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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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Station«, rief Peter über die Schulter. »Lehnt euch zurück und genießt den Flug.«
    »Was für eine außergewöhnliche Reise«, schrie Dolly, während das kleine Flugzeug über das Rollfeld in Queensland jagte und abhob. »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal in so einem Ding sitzen würde. Ist es nicht äußerst aufregend?«
    Lulu fand es ganz und gar nicht aufregend. Sie schloss die Augen, sank in sich zusammen und klammerte sich an ihren Sitz. Das Flugzeug war sehr klein und wurde scheinbar allein durch Schnur und Siegelwachs zusammengehalten. Sie saßen eingepfercht hinter Peter auf einem Sitz, der für einen einzelnen Heckschützen gedacht war. Ein Dach gab es nicht, und der Motorenlärm war ohrenbetäubend.
    Als sie meilenweit über festem Boden schwebten, begannen ihre Augen trotz der Schutzbrille im Wind zu tränen. Peter warden ganzen Krieg über geflogen, ohne abzustürzen, die Verletzung an seinem Knie rührte von einer verirrten Kugel während eines Luftkampfes her. Doch noch so viele Beschwichtigungen hatten sie nicht davon zu überzeugen vermocht, dass dieses umgebaute Kampfflugzeug ein sicheres Transportmittel war.
    Lulu stöhnte und duckte sich noch weiter. Sie musste verrückt gewesen sein, sich darauf einzulassen. Warum um alles in der Welt war sie nicht mit Frank im Wagen gefahren? Die Fahrt hätte gewiss länger gedauert, aber so Furcht erregend konnte sie unmöglich sein.
    Dolly stieß sie an und hielt ihr einen silbernen Flachmann hin.
    Lulu keuchte, als der Weinbrand durch ihre Kehle rann. Sie nahm noch einen Schluck und reichte ihn mit schwachem Dankeslächeln zurück. Sie schloss erneut die Augen und zwang sich, an etwas anderes zu denken als daran, wo sie sich gerade befand.
    Galway House und Joe zu verlassen war schwerer gewesen, als sie sich vorgestellt hatte. Die letzten Worte, die sie am Abend vor ihrer Abfahrt gewechselt hatten, waren ihr im Gedächtnis geblieben, genau wie die Wärme seiner Umarmung und sein leidenschaftlicher Kuss. Seitdem hatte sie jeden Tag an ihn gedacht, und häufig lag sie nachts wach und erinnerte sich an die stillen Momente, die sie in den Stallungen geteilt hatten sowie an das elektrisierende Gefühl an jenem letzten mondhellen Abend. Diese Erinnerungen waren kostbar, aber der Kummer über das, was hätte sein können, war schmerzhaft.
    Sie duckte sich vor dem flatternden, eiskalten Wind und richtete ihre Gedanken fest auf die Vergangenheit, nicht auf die Gegenwart. Sie waren tagelang unterwegs gewesen. Frank ermüdete leicht, und es war unumgänglich gewesen, in Melbourne zu verweilen, bis er sich von der Überfahrt erholt hatte.Von dort aus waren sie über Land nach Sydney gefahren, wo sie Peters Geländewagen auf den Zug verladen hatten, der sie nach Brisbane im Norden bringen würde.
    Der Teil der Reise hatte ihr gefallen, denn dadurch bekam sie Gelegenheit, so viel mehr von diesem majestätischen Land und der dramatischen Küste im Osten zu sehen. Es war lustig gewesen, in den kleinen, mit Vorhängen versehenen Zugabteilen zu schlafen, während sie durch die Nacht tuckerten, und interessant zu sehen, wie sich die Australier von den Engländern unterschieden, wenn sie reisten. Die Unterhaltungen waren lebhaft, Essen und Trinken wurden gern geteilt, und Lulus englischer Akzent förderte zahlreiche Geschichten über Verwandte und Erinnerungen an »die Heimat« zutage, obwohl die meisten von ihnen nie in England gewesen waren.
    In Brisbane hatten sie in einem behaglichen Hotel übernachtet, damit Frank sich ausruhen und auf den Viehhändler warten konnte, der eine Kuhherde zum Markt brachte. Er traf fast eine Woche später ein und fuhr Frank jetzt im Geländewagen nach Hause. Die Klinik hatte ihm für mindestens ein Jahr verboten zu fliegen, und obwohl der alte Mann dagegen gewettert hatte, hatte Peter ihn schließlich dazu überreden können, Vernunft anzunehmen.
    Der Motorenlärm ließ etwas nach, als die Maschine in die Horizontale ging, und die Mischung aus beständigem Dröhnen, kraftzehrender Angst und den beiden kräftigen Schlucken Weinbrand ließen sie einnicken.
    »Oh, sieh nur, Lulu. Kängurus – und Straußenvögel – und Kühe. Jede Menge Kühe.«
    Lulu regte sich, als Dollys Ellenbogen sich in ihre Rippen bohrte, und ohne nachzudenken schaute sie über die Seite. »Das sind Emus«, sagte sie verschlafen. »Straußenvögel leben in Afrika.«
    Peter flog jetzt viel tiefer, der Wind war warm, und sie vergaß ihre Angst, als sie

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