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Himmel un Ääd (German Edition)

Himmel un Ääd (German Edition)

Titel: Himmel un Ääd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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wühlen, und Herr Bause runzelte die Stirn.
    »Der Meister der
Lomi-Lomi-Massage, ich habe ihn auf Ihrem Fest gesehen«, präzisierte ich. »Zwei
Tage später kam er in die ›Weiße Lilie‹ und hat nach Minka gefragt, angeblich
schuldete sie ihm etwas«, erzählte ich. »Wissen Sie vielleicht –«
    »Wie heißt der
Mann?«, unterbrach mich Bause. »Der Name sagt mir nichts.« Er blickte seine
Frau fragend an.
    »Chidamber.
Dunkler Leinenanzug, Hawaiischal«, beschrieb ich ihn. »Hat der sich auch auf
Ihr Fest verirrt?«
    Bause nervte meine
Fragerei, das war offensichtlich, und seine Frau fächelte sich mit den Händen
hektisch Luft ins Gesicht. Unter dem Tisch trat mir Adela auf die Füße, über
dem Tisch raffte Betty Bause ihre Siebensachen zusammen.
    »Kann sein, er war
der Begleiter von Minka«, nuschelte sie, klemmte ihre Handtasche unter den Arm,
hakte ihren Mann unter und zog ihn eilig an den Liebespaaren vorbei nach
draußen. Ich sah den beiden lange nach.
    »Weißt du was, was
ich nicht weiß?«, fragte ich Adela, die ihren Fisch schon fast verputzt hatte.
    Sie deutete auf
meinen Fisch und aß weiter. Ich hatte eigentlich gar keinen Hunger, aber
probieren musste ich.
    Der Fisch war
frisch, die normannische Soße sahnig. Wie vermutet, bei der Küche des
»All-inclusive« konnte man nicht viel falsch machen. Ordentliche Qualität,
gefällige Zubereitung, typisch für Systemgastronomie. Kreative Küche war etwas
anderes.
    »Also?«, hakte ich
nach, als ich den Fisch zur Seite schob. »Was hat Betty Bause ihrer alten
Hebamme anvertraut?«
    »Betty arbeitet ja
immer noch als Grundschullehrerin, und die Kinder werden von Jahr zu Jahr
anstrengender. So was geht an keinem spurlos vorüber.« Adela tunkte mit etwas
Brot die restliche Soße auf und schob sich den feuchten Brocken in den Mund.
»Rücken«, papste sie. »Betty litt unter furchtbaren Verspannungen. Eine Odyssee
von einem Arzt zum anderen, verschiedene Medikamente ohne dauerhaften Erfolg,
das Übliche halt. – Isst du deinen Fisch nicht mehr?«
    Sie deutete auf
meinen Teller, den ich wortlos mit ihrem leeren tauschte.
    »Das wäre ja noch
schöner, wenn wir hier was zurückgehen lassen«, grummelte sie und griff wieder
zu Messer und Gabel. »Außerdem schmeckt es gar nicht schlecht.«
    Ich funkelte sie
böse an, verkniff mir aber eine weitere Spitze wegen des Essens.
    »Ich nehme also
an, Minka hat Frau Bause für ihren Rücken Chidamber empfohlen.«
    »Kluges Mädchen!«
Adela legte das Besteck beiseite. »Dessen Lomi-Lomi-Massage hat phantastisch
geholfen. Chidamber hat phantastisch geholfen. Ein charismatischer Mann, sagt
Betty, der ihr ein völlig neues Lebensgefühl geschenkt hat. Nicht nur
gesundheitlich, wenn du verstehst, was ich meine. Eine langjährige Ehe, ein
viel beschäftigter Gatte …«
    »Nein!«, rief ich
überrascht. »Nicht das, was ich jetzt denke, oder?«
    Adela nickte.
    »Sie hat was mit
dem angefangen«, folgerte ich. »Und dann lädt sie den Liebhaber auf die Party
ihres Mannes ein. Also, das ist ja –«
    »Sie wollte ihn
einmal ihren Freundinnen zeigen, ohne dass es groß auffällt«, unterbrach mich
Adela. »Und das Bause-Fest schien ihr dafür eine gute Gelegenheit zu sein.
Offiziell war er als Begleiter von Minka da.«
    »Warum?«, zischte
ich und merkte, wie die Hitze und der Ecki-Schmerz zurückkamen. »Warum muss man
jemanden dann noch vorführen? Kann man den Betrug nicht wenigstens geheim
halten?«
    »Verliebte sind
doch immer verwirrt. Um der Welt zu zeigen, wie besonders ihre Liebe ist,
machen sie merkwürdige Dinge«, zwirbelte sich Adela eine Erklärung zurecht. »Du
kannst dir nicht vorstellen, wie sehr Betty diese Einladung bedauert hat.
Chidamber hat nämlich auf dem Fest nicht heimlich mit ihr geflirtet, sondern
mit Minka geschäkert. Die zwei sind sogar eng umschlungen nach Hause gegangen.«
Adela trank einen Schluck Weißwein und griff wieder zu Messer und Gabel. »Betty
war eifersüchtig wie ein Teenager«, erzählte sie zwischen zwei Bissen. »Sie hat
ihn am nächsten Tag angerufen. Und jetzt kommt echt der Hammer! Weißt du, was
er da zu ihr gesagt hat? Dass er dringend Geld für sein Massagezentrum braucht
und ob Betty ihm nicht was leihen könnte. Da hat Betty ganz schnell die
Notbremse gezogen und Schluss gemacht.«
    Diese verdammte
Hitze machte mich wahnsinnig. Ich trank mein Wasserglas leer, schüttete das von
Adela direkt hinterher und wischte mit der Serviette den Schweiß von der

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