Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
sollte. Wenn Vinnie ihn noch nicht erreicht hat oder auch wenn er es hat und sich noch bedeckt hält, will ich ihn nicht verraten.«
»Du glaubst, er ist da unten, um rauszukriegen, was wirklich passiert ist.«
»Und warum es passiert ist. Und wer sonst noch um die Wege sein könnte, den Vinnie zur Rechenschaft ziehen könnte.«
»Falls es so jemanden gibt.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das ist kein guter Zustand, in dem er sich jetzt befindet, und dazu noch mutterseelenallein da unten. Er wird irgend etwas Verrücktes tun.«
»Versuchen wir es mal mit seinem Computer«, sagte Leon. »Vielleicht sagt der uns was.«
Er stellte ihn an. Während er darauf wartete, daß er zu Ende gebootet hatte, sah er sich Vinnies Drucker an. »Alles integriert. Auch das Faxgerät. Sehr schön.«
»Ich hatte keine Idee, daß er sich für so was interessiert.«
»Die meisten Leute haben heute Computer, Alex.«
An einem anderen Abend hätte ich ihm dafür eine langen können, aber heute Abend erwies er mir einen Riesengefallen. »Dieses Fax«, sagte ich. »Da gibt es nicht so was wie eine Kopie auf dem Computer?«
»Nein, nicht mit diesem separaten Faxgerät. Bei einem Onlinefax wäre das eine andere Geschichte.«
»Und was wirst du dann herausfinden können?«
»In sein ISP kann ich mich nicht einloggen … Aber sehen wir mal … Aha, ich kann mich als Gast einloggen. Falls er einen externen Browser benutzt hat, kann ich vielleicht seine Spur verfolgen.«
»Ich kann dir kaum folgen. Aber mach weiter so.«
»Ich rufe den Browser auf. Sieh mal, wenn ich hier klicke, zeigt er mir die letzten Websites, die er besucht hat.« Er zeigte für mich auf das kleine Fenster unter der Adreßzeile.
»Ich sehe da die Detroit News . Was ist das andere da?«
»Ach, nur allgemeines Zeug. Yahoo und Amazon und irgendwas fürs Kasino, so wirkt es jedenfalls. Ein richtiger Hakker käme vielleicht an seine aufgelisteten Internetaktivitäten ran und könnte sehen, was Vinnie vorhat. Aber ich kann nur das Elementare. Tut mir leid, Alex.«
»Das braucht dir nicht leid zu tun. Ich habe dich schließlich hierher geschleppt.«
»Laß mich noch eine Sache versuchen. Ich kann nach jeder Datei suchen, die entweder neu ist oder in den letzen Tagen verändert wurde.«
Während ich wartete, griff ich nach einem Übertopf in den vier Farben der Ojibwa. Gelb, Rot, Schwarz und Weiß. Sie standen für die vier Himmelsrichtungen, die vier Menschenrassen, die vier Medizinen, die vier Jahreszeiten. Ich wußte, Mrs. LeBlanc hatte den Topf für ihn gemacht. »Verdammt noch mal, Vinnie«, sagte ich. »Hast du überhaupt an deine Mutter gedacht? Hast du daran gedacht, was du ihr damit antust?«
»Hier habe ich einige Cookie-Dateien, Alex. Websites hinterlassen sie, und normalerweise taucht die Website dann im Dateinamen auf. Warte mal, was haben wir denn hier?«
»Was ist das?«
»Ein Programm mit Straßenkarten. Du weißt schon, du gibst eine Adresse ein, und schon zeichnet es dir eine Karte.«
»Kannst du rauskriegen, nach welchen Adressen er gesucht hat?«
»Nein, nicht aufgrund der Cookie-Datei. Aber vielleicht, wenn ich auf die Website selber gehe …« Er gab den Namen ein und wartete. »Mein Gott, wann werden wir hier oben endlich DSL bekommen?«
Eine gute Minute später war er auf der Seite. »Nun, wenn man hiermit die letzten paar Adressen aufrufen kann …« Er drückte den Knopf für die gespeicherten Adressen.
»Da haben wir doch was«, sagte er. »Ich sehe zwei.«
»Sag mal nichts«, sagte ich. »Sie sind in Detroit. Ich wette, eine davon ist das Haus von Dallas Albright.«
»Nein«, sagte Leon. »Sie sind nicht in Detroit.«
Damit hatte er mich kalt erwischt. »Wo sind sie denn?«
»Sie liegen in Kanada. In Sudbury, Ontario.«
»Sudbury …«
»Weißt du, wer da lebt?«
»Und ob«, sagte ich. Zwei Adressen. Drei Personen. »Und ob ich das weiß.«
Kapitel 24
»Wie steht es mit Telefonnummern?« fragte ich und sah Leon über die Schulter. »Sind sie dort aufgeführt?«
»Nein«, sagte Leon, »nur die Adressen mit den Karten.«
»Kannst du die ausdrucken?«
»Klar.« Er betätigte die Druckertaste. Vinnies Drucker erwachte und begann mit der Arbeit. »Von wem reden wir überhaupt? Ich kann sie nachsehen.«
»Helen St. Jean«, sagte ich. »Wenn da Sudbury steht, muß das eine der Adressen sein. Die andere ist Ron und Millie Sowieso …« Ich dachte angestrengt nach und versuchte mich an ihren Nachnamen zu erinnern.
»Ich
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