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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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weitere Stunden Straße ohne ein Wort von ihm vor. Ich nehme an, wenn ich einen Bruder hätte und wüßte, daß der womöglich auf dem Weg ins Gefängnis wäre, wäre ich genauso redselig.
    Es war elf, als wir wieder den Trans-Canada-Highway erreichten. Ich wußte jetzt, daß ich nach links mußte und auf den unbezeichneten Weg rechts zu achten hatte. Diesmal hielt ich den Laster aus dem Schlamm heraus. Unseren Freund den Elch trafen wir nicht.
    Als wir um die letzte Kurve des Weges bogen, sahen wir, daß der Polizeiwagen hinter den anderen Fahrzeugen parkte. Er war weiß und sauber, und das Siegel der Provinzpolizei von Ontario prangte auf der Tür. Wir hielten und stiegen aus.
    »Sie müssen drinnen sein«, sagte ich. Der Platz sah genauso verlassen aus wie beim ersten Mal, da wir ihn gesehen hatten. Wieder kam ein feuchter Wind vom See. Die Luft wirkte schwer.
    Wir gingen zum Haupthaus hinüber. Als wir am Metzgerschuppen vorbeigingen, rechnete ich fast damit, daß wieder der Mann mit den Handschuhen voller Blut herauskäme. An den Namen des Mannes konnte ich mich nicht erinnern, obwohl ich wußte, daß Helen ihn uns genannt hatte.
    »Das Flugzeug ist nicht da«, sagte Vinnie. Ich sah hinüber zum Steg. Nur die beiden Aluminiumboote lagen da und tanzten auf den Wellen auf und ab.
    Wir stiegen die knarrenden alten Stufen hoch und betraten das Haupthaus. Der riesige Elchkopf sah auf uns herab. »Hallo!« sagte ich.
    Nichts.
    »Das liebe ich so an dem Ort«, sagte ich. »Sie bekommen es einfach hin, daß man sich gleich zu Hause fühlt.«
    Wir gingen zum kleinen Büro auf der Rückseite, aber das war leer. Eine Radio lief. Ein entlegener Sender war unter dem schweren statischen Rauschen kaum zu hören. Es klang wie Französisch.
    »Wo mögen sie bloß sein?« sagte Vinnie.
    »Meinst du, sie sind mit dem Flugzeug irgendwo hin?«
    »Haben sie dir nicht gesagt, wir sollten sie hier treffen?«
    »Haben sie.«
    Wir gingen durch den Hauptraum zurück zur Eingangstür. Als wir sie erreichten, ging sie im selben Moment auf. Helen St.   Jean warf einen Blick auf uns und schrie los.
    »Ach du liebe Güte«, sagte sie, als sie wieder bei Atem war. »Sie haben mich zu Tode erschreckt.«
    »Das tut mir leid«, sagte ich. »Die Polizei hat uns gesagt, wir sollten sie hier treffen.«
    »Die Polizei«, sagte sie. »Ja. Hank ist mit ihnen zur Hütte geflogen.«
    »Zu der Hütte, wo die Männer gewesen sind?«
    »Am Lake Agawaatse, ja. Sie wollten nachsehen, ob die Männer dort irgendwas zurückgelassen haben.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie und sah durchs Fenster zum Himmel. »Irgend einen Hinweis. Irgend etwas, was der Polizei verraten könnte, wo sie hin sind, nachdem sie hier weggefahren sind. Ich kann mir nicht vorstellen, was das sein könnte.«
    »Wie lange sind sie jetzt schon weg?«
    »Sie sind um acht losgeflogen. Ich bin überrascht, daß sie noch nicht wieder hier sind.«
    »Albrights Frau hat die Polizei verständigt. Und die anderen Frauen auch. Diese Männer sind niemals nach Detroit zurückgekommen.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Die Constables haben es uns gesagt.«
    Einen Moment standen wir nur so da. Ich wußte nicht, was ich noch sagen sollte. Die Tür schob sich in diesem Moment auf, und der Mann aus dem Metzgerschuppen trat ein. Er hielt inne, als er uns sah.
    »Sie sind noch immer da draußen«, sagte Helen.
    Der Mann nickte.
    »Ronnie, das sind Alex und Tom«, sagte sie. »Sie waren gestern schon hier.«
    Vinnie sah auf den Fußboden und schüttelte den Kopf.
    »Wir sind uns begegnet«, sagte ich. »Sie hatten gerade den Elch zerlegt.«
    Er blickte über meine Schulter hinweg nach oben. Ich wandte mich und blickte gemeinsam mit ihm den Elchschädel an.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Ich glaube, wir sollten das Thema wechseln.«
    Der Mann lachte nicht. Er sagte kein Wort. Er nickte nur Helen zu und verschwand dann wieder durch die Tür.
    »Sie müssen ihn schon entschuldigen«, sagte Helen. »Er redet nicht viel, vor allem nicht mit Fremden. Millie ist auf ihre Art ganz ähnlich.«
    »Dann ist das ja hier der ideale Ort für sie«, sagte ich. »Wie viele Fremde sehen Sie hier draußen überhaupt noch?«
    Sie lächelte. »Von Saison zu Saison weniger. Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir nächstes Jahr wiederkommen.«
    »Mr.   Gannon hat uns das gestern schon gesagt. Es klang so, als sei das schon beschlossene Sache?«
    »Ich denke, das ist es auch. Es ist so schwer zu glauben, daß wir

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