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Himmel ueber fremdem Land

Himmel ueber fremdem Land

Titel: Himmel ueber fremdem Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Buechle
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hatte.
    Hannes verzog das Gesicht, wohl, weil ihre Aussage seinem männlichen Ego nicht eben schmeichelte. »Ich stehe tief in deiner Schuld«, murmelte er dann, küsste sie flüchtig auf die Wange und verschwand in der Dunkelheit.
    Demy verharrte zwischen den schwarzen Stämmen und lauschte auf das Brausen der Blätter über ihr. Ihr war, als flüsterten sie ihr warnend zu, sich nicht zu tief in diese Sache zu verstricken, um ihre geheime Schule und ihre ohnehin stark beschnittenen Freiheiten nicht aufs Spiel zu setzen. Allerdings wollte sie dem Glück von Hannes nicht im Weg stehen und so kehrte sie dem Raunen der Blätter den Rücken, trat auf den Weg zurück und schlenderte tief in Gedanken versunken in Richtung der ausladenden Freitreppe.
    ***
    Demy traf ihre Schwester am nächsten Morgen zu ungewöhnlich früher Stunde im Speiseraum an. Noch immer bleich, mit dunklen Ringen unter den Augen – deutliche Zeugen ihres Kummers und Schlafmangels – kaute sie mit sichtlichem Widerwillen auf einem Brötchen herum. Vermutlich zwang sie sich zu dieser Mahlzeit, und angesichts der um ihre schmal gewordenen Schultern hängenden Bluse war das auch gut so.
    »Guten Morgen, Tilla.« Das Mädchen schenkte seiner Schwester ein Lächeln, das diese nur oberflächlich erwiderte.
    »Guten Morgen. Du bist gestern spät nach Hause gekommen.«
    Demy nickte nur und dachte bei sich, dass Tilla viel mehr danach aussah, als habe sie die Nacht zum Tag gemacht. Sie schwieg jedoch, holte sich vom reichhaltigen Büffet Brot und Käse, ließ sich Tee einschenken und setzte sich neben ihre Schwester.
    »Tilla, ich muss mit dir reden.«
    »Ist etwas passiert? Hast du etwas angestellt?«
    »Nein. Aber ich habe Augen im Kopf. Dir geht es nicht gut und darüber möchte ich mit dir sprechen.«
    »Was mich betrifft, brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Genieß dein junges Leben.«
    »Ich genieße das Frühstück und später kommt Fräulein Cronberg. Da ist der Genuss dann sehr schnell vorbei.«
    Jetzt endlich hob Tilla den Kopf und musterte sie. »Plagt sie dich, dieses Fräulein Cronberg?«
    »Plagen?« Leise lachte Demy auf und drückte ihrer Schwester die erschreckend kalte Hand. »Sie ist streng und anspruchsvoll. Wenn ich ihre Ausbildung abgeschlossen habe, wird mein Verhalten in der Öffentlichkeit darüber entscheiden, ob ihr Ruf weiterhin tadellos bleibt oder ob ich ihn ruiniere! Aber im Grunde mag ich sie sogar. Sie ist höflich, aufmerksam und manchmal sogar auch lustig. Aber ihre Aufgabe nimmt sie sehr, sehr ernst.«
    »Philippe, Hannes und Albert sind ebenfalls durch ihre Schule gegangen.«
    »Dein Mann nicht?«
    »Nein, die Erziehung des Erben übernahmen die Mutter, und vor allem der Vater persönlich.«
    Demy runzelte die Nase und fragte sich, ob der bittere Tonfall in Tillas Stimme bedeutete, dass sie diesen Umstand bedauerte. Nahm ihre Schwester an, die Ausbildung bei Fräulein Cronberg wäre Joseph besser bekommen? Vermutlich deuteten der lose Lebenswandel von Philippe und das sonnige Gemüt von Hannes darauf hin, dass ihre Ausbildung sich grundsätzlich von der des ältesten Bruders unterschieden hatte. Albert, den jüngsten Meindorff, kannten Demy und Tilla noch immer nicht persönlich. Er war immerzu in seiner Militärschule kaserniert.
    Demy hatte nicht vor, sich mit Tillas ausweichender Antwort zufriedenzugeben. »Du musst mir erzählen, was auf der Reise zwischen dir und deinem Mann passiert ist.«
    »Ich muss gar nichts, liebe Demy. Kümmer dich um deine Angelegenheiten.«
    Da war sie wieder, diese hochnäsige Bewegung, mit der sie den Kopf von ihr wegdrehte, und die besondere Stimmlage, die Demy schon immer so gereizt hatte, dass Tilla häufig ein Opfer ihrer übermütigen Streiche geworden war.
    »Du hast darauf bestanden, dass ich dir als deine persönliche Gesellschafterin nach Berlin folge, und das heißt, ich bin auch dafür verantwortlich, wie es dir geht und was dich umtreibt.«
    »Du bist ein kleines Mädchen ohne jegliche Verantwortung mir gegenüber.«
    Aufgebracht und frustriert zugleich stemmte Demy ihre Hände gegen die massive Tischplatte. »Und aus welchem Grund bin ich dann hier?«
    »Weil …« Tilla unterbrach sich, schob ihren Stuhl zurück und erhob sich. Noch bevor die ältere der beiden Schwestern die Tür zum Foyer erreichte, war Demy an ihr vorbeigeeilt und stellte sich ihr in den Weg.
    »Ich möchte dir helfen.«
    Die junge Ehefrau lachte bitter auf. »Wie könntest du mir helfen?«
    »Ich

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