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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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ist?«
    »Ja.«
    Sein Blick war offen und durchdringend. »Du hast sie gesehen?«
    »Beim Rennen gestern. Sie war betrunken und hat eine Szene gemacht. Der zwielichtige Typ, der bei ihr war, hatte offenbar die Nase von ihrem schrecklichen Benehmen voll und brachte sie weg.«
    Frank verzog das Gesicht. »Klingt, als hätte sie sich nicht sehr verändert. Vermutlich hat sie Geld verlangt?«
    Peter nickte. »Und ich hab ihr klargemacht, dass sie nichts mehr kriegt. Sie wird uns nicht mehr behelligen.«
    »Darauf würde ich nicht bauen. Die Schlampe ist hartnäckig wie ein Terrier – und diese verdammte kleine Insel wahrt keine Geheimnisse. Sie wird bald schon herausfinden, wo ich bin, darauf kannst du wetten.«
    »Wir wollen nicht über sie reden«, sagte Peter, »sie ist nicht wichtig. Lorelei brennt darauf, dich zu sehen. Wann kann ich sie mitbringen?«
    Frank richtete seinen Blick erneut auf die Aussicht unterhalb. »Lass mich darüber schlafen. Es war ein langer Tag, und das alles war ein kleiner Schock für mich.«
    Peter half ihm auf die Beine und reichte ihm den Krückstock. »Dann morgen?«
    Frank blieb stehen und sah ihn an. »Ich weiß alles über das Mädchen«, sagte er knurrig, »und Clarice hat ihre Sache gut gemacht. Ich bin nur ein alter Viehzüchter, der sich auf dem Rücken eines Pferdes wohler fühlt als in einem schicken Wohnzimmer. Wir haben nichts gemeinsam, Peter, worin läge der Sinn?«
    Peter starrte ihn ungläubig an. »Sie ist deine Tochter, das ist der Sinn.«
    »Vom selben Blut zu sein ist nicht genug – nicht nach all den Jahren.« Er schlurfte weiter und war nach allem, was geschehen war, deutlich erschöpft. »Ich hab sie aus Neugier im Auge behalten – mehr nicht. Ich hatte nie die Absicht, sie kennenzulernen.«
    Peter hatte den Verdacht, dass der alte Mann wesentlich mehr für Lorelei empfand, als er zugab, und dass allein Stolz und Sturheit ihn zurückhielten. »Bist du nicht wenigstens ein bisschen neugierig, zu sehen, wie sie wirklich ist?«
    Frank zuckte mit den Schultern. »Ein bisschen«, gestand er, »aber wer will schon einen alten Faulpelz wie mich zum Vater? Lassen wir es lieber, wie es ist, mein Sohn.«
    »Gib ihr wenigstens die Chance, sich eine eigene Meinungzu bilden. Sie hat ihr Leben lang darauf gewartet, dich kennenzulernen, lass sie jetzt nicht im Stich. Bitte.«
    Der Blick war stetig, der Ausdruck unnachgiebig. »Es wäre klüger gewesen, sie in England und im Ungewissen zu lassen«, krächzte er. »Du hast ihr Hoffnungen gemacht, etwas versprochen, das du nicht halten kannst.« Seine Stimme versagte, und seine Schultern sackten nach vorn. »Ich weiß nicht, ob ich ihr nach all den Jahren gegenübertreten und mich von ihr beurteilen lassen kann.«
    »Wenn du sie jetzt im Stich lässt, wirst du sie weit mehr verletzen als damals, als du weggegangen bist.« Er packte Franks Arm und zwang ihn kraft seines Willens, seine Meinung zu ändern. »Wenn du es jetzt nicht machst, wirst du es immer bereuen.«
    Die blauen Augen waren verwirrt. »Daran liegt dir wirklich sehr viel, nicht wahr?«
    »Natürlich. Sie ist meine Halbschwester. Ich mag sie, und ich will, dass sie Teil dieser Familie wird.«
    Frank nickte nachdenklich und begann, die Stufen hinaufzugehen. Als er auf der Terrasse war, blieb er kurz stehen und stützte sich schwer auf den Krückstock. »Du kannst sie morgen gegen drei Uhr mitbringen. Aber sage es ihr erst kurz vorher, denn vielleicht habe ich es mir morgen schon wieder anders überlegt.«
    Lulu war erschöpft, ihre Nerven lagen blank, in ihrem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander. Der Tag hatte sich hingezogen, von Peter war keine Nachricht gekommen, und sie konnte daraus nur den Schluss ziehen, dass ihr Vater Peters Geständnis nicht gut aufgenommen hatte. Verzweifelt versuchte sie, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, während sie mit Dolly im Hotelzimmer saß, und war dankbar, dass diese ihr Bedürfnis nach Ruhe und Schweigen verstand.
    »Du hast Besuch«, sagte Dolly leise.
    Lulu wartete gar nicht erst, bis Peter sich gesetzt hatte, sondern bombardierte ihn sogleich mit Fragen. »Was hat er gesagt? Wie hat er es aufgenommen? Kann ich ihn heute Abend noch sehen? Oder morgen?« Sein Schweigen und seine ernste Miene dämpften schließlich ihre Erregung, und sie ließ sich auf die Couch zurückfallen. »Er will mich nicht sehen, nicht wahr?«
    »Ich arbeite daran, Lorelei«, sagte er und ergriff ihre Hand, »aber er ist ein alter Mann,

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