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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Rauch in der Luft.
    Zwei Leichen. Eine in der Badewanne, die Frau, ihr Kopf auf dem Rand; ein Arm hing heraus. Der andere Körper direkt vor mir, an der Tür. Ich drückte sie gegen seine Beine.
    Er hatte versucht zu entkommen. Bis hier hatte er es geschafft.
    Ich wich von der Tür zurück. Sie fiel langsam zu, schloß sich aber nicht ganz. Ich drehte mich um und ging durch den Flur Richtung Eingangstür. Ich war jetzt blind, nach dem grellen Licht im Badezimmer. Ich lief gegen eine Wand, gegen die nächste.
    Ruhig, Alex. Bleib ruhig. Zur Tür geht hier entlang. Geh zur Tür.
    Ich erreichte das erste Zimmer. Ich fühlte die Erde unter meinen Füßen, die aus dem umgestürzten Blumentopf. Ich stieß an etwas Hartes, dann war ich aus der Haustür und auf dem Gehweg zur Straße, stolperte über irgend etwas, das ich nicht sehen konnte, war endlich am Lastwagen, öffnete die Tür, das Licht ging an, schloß die Tür, hatte den Schlüssel im Zündschloß und drehte ihn. Mit explosionsartigem Lärm sprang der Motor an. Mit Getöse warf ich einen Gang ein und fuhr in Schlangenlinien los.
    Fahr. Fahr langsam. Und atme. Ich ließ die Scheinwerfer aus und fuhr beim spärlichen Licht eines von Wolken verdeckten Halbmonds und einer Straßenlaterne in der Ferne. Ich fuhr direkt auf sie zu. Atme, Alex.
    Sackgasse.
    »Scheiße Scheiße Scheiße Scheiße«, sagte ich, wendete in der Sackgasse und fuhr den Weg zurück, den ich gekommen war. Wieder kam ich an dem Haus vorbei, dem Haus des Bösen. Ich versuchte nicht hinzusehen, als ich ein zweites Mal daran vorbeirollte.
    Mein Gott, reiß dich zusammen. Was mache ich jetzt? Rufe ich 911 an? Rufe ich anonym an und sage ihnen, was in dem Haus ist? Können sie 911er Anrufe von Handys aus zurückverfolgen? Scheiße, haben sie in Kanada überhaupt eine 911?
    Ich kann das nicht melden. Wozu auch?
    Doch, ich muß das machen. Ich kann es nicht zulassen, daß jemand das per Zufall findet.
    Zuerst einmal fahre ich zu Helens Haus. Dann melde ich es.
    Als ich wieder auf der Hauptstraße war, hielt ich den Lastwagen an und saß einen Moment einfach nur da. Ich holte die andere Karte hervor und knipste das Licht an. Die Hände zitterten mir. Helens Haus lag auf der anderen Seite der Stadt, vielleicht acht oder neun Kilometer entfernt. Ich wußte, da mußte ich hin. Statt nach links abzubiegen und zum Highway und dann den ganzen Weg bis Michigan zurückzufahren, fuhr ich nach rechts. Ihr Haus zu finden hielt mich wenigstens beschäftigt. Es war etwas Reales und Reelles, nach Straßennamen zu sehen statt daran zu denken, was ich soeben in diesem Haus gesehen hatte.
    Ron und Millie. Zusammen hatten sie vielleicht zehn Wörter mit mir gesprochen. Aber ich sah sie vor mir am Jagdhaus, wie sie auf dem Steg standen und Ron seinen Arm um die Schulter seiner Frau gelegt hatte.
    Irgendwer hatte sie dazu gebracht, in die Badewanne zu steigen. Er hatte sie mit Benzin übergossen und angezündet.
    Nimm diese Straße, Alex. Und achte auf die nächste. Paß auf.
    Nein, sie waren da nicht einfach reingestiegen. Wer machte das schon? Sie mußten sich gewehrt haben.
    Wo ist die Straße? Wo ist sie?
    Blut. Auf dem Boden war Blut gewesen. Ich hatte es gesehen, aber es war mir bis jetzt nicht aufgefallen. Hatte man sie erst niedergeschossen? Oder niedergestochen?
    Noch eine Straße. Aber nicht die richtige.
    Ron hatte versucht, aus der Wanne rauszukommen. Vielleicht aber auch nicht. Er war zur anderen Seite gewandt, weg von der Tür. Die Tür stieß gegen seine Füße.
    Ist das die Straße? Nein. Fahr weiter.
    Ein Handtuch. Auf dem Boden war ein Handtuch. Ein weiteres Detail. Wieder etwas, das mein Kopf in diesem Sekundenbruchteil nicht hatte verarbeiten können.
    Diese Straße. Bieg hier ab. Ich bin jetzt ganz in der Nähe.
    Ein Handtuch auf dem Boden, unter seiner Hand. Er hatte versucht rauszuklettern und nach einem Handtuch zu langen. Er hatte sie retten wollen. Er wollte das Handtuch packen und es um ihren brennenden Körper wickeln.
    Ich kurbelte das Fenster nach unten und ließ mir die frische kalte Luft ins Gesicht schlagen. Ich war jetzt in einem etwas besseren Viertel. Die Häuser waren ein wenig größer, mit längeren Einfahrten und mehr totem Gras zwischen den Häusern und der Straße. Ich kam am Bierladen vorbei. Das rote Schild glühte im Dunkeln, obwohl der Laden geschlossen hatte. Es war jetzt fast zwei Uhr morgens.
    Wo bist du, Vinnie? Wo bist du in diesem Moment? Ich weiß, daß du diese Leute nicht

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