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Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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verstehen, schließlich bin ich ein völlig Fremder für Sie, aber
glauben Sie mir, Minka« – ein Blick gen Himmel – »wäre damit völlig
einverstanden, wenn –«
    »Was wollte Minka
Ihnen geben?«, unterbrach Arîn ihn.
    »Pardon, aber
darüber …« Es gelang ihm, zentnerschweres Bedauern in seinen Blick zu legen.
    »Egal, ob Minka
Ihnen etwas schuldete oder nicht, wir sind dafür nicht zuständig. Wenden Sie
sich an die Polizei.« Ich deutete mit dem Kopf in Richtung Ausgang.
    »Erschöpfung« – er
schickte mir einen Röntgenblick – »kann sehr schnell zu Verspannungen führen.
Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, Sie pfeifen auf dem letzten Loch.
Mörderische Kopfschmerzen, Rückenprobleme, teils irreparable, können die Folge
sein. Lomi-Lomi hilft Ihnen, zu entspannen und wieder ins Gleichgewicht zu
kommen. Wie heißt es so schön? Eine Hand wäscht die andere. Eine
Lomi-Lomi-Massage von Meisterhand und im Gegenzug –«
    »Raus«, brüllte
ich, »und zwar sofort!«
    »Du lässt ihn doch
nicht einfach so hinausspazieren«, platzte Arîn dazwischen. »Ruf doch diesen
Bullen an, der gestern hier war, damit er sich den Windhund vorknöpfen kann.«
    »Raus!«,
wiederholte ich, und tatsächlich, Chidamber drängelte sich mit der gleichen
Hast nach draußen, mit der er hereingekommen war.
    Er rannte dabei
fast Irmchen über den Haufen, die plötzlich auch in der Küche stand. Heute war
hier ein Betrieb wie in einem Hühnerstall.
    »Nachtische«, rief
ich Arîn zu und kitzelte alles an Chefin in meinen Blick, was noch in mir war.
»Tempo, Tempo. Irmchen, setz dich, komm später wieder oder hilf Gülbahar. Wir
haben zu tun!«
    Ruhige
Patissier-Finger waren etwas anderes, feines Ziselieren ging heute nicht, aber
irgendwie schafften wir es dennoch, die Nachtische grandios aussehen zu lassen.
    Endlich durchatmen,
der erste Schluck Wasser, ein Blick über das Schlachtfeld. Die Spülmaschine
rumpelte und rauschte, Gülbahar spülte mit der Handbrause das schmutzige
Geschirr vor, und auf einem Stuhl daneben saß Irmchen und trocknete Besteck ab.
    »Irmchen«, sagte
ich, weil ich sie ganz vergessen hatte.
    »Habt ihr denn
nicht ein anständiges Poliertuch? Ohne so was kriegt man doch das Besteck nicht
glänzend.« Irmchen musterte das Messer in der Hand kritisch und rieb noch ein
bisschen weiter an ihm herum. »Auf der Frankfurter Straße, da gab es früher so
ein Haushaltswarengeschäft, die hatten Eins-a-Poliertücher, das gibt es aber
nicht mehr. Ist jetzt so ein Ein-Euro-Laden oder so eine Deko-Kette drin. Gut
einkaufen kann man auf der Frankfurter schon lang nicht mehr.«
    »Du bist bestimmt
nicht zum Besteckpolieren runtergekommen, oder, Irmchen?« Ich goss mir das
nächste Glas Wasser ein. Ein paar Minuten ruhig stehen, dann würde ich mich ans
Aufräumen machen.
    »Das Haus macht
mir Sorgen, jetzt, wo der alte Mombauer tot ist. Was, wenn Sabine es verkauft?
Dann schmeißen sie mich raus oder erhöhen die Miete. Dabei würde ich gerne noch
hier wohnen bleiben. Solange es eben geht. Direktumzug zum Ostfriedhof wäre mir
am liebsten.« Sie legte das polierte Messer in den Besteckkasten, griff dann
nach ihrem Stock und kam zu mir. »Weißte, was ich mir gedacht hab?« Sie lehnte
sich neben mich an den Pass und fuchtelte ein wenig mit ihrem Stock in der Luft
herum. »Du kannst das Haus kaufen. Dein Laden brummt doch, und jung genug für
einen Kredit bei der Bank bist du auch noch.«
    Sie sah mich an,
als hätte sie einen verdammt guten Vorschlag aus ihrem Stock gezaubert.
    Die Wohnung, der
Pachtvertrag, das Haus, die Mombauer, die gleich vorbeikommen wollte. Die
Pläne, die Zukunft. Für alles brauchte ich Ecki. Ein Kontrollblick aufs Handy.
Er hatte nicht angerufen, und als ich es erneut versuchte, meldete sich wieder
die Stimme, die mir sagte, dass der Teilnehmer zurzeit nicht erreichbar sei.
    »Na, was hältst du
davon?« Irmchen tippte mich leicht mit dem Stock an.
    »Ich hab kein
Geld«, murmelte ich ausweichend. »Und mein Kredit für die Küchenausstattung ist
noch lang nicht abbezahlt.«
    »Aber für dich
wär's doch auch schlimm, wenn du hier rausmüsstest, oder?«, hakte Irmchen nach.
    »Eine Katastrophe!
Aber noch reden wir über ungelegte Eier. Und dich kriegt keiner so schnell hier
raus, so lange, wie du schon hier wohnst!« Ich trank das Wasser aus und
versuchte, zuversichtlich zu gucken.
    Arîn drängelte
sich an uns vorbei zur Spüle, um sich einen Eimer Wasser zum Saubermachen zu
holen.
    »Ich

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