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Himmel über London

Himmel über London

Titel: Himmel über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nesser
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zu haben.
    »Helfen?«, fragte sie und biss sich auf die Lippe. »Ich weiß nicht …«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Paul F. Kerran alias Gregorius Miller. »Sagen Sie mir, was ich tun kann, um es Ihnen einfacher zu machen. Was auch immer.«
    Denn er konnte ihr ansehen, dass da etwas war. Eine Art zusätzliches Problem, das … das es offenbar mit sich brachte, dass sie sich nicht einfach in das nächste Flugzeug nach Dublin zu ihrer lädierten Mutter setzen konnte. Ja, so musste es sein. Er stopfte die Bestandteile seines Handys in die Jackentasche und lächelte ihr mit ernstem Blick zu. Wie ein Gentleman. Wie Paul F. Kerran.
    »Es geht um Fingal …«, sagte sie.
    »Fingal?«, wiederholte Gregorius, immer noch lächelnd, wenn jetzt auch ein wenig bemüht.
    Zum Teufel, dachte er. Ihr Mann. Oder boyfriend? Oder Sohn? Jedenfalls irgend so ein verfluchter Kerl. Wie konnte eine so schöne Frau einen so bescheuerten Namen wählen? Fingal?
    »Mein Hund«, sagte sie. »Ich habe niemanden, der sich um ihn kümmern könnte. Mrs. Fitzsimmons, die ihn sonst nimmt, ist verreist, und ich weiß sonst niemanden, der …«
    »Ich habe ein ausgezeichnetes Händchen für Hunde«, unterbrach Gregorius sie. »Das ist kein Problem. Ich kümmere mich um Fingal, während du deine Mutter besuchst.«
    »Ja, aber«, sagte Paula McKinley. »Du kannst doch nicht …?«
    »Paul F. Kerran steht zu Diensten«, sagte Gregorius und brachte eine Verbeugung zustande, die elegant ausgefallen wäre, wenn ihn nicht der Alkohol in seinem Blut etwas hätte schwanken lassen. Doch nur ein wenig, es änderte nichts entscheidend an der Situation. »Ich habe bis morgen Abend nichts Besonderes vor. Wo wohnst du?«
    Paula McKinley ihrerseits gab einen Ton von sich, der eine unselige Allianz aus Lachen und Weinen war. Dann putzte sie sich noch einmal die Nase mit einem Papiertaschentuch und betrachtete den Mann vor ihr ernsthaft drei Sekunden lang. Gregorius erwiderte ihren grünen Blick und hielt ihn eisern fest.
    »Okay«, sagte sie, »normalerweise glaube ich nicht an den Wink des Schicksals, aber vielleicht hatte es einen Sinn, dass wir zusammengestoßen sind. Und ich muss so schnell wie möglich nach Dublin.«
    »Man kann Hunde nicht so ohne weiteres in ein Flugzeug stopfen«, sagte Gregorius. »Was für eine Rasse ist es denn?«
    »Ein Mischling«, antwortete Paula. »Aber am ehesten ein Schäferhund, und er ist der unkomplizierteste Hund der Welt. Aber wenn du meinst, dass du es gewohnt bist, dann …«
    »Kein Problem«, wiederholte Gregorius und spannte seinen Brustkorb ein wenig an. »Absolut kein Problem.«
    Ehrlich gesagt beschränkte sich seine gesamte Erfahrung mit Hunden auf einen Pudel namens Sinatra, den eine seiner ersten Freundinnen – die Freundschaft war außerdem nicht von langer Dauer gewesen – ihm vor gut zehn Jahren einmal vorgestellt hatte. Der war damals fünfzehn Jahre alt gewesen, schlief zwischen zweiundzwanzig und dreiundzwanzig Stunden am Tag und ging niemals raus. Nicht einmal, um seine Notdurft zu verrichten, wenn man die Sandkiste auf dem winzigen Balkon im achten Stockwerk nicht mitrechnete.
    Gregorius konnte sich erinnern, dass dieser Pudel ihn immer angeknurrt hatte. Wie die Freundin hieß, daran erinnerte er sich nicht mehr, doch gegen Ende ihrer Freundschaft hatte sie auch angefangen zu knurren.
    Paula McKinley hakte sich bei ihm ein. »Wenn du das wirklich ernst meinst, dann können wir ja einen Versuch wagen. Komm, dann könnt ihr euch zumindest einmal kennen lernen. Ich wohne nur zehn Minuten von hier.«
    Die Straße hieß Kemble Street, und das Haus war eine düstere, dunkelgraue Betonkaserne aus den Sechziger-, Siebzigerjahren. Während sie sich auf den Weg dorthin begaben – auf Bürgersteigen, die von Leuten nur so wimmelten, größtenteils gingen sie in die entgegengesetzte Richtung und waren entweder Touristen mit Stadtplänen und Fotoapparaten in den Händen oder ganz normale Londoner mit oder ohne Melone, die von der Arbeit kamen, es war inzwischen halb fünf geworden, wie Gregorius etwas verwundert feststellte –, während sie sich also durch dieses Gewirr fremder Körper drängten, bekam Paula auf ihrem Handy Kontakt mit dem Mater Misericordiae Hospital in Dublin und wurde darüber informiert, dass der Zustand ihrer Mutter stabil war. Sie hatte sich einen Arm und ein Bein gebrochen, hatte Verletzungen am Rumpf und am Kopf und war momentan in ein künstliches Koma versetzt worden in Erwartung der

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