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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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dieses Mal endgültig einpacken.«
    »Wo leben Sie, wenn Sie nicht hier sind?«
    »Wir wohnen alle in Sudbury. Die letzten fünfzehn Jahre sind wir jeden Sommer und Herbst hier gewesen. Die ersten paar Jahre lief das Geschäft gut, dann fing es an, kontinuierlich abzunehmen, Dieses Jahr war sowieso schon das schlechteste, und jetzt, nachdem das …« Wieder sah sie aus dem Fenster.
    »Tut mir leid, das zu hören, Ma’am«, sagte Vinnie. »Das jetzt ist für niemanden erfreulich.«
    Sie sah ihn längere Zeit an. »Wollt ihr vielleicht einen Kaffee?«
    »Das wäre nett«, sagte Vinnie.
    Als sie den Raum verließ, trat Vinnie ans Fenster und sah hinaus. »Ich wünschte, wir wären da draußen«, sagte er.
    »Was meinst du denn, was wir da finden würden? Die Männer sind jetzt fünf Tage von da weg.«
    »Jeder läßt etwas liegen. Irgendwas findet sich immer.«
    Helen kam mit einer Kaffeekanne und drei leeren Bechern zu uns zurück. Sie schenkte ihn ein, schwarz wie er war, und bot uns gar nicht erst Zucker oder Milch an. Mir war das recht so. Wir standen alle da und sahen einige Minuten aus dem Fenster. Endlich hörten wir das ferne Dröhnen eines Motors.
    »Das werden sie sein«, sagte sie. »Das Geräusch ist unverkennbar.«
    Wir folgten ihr nach draußen. Sie ging zum Steg und beobachtete von da den Himmel im Norden. Ein dunkler Punkt erschien über den Bäumen. Er wurde größer und das Dröhnen des Motors lauter. Das Flugzeug schien im Wind zu schaukeln, als es die Bäume hinter sich gelassen hatte. Dann setzte es auf dem Wasser auf, so glatt wie ein Seetaucher an seinem Nest landet. Das Flugzeug glitt über den See und näherte sich, immer langsamer werdend, dem Steg. Ich konnte Hank Gannons Gesicht durch die Windschutzscheibe erkennen.
    Er stellte den Motor ab. Das Geräusch dröhnte weiter in meinen Ohren. Helen trat vor, legte eine Hand an das Flugzeug und schlang dann zwei Taue um die Klampen am Steg, eins am Bug und eins am Heck. Die Tür sprang auf, eine kleine Leiter erschien, und Hank kletterte hinunter aufs Dock.
    »Ihr habt’s ja richtig gemütlich«, sagte er und sah mich dabei an. Ich hielt noch immer den Kaffeebecher in der Hand. »Hast du für sie auch einen Kuchen gebacken?«
    »Die Polizei hat sie hierhin zurück beordert«, sagte sie.
    »Das will ich meinen. Es sieht ganz so aus, als hätte sie ihnen ein paar verdammt gute Fragen zu stellen.«
    Als nächstes stieg eine Frau aus. Das mußte Constable Natalie Reynaud sein, in der unverkennbaren blauen Uniform der Provinzpolizei von Ontario. Sie hatte dunkles Haar, das sie unter ihrem Hut festgesteckt hatte. Müßte ich schätzen, hätte ich ihr um die fünfunddreißig gegeben. Wie selbstverständlich sprang sie von der letzten Leiterstufe.
    Der Mann, der ihr folgte, brauchte erheblich länger, um die Leiter herabzusteigen, und er dachte nicht im Traum daran, von der letzten Stufe zu springen. Er trug die gleiche Uniform, aber abgesehen davon war er alles, was seine Kollegin nicht war. In meinen Augen hatte er sich für einen über Sechzigjährigen gut gehalten, aber ich wußte, daß das für einen Mann im aktiven Dienst sehr alt war.
    »Das war ein unruhiger Flug«, sagte er. »Tut gut, wieder am Boden zu sein.
    »Haben Sie etwas gefunden?« fragte Helen.
    »Nur ein riesiges Durcheinander«, sagte der alte Beamte. »Diese Jungs haben ja keine Ahnung, wie man hinter sich aufräumt.«
    »Ich habe versucht, wenigstens etwas sauber zu machen«, sagte Hank. »Tut mir leid, daß das so lange gedauert hat.« Wieder sah er mich an und dann Vinnie. »Wir hätten euch hier besser nicht allein gelassen.«
    »Eines der Fenster war eingeschlagen«, sagte der ältere Constable. »Sah ganz so aus, als sei das ein Schwarzbär gewesen. Hat vielleicht die Abfälle gerochen.«
    Constable Reynaud trat vor und sah mir in die Augen. »Sie müssen Mr.   McKnight sein. Und das muß Mr.   LeBlanc sein.« Sie hatte ein hübsches Gesicht und grüne Augen. Aber schon nach einer Sekunde wußte man, wie ernst sie ihre Arbeit nahm. »Das ist mein Kollege, Senior Constable Claude DeMers.«
    Er schüttelte die Falten aus den Hosenbeinen, während er auf uns zutrat, und gab mir die Hand. »Danke, daß Sie gekommen sind. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn wir ihnen ein paar Fragen stellen.« Plötzlich sah er gar nicht mehr so alt aus.
    »Ja«, sagte Cannon, der hinter ihnen stand. »Fragen Sie sie als erstes, warum sie uns nicht ihre wirklichen Namen genannt

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