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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T McKinley
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Clarice versucht, Lionel aus dem Weg zu gehen, doch in einer so kleinen Gemeinschaftwar dies beinahe unmöglich. Sein Verhalten ihr gegenüber war dienstbeflissen und leicht spöttisch gewesen, seine Freundlichkeit die eines älteren Bruders, doch sie hatte sich zu ihm hingezogen gefühlt wie eine Motte zum Licht, und sie war dankbar gewesen, als er Sydney wegen militärischer Angelegenheiten für ein paar Wochen verlassen musste.
    Jede Nacht betete sie um die Kraft, diese schreckliche Liebe zu verscheuchen, die sie noch immer für den Mann ihrer Schwester empfand, und wappnete sich innerlich, hochmütig und distanziert höflich zu sein, wenn er in der Nähe war. Im Lauf der Monate hatte es den Anschein, dass ihr Verhalten von Erfolg gekrönt war, denn niemand hatte auch nur eine Ahnung von dem Aufruhr, der hinter ihrer ruhigen Fassade tobte.
    Die Beziehung zu ihrer Schwester war immer prekär gewesen, der Altersunterschied von fünf Jahren und der räumliche Abstand in den letzten Jahren hatten sie einander entfremdet. Doch zu Clarice’ großer Freude hatte ihr Wiedersehen ein besseres Verständnis füreinander mit sich gebracht, das sich zu einer tieferen Freundschaft auswachsen würde, wie sie hoffte. Diese Hoffnung benutzte sie als Schild gegen ihre abwegigen Gefühle.
    Government House stand in einem mehrere Morgen großen gepflegten Garten mit Blick über Farm Cove. Entlang der Ostwand des Hauses verlief eine Veranda, und an die Vorderseite schloss sich eine eindrucksvolle Säulenhalle an. Clarice stand mit Eunice im Schatten eines Baumes und genoss die kühle Brise, die vom Meer her wehte und sich einen Weg durch die Buchten und Meeresarme des riesigen Hafens suchte. Sie nahmen an den Geburtstagsfeierlichkeiten des Gouverneurs teil, und trotz der Größe des Hauses war es bei so vielen Menschen im Empfangsraum stickig geworden. »Ich muss sagen«, bemerkte sie beim Betrachten des imposanten Gebäudes, »es wirkt doch reichlich überladen.«
    Eunice warf einen missbilligenden Blick auf das Gebäude. »Es hat zu viele Türmchen und Zinnen und ist äußerst pompös. Ein wahrhaftiges Windei, wenn ich je eines gesehen habe.«
    Clarice lächelte und tupfte sich den Schweiß vom Gesicht. Eunice hatte mit ihrer Meinung nie hinter dem Berg gehalten, und sie musste zugeben, das Haus schien sich seines Stils unsicher und wirkte in dieser exotischen Umgebung ziemlich fehl am Platz. Aber die Gärten waren prächtig mit ihren leuchtenden Blumenbeeten, üppigen Farnen, zierlichen Eukalyptusbäumen und hoch aufragenden Kiefern, und Clarice wurde nie müde, sie zu besuchen. Selbst die Vögel trugen zur bunten Pracht bei, schillernd in allen Regenbogenfarben, und obwohl die rauen Stimmen des australischen Ibis und der gefräßigen Möwen schrill in den Ohren klangen, konnten sie die melodischen Klänge der Singvögel nicht ganz übertönen.
    Clarice blinzelte in die Sonne, und ihr fiel wieder ein, wie fern sie der Heimat war. Sie ergriff die Hand ihrer Schwester, dankbar, dass sie sich wiedergefunden hatten.
    Eunice erwiderte den Händedruck – vielleicht verstand sie ihre Gedanken – und erkannte schweigend die enge Bindung an, die sie schmiedeten.
    Clarice betrachtete ihre Schwester, deren dunkle Haare und Augen durch das fliederfarbene Teekleid und den purpurroten Seidenhut mit den flatternden Bändern noch hervorgehoben wurden. Sie sah viel jünger aus, als sie tatsächlich war, und so kühl, beherrscht und schön wie immer. Clarice empfand einen Anflug von Neid, denn im Gegensatz zu ihrer Schwester litt sie unter der lähmenden Hitze.
    Eunice schien ihr Unbehagen zu spüren. »Wie ich sehe, folgst du noch immer nicht meinem Rat und trägst geeignete Kleidung«, sagte sie trocken. »Du bist ziemlich rot im Gesicht, Clarry, was höchst unvorteilhaft ist.«
    Clarice packte ihren Sonnenschirm fester. »Die Hitzemacht mir zu schaffen, nicht meine Kleidung«, murmelte sie trotzig.
    Eunice zog eine Augenbraue hoch. »Du würdest die Hitze nicht spüren, wenn du dich nicht zuschnüren würdest wie ein Huhn«, entgegnete sie.
    »Es gehört sich nicht, halb bekleidet in der Öffentlichkeit zu erscheinen.« Clarice wandte sich ab und tat so, als beobachtete sie einen Schwarm Möwen über einem Fischerboot, das durch den Hafen kreuzte. Allem Anschein nach konnte sie es niemandem recht machen, doch ihr war zu heiß, und sie fühlte sich zu unbehaglich, um sich auf einen weiteren Disput über ihre Kleidung einzulassen.
    »Dann ist

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