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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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nicht leicht nennen konnte. Aber anscheinend war er es nicht. Mein Bruder war vier, als du zur Welt kamst, vielleicht hatten er und Mum eine ihrer zahlreichen Auseinandersetzungen, und er ist fremdgegangen – ich weiß es nicht.«
    »Gwen ist eine furchtbare Lügnerin«, sagte Lulu, deren Gedanken sich überschlugen. »Wie kann sich auch nur einer von uns sicher sein, dass ich überhaupt seine Tochter bin?«
    Peter grinste. »Daran besteht kein Zweifel«, sagte er. »Du bist das Ebenbild von Dads Schwester Sybilla. Das war ein ziemlicher Schock für mich, als ich dich das erste Mal sah, aber die Tatsache, dass auch sie Künstlerin ist, dürfte eine Art Beweis sein.«
    »Molly und ich können uns dafür verbürgen«, schaltete Eliza sich ein. »Wir wussten, dass ihr verwandt sein müsst.«
    »Ihr wusstet es?« Lulu starrte Eliza an, Wut stieg in ihr hoch. »Du wusstest die ganze Zeit, wer mein Vater ist, und hast mit Molly darüber gesprochen, ohne mir ein Wort davon zu sagen? Was unterstehst du dich?«
    Elizas Miene verhärtete sich. »Wir wussten nicht, was am besten war«, sagte sie abwehrend. »Es hätte ja sein können, dass dein Vater dich nicht sehen wollte – Carmichael war noch immer ein Rätsel –, und wir hatten noch immer keine Ahnung, wer dir das Hengstfohlen geschenkt hatte.«
    »Wusstest du davon, Dolly?«
    »Das ist mir neu«, erwiderte sie und warf Eliza einen versteinerten Blick zu.
    »Und du, Joe? Hat Molly sich dir anvertraut?«
    »Ich war ehrlich gesagt besorgter um Carmichaels Rolle in dieser ganzen Angelegenheit«, sagte er.
    »Also hast sogar du es für dich behalten«, sagte sie ruhig und senkte den Kopf. Das alles war zu viel, um es zu verkraften, aber während ihre Gedanken wirbelten, kam sie zu der Erkenntnis, dass sie in eine Zwickmühle geraten und nicht fähig war, zu entscheiden, was am besten zu tun wäre. Ob sie ihnen vergeben konnte oder nicht, stand auf einem anderen Blatt.
    Sie wandte sich erneut an Peter. »Du hast von deinen Eltern gesprochen«, hakte sie nach.
    Peter zündete sich noch eine Zigarette an und sah dem aufsteigenden Rauch nach. »Sie liebten sich und hielten es nicht lange getrennt voneinander aus, obwohl sie sich laufend in den Haaren lagen.« Er seufzte. »Ich kam ein Jahr nach dir zur Welt. Was auch immer zwischen ihnen vorgefallen war, musste offensichtlich gekittet worden sein.«
    Die Ehrlichkeit in seinen Augen war nicht zu leugnen, und schließlich wagte sie zu glauben, dass er wirklich ihr Bruder war. »Ihr seid zwei Brüder?«
    Peters Miene wurde traurig. »Andy kam in Fromelles ums Leben.«
    Lulu hörte Joe nach Luft schnappen, sah den Schrecken auf seinem Gesicht und die allmähliche Erkenntnis, als er Peter anstarrte. »War Andy Hauptmann in Fromelles? Wurde er unter Beschuss von einem gewissen Joe Reilly durch das Niemandsland getragen?«
    Peter schaute zu Joe auf. »Ja«, sagte er barsch. »Deshalb musste ich Ihnen das, was Sie getan haben, irgendwie vergelten, deshalb habe ich Ihnen die Pferde geschickt.«
    Joe trat von einem Fuß auf den anderen, offenkundig verlegen. »Das war nicht nötig, Kumpel«, murmelte er, »aber ich weiß es zu schätzen.«
    Peter wandte sich mit glasigen Augen ab. »Dad hat Andys Tod nie verwunden. Er war der ältere Lieblingssohn – der Goldjunge mit der goldenen Zukunft«, sagte er ganz ohneVerbitterung. »Er war kein unfreundlicher Vater, aber er war betriebsblind, wenn es um Andy ging, und obwohl ich nahezu unverletzt aus Frankreich zurückkam, konnte er sich nicht damit abfinden, dass Andy nie mehr heimkehren würde. Meine Mutter und mein Bruder waren tot, mein Vater lebte in seiner eigenen Welt – ich hatte meine Familie verloren und fühlte mich so einsam wie noch nie, bis ich den Ordner fand.«
    Er wirkte beinahe beschämt, als er ihrem Blick auswich. »Ich entdeckte, dass ich eine Schwester hatte – jemanden, der am Ende verstehen würde, wie isoliert ich mich fühlte – ein Mensch, der auch von seiner Familie verstoßen worden war. Ich musste dich finden, dich nach Hause bringen.«
    Tränen stiegen auf, und sie empfand Mitleid mit ihm, blieb aber still, denn sie wollte den Bann nicht brechen, in den er sie alle gezogen hatte.
    »Da Dad so hinfällig war, konnte ich die Farm unmöglich verlassen und nach England fahren, um dich zu suchen, daher bekam ich unter dem Namen Carmichael eine Lizenz als Agent für Vollblüter. Ocean Child war mit den Wildpferden hereingekommen, und ich wusste sogleich, dass er sehr

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