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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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haben.«
    DeMers wandte sich um und sah ihn an. »Hank, ich habe Ihnen doch gesagt, lassen Sie uns mal machen. Ich denke, dafür gibt es eine einleuchtende Erklärung.«
    Cannon wandte sich mit einer Handbewegung ab. Er stieg wieder ins Flugzeug, griff drinnen nach einem großen Müllsack und warf ihn auf dem Steg. Er landete mit einem dumpfen Aufschlag.
    »Helen«, sagte der Polizist, »gibt es hier einen Ort, wo wir uns mit diesen Herren unterhalten können?«
    »Nehmen Sie das Büro,« sagte sie.
    »Sie sollten Hank noch mal da rausschicken und das Fenster in Ordnung bringen lassen«, sagte er. »Sie wollen ja schließlich keine weiteren Bären in der Hütte.«
    »Das macht jetzt alles nichts mehr«, sagte sie. »Meinetwegen können die da einziehen.«
    DeMers schüttelte den Kopf. »Ganz schöner Mist. Ich hoffe, wir finden die Jungs bald, damit das ein Ende nimmt.«
    »Wo suchen Sie denn?« fragte Vinnie. »Sie sind jetzt fünf Tage verschwunden. Fahnden Sie auf allen Straßen von hier bis nach Detroit?«
    DeMers sah ihn an. Einen Augenblick lang waren der Wind und die Wellen das einzige Geräusch. »Meine Kollegin hat mir gesagt, daß Sie Vinnie heißen«, sagte er schließlich.
    »Ja.«
    »Nicht Tom.«
    »Nein. Tom ist mein Bruder.«
    »Nun, Vinnie, wie wir schon sagten, wir haben Ihnen da einige Fragen zu stellen. Was halten Sie davon, wenn wir mit Ihnen anfangen? Ich meine, wo wir jetzt wissen, was Ihr richtiger Name ist?«
    »Vinnie«, schaltete ich mich ein, »du mußt im Moment gar nichts sagen. Ich glaube, wir sollten erst mal mit einem Anwalt sprechen.«
    »Ich werde Ihnen alles sagen, was sie wissen müssen. Ich werde die Wahrheit sagen.«
    Von jetzt ab lief alles schief. Sie nahmen Vinnie zum Verhör mit in Helens Büro. Ich saß alleine im Hauptraum und versuchte, nicht zu dem Elchkopf hinüber zu sehen.
    Eine Stunde verging. Sie zog sich hin wie ein Tag. Ich stand auf, ging ans Fenster und sah Gannon zu, wie er das Flugzeug ausräumte. Der andere Mann erschien am Steg. Wie hieß er noch mal? Ron, das war es. Er trug den großen Müllsack weg, kam dann mit einem Besen wieder und kehrte den Steg. Seine Frau erschien. Millie. Sie ging zum Ende des Stegs und sah auf den See hinaus. Ron hörte mit dem Kehren auf und trat neben sie. Er legte den Arm um sie. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
    Hinter mir hörte ich ein Geräusch. Die Tür zum Büro war geschlossen. Wieder hörte ich das Geräusch – es klang wie … wie ein leises Wimmern. So als stöhne jemand. Ich stand unbeweglich da, hielt den Atem an, lauschte …
    Hier ist niemand, sagte ich mir. Niemand außer …
    Der Elch, um Himmels willen. Es klang, als käme es vom Elch. Das hatte uns an diesem Tag gerade noch gefehlt. Ein spukender Elchkopf.
    Ich ging hinüber und stellte mich unter den Kopf. Da war das Geräusch wieder, diesmal erheblich lauter. Aber nicht von über mir. Ich kniete nieder und sah in den offenen Kamin. Das stöhnende Geräusch kam vom Wind, der über den Schornstein wegstrich. Der Zug war so stark, daß ich spürte, wie die Luft an mir vorbei wehte.
    Helen kam durch die Eingangstür. »Sprechen die immer noch mit Ihrem Freund?«
    »Ja. Ich bin als Nächster dran.«
    Sie stand unschlüssig in der Tür. »Ich wollte die Sachen im Büro einpacken. Ich hatte gehofft, daß wir morgen wegkönnen.«
    »Das ist ja ein toller Kamin, den Sie da haben.«
    »Oh, der. Na, wir brauchen ihn nicht mehr. Hank sagt, er zieht nicht.«
    »Soll das ein Witz sein? Der saugt mich ja fast den Schornstein hoch.«
    »Ich glaube, da oben war mal ein Nest. Waschbären oder so was. Vielleicht sind sie jetzt weg. Mein Gott, was für eine widerliche Vorstellung. Die ganzen Tiere, die da rumkrochen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Tut mir leid. Wissen Sie, jetzt wo ich weiß, daß wir für immer weggehen, halte ich es keine Minute länger hier aus. Ich hasse es wie die Pest. Ich glaube, so geht es uns allen, allen Vieren.«
    »Sie sagten, sie wollten nach Sudbury zurück?«
    »Ja.«
    »Haben Sie dort Familie?«
    »Wir haben uns. Wir sind eine Familie.«
    »Keine Kinder?«
    »Nein«, sagte sie, »Sozusagen ein gemeinsames Schicksal.«
    Ich sah wieder aus dem Fenster. Ron stand immer noch am Ende des Stegs, und seine Frau hatte immer noch den Kopf auf seiner Schulter. Ihr Rücken zuckte jetzt, als ob sie weinte. Ron legte seinen Kopf auf ihren und zog sie näher heran.
    Gannon hatte jetzt den Besen ergriffen. Er hielt ihn mit beiden

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