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Himmel ueber fremdem Land

Himmel ueber fremdem Land

Titel: Himmel ueber fremdem Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Buechle
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Bemühungen Edith entdeckte und zu ihr in die Nische trat.
    Demy rümpfte entsetzt die Nase. Dieser Witzbold war mit Sicherheit nicht der Richtige, um Edith in dieser illustren Runde einen guten Start zu ermöglichen! Da Hannes’ Freundin nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte, tat die Frau das Einzige, das ihr einfiel: Sie ahmte Demys hoheitsvolles Nicken nach.
    »Warum hat Hannes Sie denn hier versteckt, schöne Fremde?«, forschte Adalbert nach. Da weder Demy noch Edith reagierten, wandte der Mann sich wieder um. »Sag schon, Hannes, wer ist die Dame? Eine entfernte Rathenau-Verwandtschaft? Das wäre ein Clou! Oder kommt sie aus einer schwäbischen Industriellenfamilie? Daimler? Du magst doch deren Automobile so. Willst du uns nicht bekanntmachen? Hat Philippe deine guten Manieren mit in das wilde Afrika genommen?«
    »Ja, äh … das ist Edith.« Hannes’ Hilfe suchender Blick zog Demy den Magen zusammen. So hatte er sich die Einführung seiner Verlobten in die Gesellschaft mit Sicherheit nicht vorgestellt.
    »Edith … und weiter? Nun mach es doch nicht so spannend.« Adalbert ließ Hannes weder eine Chance zum Nachdenken noch zum Antworten. »Ich hab’s, sie ist eine Tochter eurer Verwandten aus Hamburg! Elisabeth, nicht?«
    »Nein, einfach nur Edith. Edith Müller.« Die junge Frau übernahm das Ruder und trat entschlossen aus der Nische hinaus in den Lichtschein.
    Demy war etwas überrumpelt von ihrem Frontalangriff, zugleich aber erleichtert, dass die Frau nicht zu einem abstrusen Täuschungsmanöver griff, um sich aus der heiklen Situation zu winden. Nicht weniger überrascht als sie starrte Adalbert die Fremde an, und Demy konnte fast sehen, wie es hinter seiner hohen Stirn arbeitete.
    Nach einem unangenehm lange anhaltenden Schweigen packte Adalbert Hannes am Uniformrock und zog ihn ein paar Schritte beiseite. Allerdings nicht weit genug, als dass den beiden Frauen die aufgebrachte Unterhaltung entging, obwohl die nach einer kurzen Pause erneut einsetzenden Klängen des Orchesters sie überdeckten.
    »Bist du des Teufels? Keiner der Männer, nicht einmal der dreiste Philippe hat es je gewagt, eine seiner Freundinnen mit auf einen Ball zu schleppen. Und du tauchst hier mit diesem … Mädchen auf.«
    »Dieses Mädchen ist …«
    »Hans!«
    Demy schloss vor Schreck die Augen. Die Falten auf ihrer Nase vertieften sich und sie rang die Hände. Wie aus dem Nichts erschien der Rittmeister neben den beiden Männern. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Herr Vater!« Der Schreck ließ den Kadetten erbleichen.
    Auch Demy wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Das Familienoberhaupt musste sich unbemerkt in der nebenan liegenden Fensternische aufgehalten und zumindest die Diskussion zwischen den beiden Freunden mitangehört haben.
    »Schick augenblicklich dieses Flittchen weg!« Meindorffs Stimme klang wie Donnergrollen. Dennoch vernahm Demy den halb erstickten Schreckenslaut, den Edith ausstieß.
    Demy verspürte großes Mitleid mit der Frau, die von dem Vater des Mannes, den sie liebte, dermaßen herablassend behandelt und beschimpft wurde. Welcher Aufruhr der Gefühle mochte jetzt in ihr toben? Und in Hannes?
    »Edith ist kein Flittchen, Vater«, stellte Hannes klar. Seine Stimme klang ruhig, aber gepresst. Sein Blick streifte Edith, schien sie um Verzeihung zu bitten. Demy glaubte Schmerz und Schuld in seinen Augen zu lesen und beobachtete, wie das unglückliche Paar sich an den Händen zu ergreifen versuchte, aber zu weit voneinander entfernt stand, um sich berühren zu können.
    »Sie ist meine Verlobte, die ich Ihnen vorstellen wollte«, fuhr Hannes tapfer fort.
    »Wenn du sie geschwängert hast, bekommt das Kind alles, was es braucht. Aber niemals den Namen Meindorff oder ein Recht darauf, sich unserem Haus oder der Familie nähern zu dürfen. Was also soll dieser Aufstand? Willst du unbedingt den Namen Meindorff in den Schmutz ziehen?« Die Stimme des Rittmeisters war leiser als gewöhnlich, hatte deshalb aber nichts von ihrer Schärfe und Kompromisslosigkeit eingebüßt. »Philippes Liebschaften konnte ich nie verhindern, aber er ist nicht mein Sohn. Dir lasse ich nichts dergleichen durchgehen! Meinetwegen habe deine Affären, aber nicht in der Öffentlichkeit.«
    »Herr Vater, wir möchten heiraten !«
    »Ich will dem Frauenzimmer weder vorgestellt werden, noch möchte ich sie überhaupt ansehen müssen. Und diese Verbindung schlag dir unverzüglich aus dem Kopf. Du kennst die Regeln. Schaff sie

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