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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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kamen, fuhr ich nach links Richtung 631. Nach wenigen Minuten hatten wir auch die erreicht. Ich machte den rechten Blinker an. Ich bog ab. Dann hielt ich an.
    »Stimmt was nicht?« fragte Vinnie.
    »Gibt es hier irgendwo ein Reservat?«
    »Ich denke schon«, meinte er. »Sie werden hier ›Reserve‹ genannt.«
    »Okay, dann ein ›Reserve‹. Wo ist es?«
    »Laß mich nachdenken … Da ist eines am Constance Lake. Das ist vermutlich das nächste.«
    »Wie weit?«
    »Vielleicht dreißig, vierzig Kilometer.«
    »Welche Richtung?«
    »Osten. Es liegt direkt nördlich von einer Kleinstadt namens Calstock.«
    Ich wendete den Laster und fuhr auf den Highway zurück.
    »Darf ich dem entnehmen, daß wir dort hinfahren?«
    »Du sagst es.«
    »Müssen wir denn nicht direkt nach Hause fahren?«
    »Doch, das müssen wir.«
    »Und wieso fahren wir statt dessen zum Reserve?«
    »Am Jagdhaus war ein junger Indianer«, sagte ich. »Gestern. Ich habe ihn auf dem Steg gesehen, gerade als wir losfuhren.«
    »Du meinst, der könnte etwas wissen?«
    »Wer weiß? Vielleicht weiß er was. Vielleicht weiß er was, was die anderen uns nicht erzählen können.«
    »Nicht können oder nicht wollen?«
    »Das ist die Frage.«
    »Ich nehme an, wir könnten es versuchen. Wir könnten nach dem Mann fragen, der für das Jagdhaus arbeitet.«
    »Helen hat mir gesagt, daß er Guy heißt. Das wird uns helfen.«
    »Guy.«
    »Sie hat mir auch erzählt, daß er mit dieser anderen Gruppe auf Jagd war, die, die wir gestern gesehen haben.«
    »So?«
    »Es war eine Vier-Tage-Jagd.«
    »Und?«
    »Das heißt, er ist am Samstag weggeflogen.«
    »Am selben Tag, an dem Albrights Gruppe zurückgekommen ist.«
    »Genau. Sie haben an einem anderen See gejagt, aber sie fliegen alle an derselben Stelle ab. Also kann er mit ihnen gesprochen haben. Scheiße, vielleicht hat er sich sogar mit deinem Bruder von Indianer zu Indianer ausgetauscht.«
    Ich fuhr auf dem verlassenen Highway geradewegs nach Osten. Ein Schild verriet uns, daß es noch fünfundzwanzig Kilometer bis Calstock seien.
    »Er hatte langes Haar«, sagte Vinnie schließlich. »Er war achtzehn, vielleicht neunzehn Jahre alt. Er trug Jeans und eine blauweiße Jacke. Ich glaube mit dem Wappen der Toronto Blue Jays drauf.«
    Ich sah zu ihm hinüber. »Du hast ihn gesehen.«
    »Ja«, sagte er. »Ich habe ihn gesehen.«

Kapitel 8
    Kurz nach Mittag erreichten wir Calstock. An der Einmündung der Zufahrtstraße in den Highway lag ein Autohof. Ich fuhr hinein und tankte. Der Mann an der Kasse zögerte einen Moment bei meinem amerikanischen Geld und sagte dann etwas auf Französisch.»
    »No parlez francais«, sagte ich. »Englisch?«
    »Natürlich«, sagte der Mann. »Ich habe Sie nur gefragt, ob Sie das Wechselgeld in kanadischen Dollars wollen.«
    »Was immer Sie dahaben«, sagte ich. »Wie weit die Straße hoch ist Calstock?«
    »Etwa acht Kilometer. Wenn Sie die Sägemühle sehen, sind Sie da.«
    Wir stiegen wieder in den Wagen und fuhren nach Norden, auf beiden Straßenseiten vorbei an Wänden von Weißkiefern. Die Sägemühle kam in Sicht, exakt wie angekündigt, dazu ein Kraftwerk, das offensichtlich alle Rinden und Holzabfälle verbrannte. Der heiße Duft lag in der Luft.
    Constance Lake tauchte zu unserer Linken auf, als wir ins Reservat einfuhren. Ein großes Holzschild setzte uns davon in Kenntnis, daß wir auf Indianerland waren.
    »Sind das hier in der Gegend Ojibwas?« fragte ich.
    »Nein, das sind Cree.«
    »Und ihr kommt miteinander aus?«
    »Warum sollten wir nicht?«
    »Waren das denn nicht eure Todfeinde? Nein, warte mal, das waren die Dakotas.«
    »Die Cree und die Ojibwa sind wie eine Familie«, sagte er. »Das ist schon seit Hunderten von Jahren der Fall, jetzt mehr denn je.«
    Wir fuhren an einem kleinen Laden vorbei, der indianisches Kunstgewerbe anbot. Bald danach waren wir mitten im ›Reserve‹. Die Häuser waren nicht alle brandneu wie in Michigan. Die meisten Fenster waren mit Plastikfolie verklebt, um die kommenden Winterstürme abzuhalten. In Spiralen stieg Rauch aus den Schornsteinen.
    »Wie finden wir jetzt Guy?« fragte ich.
    »Irgendwo muß ein Stammeszentrum sein. Fahr nur weiter.«
    Wir fuhren an weiteren Häusern vorbei. Irgendwann kam eine Schule und daneben ein großer Betonbau, der etwas Offizielles sein mußte. Wir hielten hinter einem Streifenwagen. Auf der Tür war ein rundes Siegel mit der Inschrift »Nishnawbeaski Police Service«.
    »Vielleicht sind diese Polizisten

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