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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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war.«
    »Das kann ich verstehen«, erwiderte Peter leise. »Auch mir fehlt er, Dad, und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an ihn denke.«
    »Dass er auf diese Weise von uns gegangen ist, hat eine schreckliche Leere in unserem Leben hinterlassen«, murmelte Frank.
    »Es hat Zeiten gegeben, da habe ich mir gewünscht, ich wäre nie wieder heimgekehrt und Andy hätte mein Glück gehabt«, gestand Peter, »denn dann wäre dir der Schmerz erspart geblieben, deinen Lieblingssohn zu verlieren.«
    Die hellblauen Augen betrachteten ihn erschrocken und missbilligend. »Das zu sagen ist böse«, fuhr Frank ihn an. »Für wen hältst du mich eigentlich? Glaubst du, ich würde mir den Tod eines meiner Söhne wünschen, auf dass dem anderen dieses Schicksal erspart bliebe? Deine Mutter und ich waren überglücklich, als du nur mit einer Schusswunde zurückkamst, und ich habe Gott jeden Tag gedankt, dass du verschont wurdest.«
    »Warum hast du es dann nie gezeigt?«
    Frank war offenkundig verwirrt. »Ich bin für derartigen sentimentalen Quatsch nicht zu haben«, knurrte er, »und das weißt du, mein Sohn.«
    Peter holte tief Luft. »Alles, was ich mache, wird von Andy überschattet. Alles, was ich bin, wird mit ihm verglichen und für mangelhaft befunden. Ich wusste immer, dass er dein Liebling war, aber das störte mich nicht, weil auch ich ihngeliebt und bewundert habe. Er war mein großer Bruder, der Abenteurer, der Junge, der ständig in eine Meinungsverschiedenheit geriet und den einen waghalsigen Schritt weiter ging, derjenige, der anscheinend ein glückseliges Leben führte. Ich war froh, mitmachen zu können, mich in seinem langen Schatten zu baden, aber auch ich brauchte deine Liebe und deine Zustimmung, und du scheinst unfähig, sie zu geben.«
    Er ließ den Kopf hängen, schämte sich beinahe, seinen Vater anzusehen. »Ich liebe und achte dich, Dad, aber ich weiß, ich kann niemals Andys Platz einnehmen, was ich auch gar nicht will. Ich bin mein eigener Herr. Ich habe meine Familie verloren, als Mum und Andy nicht mehr da waren. Ich hatte gehofft, du würdest schließlich mich zur Kenntnis nehmen und sehen, dass ich dich genauso brauchte wie Andy, aber du hast dich in deiner eigenen Welt vergraben.«
    Er erhob sich und lehnte sich an den Türrahmen, mit dem Rücken zu seinem Vater, Tränen traten ihm in die Augen. »Als Andy 1914 aus Brisbane zurückkam und uns sagte, er habe sich als Soldat verpflichtet, wollte ich dir zeigen, dass ich genauso tapfer war. Aber ich schloss mich der Luftwaffe an, und das bedeutete, dass ich nicht bei Andy war, als er starb – und diese Schuld wird immer auf mir lasten.« Er seufzte aus tiefstem Herzen. »Lorelei zu finden war ein Wunder. Ich hatte eine Schwester, die vielleicht verstand, wie es war, übersehen und beiseitegestoßen zu werden, und ich war fest entschlossen, sie nach Hause zu holen.«
    »Mir war nie bewusst, dass es dir so ging«, sagte Frank schwach. »Ich wollte dich nicht ausschließen, mein Sohn, aber deinen Bruder zu verlieren und dann noch deine Mutter …« Er blinzelte und holte ein Taschentuch aus seiner Tasche. »Das war zu viel, und ich konnte nicht über meinen eigenen Schmerz hinaussehen.« Er tupfte seine Augen ab. »Verzeih, Peter.«
    Ganz offensichtlich meinte sein Vater es ernst, und Peter schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. Der alte Mann hatte ihn geliebt und liebte ihn noch immer, wusste nur nicht, wie er es zeigen sollte. Er legte seinem Vater eine Hand auf die Schulter und erschrak, als er die Zerbrechlichkeit des einst so kräftigen Körpers spürte. »Du musst dich nicht entschuldigen, Dad. Und jetzt, da wir Lorelei gefunden haben, fängst du vielleicht wieder an, Freude am Leben zu haben, und wir können eine richtige Familie sein.«
    Frank versteifte sich, sein Blick war auf einen fernen Punkt im Garten gerichtet. »Sie hat ihr eigenes Leben. Sie braucht mich nicht.«
    »Doch, Dad, darum geht es. Jedes Kind verdient es, zu wissen, wer sein Vater ist, und die Gelegenheit zu erhalten, ihn kennenzulernen. Gwen hat nie jemandem von dir erzählt, daher hatte Lorelei sechsundzwanzig Jahre lang diese Möglichkeit nicht. Du kannst sie ihr jetzt doch nicht verweigern?«
    Ein langes Schweigen trat ein, und Peter fragte sich, ob er sich an den Tag vor langer Zeit erinnerte, als er Lorelei als kleines Mädchen gesehen hatte – oder war ihm die Affäre mit der Frau eingefallen, die ihn erpresst hatte?
    »Weiß Gwen, dass sie hier

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