer Gesellschafter und damit auch meinen eigenen betraf.«
»Die politisch Aktiven im Deutschen Reich und ihre Geheimnisse …« Philippe lächelte wissend.
»Zudem gewährleistet eine gewisse Anonymität auch den Schutz der wertvollen Diamanten auf ihrem langen Weg von der Wüste bis in die Hände eines Juweliers.«
Diesmal nickte Philippe. Schon manchem Geschäftsmann war seine Geschwätzigkeit zum Fallstrick geworden.
»Ich hoffe, Stichmann hat die Zeit sinnvoll genutzt und Ihnen die Anlage gezeigt?«, erkundigte sich Diacamp.
»Zufriedenstellend, ja.«
»Dann kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen ein paar Fundstücke der vergangenen Tage, damit Sie einen Eindruck von der Qualität dieses Schürfplatzes erhalten. Sie werden als Sicherheit für nachfolgende Expeditionen ins Landesinnere dienen. Finden wir dort nichts, wovon nicht auszugehen ist, wurde lediglich Material, Zeit und vielleicht ein paar Arbeiter verschlissen. Der Gewinn aus diesem Feld wird für das Risiko reichlich genug entschädigen.«
»Weshalb dann Ihre Suche nach zusätzlichen Investoren?«
»Bis die Diamanten in der Heimat angelangt sind, vergeht eine lange Zeit. Solange fließen keine Gewinne. Jetzt könnte ich natürlich mit der Expansion warten, bis das Geld aus den Diamantverkäufen eintrifft, doch vermutlich können Sie sich den Wettbewerb um die ertragreichsten Schürfgebiete vorstellen. Der Schnellste gewinnt!«
»Verstehe«, erwiderte Philippe, der den Akzent des Mannes inzwischen in Richtung Niederlande oder Belgien einordnete.
Vorbei an den teils offenen, teils geschlossenen Zelten und einfachen Unterständen strebten sie einem neuen, etwas abseits stehenden Zelt zu, das sich hell von der Sonne beschienen vor einer gewaltigen Düne befand.
Der Mann fasste nach der im sanften Wind aufgeblähten Zeltplane und schlug sie zurück, um mit einer herrischen Handbewegung eine sehr jung aussehende Schwarze wegzuscheuchen.
Hastig drückte das Mädchen sich an den beiden Männern vorbei, wobei sie sorgfältig darauf achtete, dass sie keinem von ihnen zu nahe kam, und verschwand im angrenzenden Zelt, als wolle sie sich so schnell wie möglich unsichtbar machen.
»Diacamp« trat vor ihm ein und sah sich prüfend in dem spartanisch eingerichteten sechseckigen Zelt um. Außer einem Feldbett mit einer leichten und einer warmen Decke, einem schmalen Tisch, zu dem ein krummbeiniger Stuhl gehörte, und einem geöffneten Überseekoffer, in dem Kleidungsstücke unordentlich durcheinander lagen, befand sich nur noch eine durch ein Vorhängeschloss gesicherte stabile Holzkiste darin.
»Diese Schwarzen sind diebischer als Elstern. Ständig muss man sie im Blick behalten, sonst klauen sie einem den Ring vom Finger«, brummte Diacamp. Er griff in seine ausgebeulte Hosentasche und zog einen einzelnen Schlüssel hervor. »Was wissen Sie über Diamanten?«, wandte er sich abrupt an Philippe, als erinnere er sich erst jetzt wieder an seinen Gast.
»Dass sie an den Finger einer schönen Frau gehören.«
Schallendes Gelächter war die Antwort. Nachdem der Mann sich wieder beruhigt hatte, meinte er: »Sie gefallen mir. Kommen Sie und lernen Sie etwas über die Steine, die Sie bald an viele Frauenfinger stecken dürfen.«
Zügig öffnete Diacamp den schweren eisenbeschlagenen Holzdeckel der Kiste und griff hinein, um eine Handvoll unbearbeiteter Diamanten herauszuholen. Philippe beobachtete ihn genau und kniff dabei kritisch ein Auge zusammen. War die Kiste tatsächlich mit einer so großen Menge Diamanten gefüllt, wie es den Anschein vermittelte? Das würde bedeuten, dass seit der letzten Lieferung nach Walvis Bay vor rund einer Woche schon wieder Tausende der wertvollen Steine gefunden wurden!
»Sehen Sie, diese weißliche, eigentlich durchsichtige Art mit einem leichten Stich ins Blaue ist die verbreitetste Diamantenfärbung. Ein solcher Stein wird zumeist zum Brillanten geschliffen. Es gibt aber auch gelbe, braune, grünliche und ganz selten blau oder rosa gefärbte Diamanten. Verantwortlich für die Verfärbungen sind chemische Stoffe wie Stickstoff oder Bor. Manchmal bewirkt auch ein Kristalldefekt die Färbung, wie hier, bei dieser Roteinfärbung.« Diacamp legte ihm einen winzigen Splitter mit einem leichten Stich ins
Weitere Kostenlose Bücher