Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
als ich an die scharfe Kurve auf der Straße kam. Ich wußte, daß der Elch vermutlich nicht wieder an derselben Stelle stünde, aber ich wollte kein Risiko eingehen. Ich schaffte die Kurve. Kein Elch. Aber was zum Teufel …
    Ich trat auf die Bremse. Ein Wagen war von der Straße abgekommen, an derselben Stelle, an der mein Laster damals stekkengeblieben war. Eine Weile saß ich da und betrachtete ihn. Es war eine schwarze Limousine. Ich erkannte sie.
    Ich stieg aus dem Wagen und ließ die Fahrertür offen. Ich ging zwei Schritte, dann wandte ich mich um und ging zur Rückseite meines Lasters. Ich griff unter die Stoßstange und fühlte dahinter nach der Pistole, die Leon versteckt hatte. Klebeband hielt sie an ihrer Stelle. Als ich sie hervorzog, lag sie kalt und schwer in meiner Hand.
    Ich ging um das Ende meines Lasters herum und näherte mich in langsamer Bewegung dem Wagen. Drinnen konnte ich niemanden sehen. Mein Schuh versank fast zwanzig Zentimeter tief im Schlamm, sobald ich die Straße verlassen hatte. Ich stützte mich auf den Wagen und tat zwei weitere Schritte, bückte mich und sah durchs Fenster in der Fahrertür. Sie war unverschlossen. Als ich sie öffnete, roch ich das Benzin.
    Ich vergegenwärtigte mir jenen Abend. Red Albrights Bruder Dallas zusammen mit seinem großen Freund Jay, die uns auf meiner Straße abgefangen hatten. Der Ausdruck in seinen Augen. Er hatte uns versprochen, herauszufinden, wer noch in den Tod seines Bruders involviert sei. Wie hatten seine Worte exakt gelautet? Er wollte deren Inneres nach außen drehen.
    Ich zog am Hebel für das Kofferraumschloß, dann kämpfte ich mich durch den Schlamm zurück zur Straße. Als ich in den Kofferraum blickte, sah ich die Benzinkanister. Das machte Sinn, auf eine fürchterliche Weise. Wenn du herausgefunden hast, wer deinen Bruder lebendig verbrannt hat, und dein Gemüt ist finster genug, kommst du in die Versuchung, dich auf exakt dieselbe Weise zu rächen.
    Ich bemerkte noch etwas anderes, als ich den Kofferraum schloß. Am Straßenrand lag ein Brett. Es war mit Schlamm bedeckt, so daß ich es nicht gleich gesehen hatte, aber als ich daneben niederkniete, entdeckte ich ein Dutzend langer Nägel, die senkrecht nach oben wiesen; drei in der Mitte waren niedergebogen. Ich sah auf die andere Seite des Wagens und glaubte noch ein weiteres Brett halb im Schlamm vergraben zu entdekken.
    Dieser Zettel auf dem Tisch, der hatte aus Gründen dagelegen. »Das war eine Falle«, sagte ich laut.
    Und dann hörte ich den ersten Schuß. Der Schall wurde von der nassen Luft gedämpft, aber ich konnte hören, woher er kam. Ich stieg wieder in meinen Wagen und fuhr die letzten anderthalb Kilometer bis zum Jagdhaus. Der Nebel wurde dichter, als ich mich dem See näherte.
    Ich hörte einen weiteren Schuß. Ich verlangsamte meine Fahrt. Ich hatte verdammt noch mal keine Lust, da mitten rein zu fahren. Es gab noch eine Kurve, dachte ich. Eine letzte Biegung der Straße und dann endete sie unter diesen hohen Bäumen.
    Viel konnte ich noch immer nicht sehen, aber ich nahm an, ungefähr da zu sein, also hielt ich an. Ich stellte den Motor ab, nahm mir wieder Leons Pistole und trat auf die Straße. Ich lauschte angestrengt, aber nichts war zu hören außer dem Geräusch, das der zur Ruhe kommende Lastwagenmotor verursachte.
    Langsam ging ich los, so leise ich konnte. Es gefiel mir nicht, daß ich nicht mehr als fünfzehn Meter weit sehen konnte. Aber ich dachte mir, zum Teufel, dich sieht dann auch keiner. Sobald ich um die letzte Biegung der Straße kam, sah ich einen Lastwagen, der unter den Bäumen parkte. Der Nebel war zu dicht, um das Nummernschild erkennen zu können, nicht einmal seine Farbe. Ich mußte näher heran.
    Ich bückte mich zum Boden hinunter und schlich mich zu einem der hohen Bäume. Für einen Moment lehnte ich mich an ihn und spähte dann an ihm vorbei zu dem Wagen.
    Es war Vinnies Auto.
    Den ganzen Weg hierher war es eine Idee gewesen, ein Gefühl irgendwo im Bauch; es basierte auf zwei Karten auf seinem Computer und einen Zeitungsausschnitt über Gott weiß was. Nun war es Wirklichkeit. Vinnie war hier.
    Ein weiterer Schuß peitschte durch die Luft. Dieses Mal erheblich näher. Ich hatte keine Vorstellung, wer wohl den Abzug betätigen mochte oder wie sie überhaupt sehen konnten, wohin sie schossen.
    Noch ein Schuß. Dieser warf mich regelrecht zu Boden. Danach hörte ich ein weiteres Geräusch, langgezogen und leise, wie Luft, die aus

Weitere Kostenlose Bücher