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Himmel ueber fremdem Land

Himmel ueber fremdem Land

Titel: Himmel ueber fremdem Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Buechle
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die Väter, Hannes zwar herzlich, Philippe jedoch auffällig steif begrüßten.
    Es ging auf Mitternacht zu, und viele der Gäste zogen sich bereits zurück, als endlich der Hausherr eintraf. Ein herbeieilender Diener nahm Joseph Meindorff dem Älteren den Mantel ab und reichte ihm eine Erfrischung.
    Der stattliche Mann blickte sich mit wachen Augen um und steuerte zielstrebig seinen ältesten Sohn und dessen Verlobte an.
    Demy trat ebenfalls näher, da sie vorgestellt werden wollte, um sich endlich zurückziehen zu können.
    Ihre Knie begannen zu zittern, als der Respekt einflößende Mann vor ihr aufragte und sie aus seinen braunen Augen und mit gerunzelter Stirn unfreundlich musterte. Durchschaute er Tillas Schwindel um ihr Alter? Musste sie auf Ärger gefasst sein?
    »Es wäre besser für dich, Demy, dass deine Mutter dich in diesen Tagen mit ihrer Fürsorge umgeben könnte. Eine junge Frau braucht Unterweisung und jemanden, der ihren jugendlichen Übermut in geregelte Bahnen lenken kann«, sagte er in einem Tonfall, als sei sie ihm allein durch ihren Anblick lästig gefallen.
    Demy blickte starr geradeaus und unterdrückte die aufsteigende aufmüpfige Antwort. Immerhin hatte sie sich für diese Anstellung ja nicht beworben!
    Natürlich empfand der Mann sie für zu unerfahren, gleichgültig, auf welches Alter er sie schätzen mochte, aber welches Mädchen ließ sich schon gern solche Dinge sagen?
    »Ja, sie ist nur eine halbe Portion. Aber wir sollten ihren Willen und ihre Standfestigkeit nicht unterschätzen«, mischte sich Philippe ungebeten in das Gespräch ein. Er und Hannes waren herbeigeschlendert und begrüßten nun ebenfalls den Hausherrn, aber sehr zurückhaltend.
    Da sie eigentlich gehofft hatte, die Gesellschaft verlassen zu können, ärgerte Demy sich darüber, nun erst recht im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Wütend blitzte sie den Soldaten an und stellte dabei unwiderruflich fest, dass sie ihn nicht ausstehen konnte.
    »Ich möchte Demy nicht missen, meine Herren«, verschaffte Tilla sich Gehör. »Wenn sie auch scheu und unauffällig wirkt, so ist sie doch ein intelligentes, gebildetes und überaus eloquentes Mädchen. Sie hält mir gern einen Spiegel vor und weist mich durchaus auf Fehlverhalten meinerseits hin.«
    »Mit Begeisterung, nehme ich an«, flüsterte es nahe an Demys Ohr, und sie konnte den Drang, sich mithilfe ihres Ellenbogens mehr Abstand zu Philippe zu verschaffen, nur schwer unterdrücken.
    »Wir werden sehen«, erwiderte der ältere Herr Meindorff vage, drehte sich zackig um und begrüßte die anderen Gäste formvollendet.
    Demy wollte sich wütend Philippe zuwenden, musste aber feststellen, dass eine junge Dame in einem fließenden roséfarbenen Organzakleid seine Aufmerksamkeit für sich beanspruchte. Augenblicke später wurde diese auffallend energisch von ihrer Mutter fortgeholt.
    Im Vorbeigehen hörte sie noch, wie die Ältere der Jüngeren zuraunte: »Und gleichgültig, wie oft deine Cousinen sagen mögen, dieser Herumtreiber sei anziehend, der Nichtsnutz ist keine Gesellschaft für eine Dame deiner Stellung. Solltest du dich noch einmal in seiner Nähe aufhalten, wirst du dir nicht nur meinen, sondern auch den Unwillen aller ehrenwerten heiratswilligen Männer zuziehen und jegliche Chance auf eine gute Partie verschenken.«
    Ein amüsiertes Grinsen erhellte Demys Gesicht. Ihr jedenfalls fiel es nicht schwer, sich von diesem unmöglichen Kerl fernzuhalten.
    ***
    Es war eine Stunde nach Mitternacht, als Demy das mit geschnitzten Verzierungen geschmückte Treppengeländer ergriff, um sich endlich hinauf in ihr Zimmer zu begeben. Ihre Füße in den ungewohnt hohen modischen Schuhen schmerzten fürchterlich.
    Noch immer beleuchteten die heimeligen Kerzen auf den Kronleuchtern und den Kandelabern das Haus, doch da im Treppenhaus ein paar von ihnen unbeachtet niedergebrannt waren, empfing Demy ein unzureichendes Dämmerlicht.
    Sie raffte mit der freien Hand den eng um ihre Beine anliegenden Seidenstoff, um nicht auf den Saum zu treten. Ein dumpfer Laut vom oberhalb gelegenen Treppenabsatz ließ sie innehalten. Das Kichern einer weiblichen Person folgte und gleich darauf ein geflüstertes: »Lass doch!« Die gemurmelte Antwort einer Männerstimme blieb für sie unverständlich.
    Unsicher verharrte Demy und machte im flackernden Kerzenschein zwei eng umschlungene Gestalten aus. Gemeinsam taumelten sie auf die andere Seite des Treppenpodestes, und als ihre Körper gegen die

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